Wirtschafts- und sozialräumliche Struktur der Republik Niger

Die Republik Niger ist ein Binnenland in Westafrika. Das Land grenzt im Norden an Algerien, im Süden an Nigeria und im Westen an Burkina Faso, Mali und Benin (Bild 1). Niger liegt zum großen Teil in der Sahelzone im Übergangsgebiet zwischen der Sahara und den Savannen Afrikas.

Daten zur Landes- und Wirtschaftsstruktur von Niger

Daten zur Landesstruktur
Fläche:1 267 000 km²
Weltrangplatz:21
Bevölkerung:14,3 Mio. Einw.
Bevölkerungsdichte:10,2 Einw./km²
Anteil unter der Armutsgrenze:60 % (2001)
Lebenserwartung:46 Jahre (2003)
Säuglingssterblichkeit:15,4 % (2003)
Kindersterblichkeit:26,2 % (2003)
Bevölkerungswachstum:3,6 %/Jahr
Analphabetenrate:männlich 75 %, weiblich 91 % (2002)
Städtische Bevölkerung:22,1 % (2003)
Daten zur Wirtschaftsstruktur
Bruttosozialprodukt
gesamt:2,48 Mrd. US-$ (2003)
pro Einwohner:200 US-$ (2003)
Bruttoinlandsprodukt
gesamt:2,731 Mrd. US-$ (2003)
durchschnittlicher realer
Zuwachs 2003 bis 2004:
5,3 %
Anteil der Bereiche am BIP:Landwirtschaft 40 %, Industrie 17 %,
Dienstleistungen 43 % (2003)
Erwerbstätigkeit:Landwirtschaft 87 % (2002)
Auslandsverschuldung:1,5 Mrd. US-$ (2004)
Import
Gesamtwert:325 Mio. US-$ (2001)
Importgüter:Konsumgüter 80 %,
Zwischen- und Kapitalgüter 20 %

Importländer:

Frankreich 19 %,
Elfenbeinküste 14 %
Export
Gesamtwert:154 Mio. US-$ (2001)
Exportgüter:Uran 57 %, Tiere 38 %, Baumwolle 3 %, Erdnüsse 2 %
Exportländer:Frankreich 36 %, Nigeria 37 %

 

Wirtschaftliche und soziale Situation

Niger gehört weltweit zu den 20 ärmsten Entwicklungsländern und hat mit riesigen sozialen Problemen zu kämpfen:
Die Bevölkerung verfügt nur über ein Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet 200 US-$ im Jahr. Weit über die Hälfte der Bewohner des Landes leben deshalb auch unter der Armutsgrenze in unvorstellbarer Not.
Ständiger Nahrungsmittelmangel sowie ungenügende hygienische Bedingungen führen zu schweren gesundheitlichen Problemen. Viele Babys und Kleinkinder überleben die ersten Lebensjahre nicht, und die Lebenserwartung liegt bei nur 49 Jahren.

Trotz hoher Säuglings- und Kindersterblichkeit beträgt das jährliche Bevölkerungswachstum aber fast 4 % und ist damit eines der höchsten in Afrika. Zugleich ist es eines der gravierendsten Probleme des Landes. Alle Entwicklungsprogramme der letzten Jahrzehnte, die darauf abzielten, mit Aufklärungskampagnen das Bevölkerungswachstum einzudämmen, scheiterten aber zumeist an den religiösen Vorbehalten der vorwiegend islamischen Gesellschaft Nigers.

Besonders hoch ist in Niger auch der Anteil der Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Die Analphabetenquote beträgt bei Männern mehr als zwei Drittel und bei Frauen sogar mehr als 90 %. Bildung ist folglich Privileg nur einer geringen Minderheit. Entwicklungshilfeprojekte zur Alphabetisierung haben bisher wegen der schwierigen Bedingungen im Land kaum Erfolg gehabt.

Die Lage Nigers

Die Lage Nigers

Wirtschaft

Niger zählt zu den flächenmäßig größten Staaten Afrikas. Für die Landwirtschaft mangelt es aber infolge der vorherrschend halbwüsten- und wüstenhaften Bedingungen in der Sahelzone an nutzbaren Böden. Vereinzelt betreiben Karawanen traditionelle Salzgewinnung.
Dennoch versuchen etwa 90 % der Bewohner des Landes, ihren Lebensunterhalt durch die Landwirtschaft zu bestreiten. Doch die seit Jahren anhaltende Dürre im Sahel und die fortschreitende Ausdehnung der Sahara in den Süden Nigers machen es den Bauern, den Viehzüchtern und nomadisierenden Hirten immer schwerer, auch nur das Nötigste zum Leben zu erwirtschaften. Lediglich im äußersten Südwesten, wo der Niger das Land durchfließt, ist Ackerbau mit einigermaßen verlässlichen Erträgen möglich.
Angebaut werden für den eigenen Lebensunterhalt vor allem Hirse, Maniok, Hülsenfrüchte, Reis, Zuckerrohr, Datteln, Obst und Gemüse, vorwiegend für den Export Baumwolle und Erdnüsse.

Wie die meisten schwarzafrikanischen Entwicklungsländer ist auch Niger industriell unterentwickelt. Es gibt nur vereinzelt Betriebe zur Weiterverarbeitung von Erzeugnissen aus dem Agrarbereich.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind dagegen Uranvorkommen, die etwa seit Ende der 60er Jahre in der Wüste bei Arlit abgebaut werden. Der Uranexport bringt etwa die Hälfte der Exporterlöse des Landes. Da aber die Weltmarktpreise für Uran stark gefallen sind, hat sich die wirtschaftliche Situation in Niger weiter zugespitzt.

Für das bitterarme Land könnte jedoch der Tourismus zu einer wichtigen Devisenquelle werden und für Arbeitsplätze im tertiären Bereich sorgen. Niger verfügt über einzigartige Naturparks und Relikte untergegangener afrikanischer Hochkulturen, die von der UNESCO sogar zum Weltkultur und -naturerbe erklärt wurden. Bisher lassen jedoch die mangelhafte touristische Infrastruktur, ständige ethnische Auseinandersetzungen und die große Armut im Land bei ausländischen Touristen keine rechte Reiselust aufkommen.

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