Sahel ist ein arabisches Wort und bedeutet „Ufer“.
Die Sahelzone ist ein gefährdeter Lebensraum und zeichnet sich durch große Wirtschafts- und Überlebensrisiken aus.
Die Sahelzone ist ein durch Trockenheit gefährdeter Raum. Die Dürrekatastrophen sind verheerend. Viele Menschen und Tiere fallen ihnen zum Opfer.
Die Temperaturen sind ganzjährig hoch. Jährlich fallen nur 150 bis 500 mm Niederschlag. Die Regenzeiten werden von der Nordwärtswanderung der Innertropischen Konvergenz (ITC) ausgelöst. Sie folgt zwischen den Wendekreisen den Sonnenhöchstständen mit ein bis zwei Monaten Abstand. Die Regenzeit liegt zwischen Mai/Juni und September/Oktober. In der Sahelzone im Norden gibt es Regionen mit nur einer Regenzeit im Juli/August. Die Niederschläge fallen extrem unregelmäßig. Die Wanderung der Regenfronten unterliegt großen Schwankungen. Es gibt Perioden, in denen gar kein Regen fällt. Die Niederschlagswerte sind daher nur langjährige Durchschnittswerte.
Die Vegetation ist äußerst spärlich. Sie passt sich an die acht- bis zehnmonatige Trockenzeit an. Charakteristischer Pflanzenwuchs ist im Kernbereich die Dorn- und Strauchsavanne. Sie wird von dürftigen Gräsern, Sträuchern und Dornbüschen geprägt. Nach Norden geht sie in Halbwüste, nach Süden in Trockensavanne über. Diese ist gekennzeichnet durch hohe Grasfluren und lichten Baumbestand.
Die Sahelzone
Dauerflüsse können auf Grund der geringen Niederschläge nicht entstehen. Die großen Flüsse Senegal, Niger und Nil entspringen in feuchteren tropischen Gebieten. Beim Durchqueren der Sahelzone verlieren sie viel Wasser durch Verdunstung. In den Dürreperioden trocknen Seen, Flussbetten und Senken aus. Nach der Regenzeit führen sie für einige Zeit wieder Wasser. Grundwasser tritt in der Trockenzeit oberflächennah aus. Fossile Grundwasservorräte aus vergangenen Erdepochen sind in der Tiefe gefunden worden.
Im nördlichen Teil der Sahelzone erlauben geringe Niederschläge und spärliche Vegetation fast nur extensive nomadische Viehhaltung.
Die Grasbestände entwickeln sich unterschiedlich entsprechend der jährlichen Niederschlagsmenge. Schafe, Ziegen und Rinder müssen dort geweidet werden, wo sich Futter bietet. Die Größe der Herden ist durch Futtermittel und Wasserknappheit beschränkt. In Trockenperioden weichen die Nomaden in die südlichere feuchtere Trockensavanne aus. So entstehen Konflikte mit den dortigen Ackerbauern. Durch Anlage von Tiefbrunnen konnten die Herden vergrößert und ihr Wanderweg verringert werden. Aus über 100 m Tiefe wird Wasser mit Hilfe von Motorpumpen an die Oberfläche gefördert. Diese Maßnahmen führten gleichzeitig zu einem Wandel des Sozialverhaltens der Nomaden. Nur ein Teil der Familie zog noch mit der Herde, die übrigen konnten sesshaft werden. Durch die verbesserten Lebensbedingungen wuchs der Bevölkerungsanteil der Nomaden und gleichzeitig damit der Bedarf an Nahrung. Heute leben etwa 20 Mio. Nomaden im Sahel.
Dort, wo mindestens 400 mm Niederschlag fallen, kann in Senken und Talungen das Land auch ackerbaulich genutzt werden. Im südlichen Teil der Sahelzone wird Hackbau betrieben. Die Hackbauern roden und verbrennen Bäume, Sträucher und Gras. Die Asche wird als Dünger genutzt. Zur Eigenversorgung wird Hirseanbau betrieben, aber auch Mais und Gemüse werden angepflanzt. Da der Ertrag sehr gering ist, wird zusätzlich Rinderhaltung betrieben. Nach drei bis sechs Jahren ist der Boden erschöpft. Die Hackbauern geben ihre Felder auf und suchen sich neue.
Durch die wachsende Bevölkerungszahl und dem daraus resultierenden Nahrungsbedarf musste der Zeitraum der natürlichen Erholung des Bodens verkürzt werden. Zwar konnte man durch chemische Düngung den Ackerbau weiter nach Norden ausdehnen, doch hat die übermäßige Nutzung des Bodens weitreichende negative Folgen.
Durch Bodenauslaugung mit nachfolgender Bodenaustrocknung und durch Wind und Dünenbildung an windgeschützten Stellen dehnt sich die Wüste aus.
Die Ernteerträge reichen nicht mehr aus, um die Bevölkerung zu ernähren. Eine weitere Ursache für die Zerstörung der Böden ist der großflächige Holzeinschlag als Brennholz. Es gibt heute bereits bis zu 100 km² baum- und buschlose Gebiete in der Sahelzone und sie nehmen ständig zu.
Nomaden und Hackbauern haben das ökologische Gleichgewicht der Natur so gestört, dass die Auswirkungen der Dürreperioden verstärkt werden. Bleiben die Niederschläge mehrjährig aus, wie es typisch ist für die Sahelzone, führt die Situation zu Hungerkatastrophen wie zuletzt 1969–1973, 1983–1985 und 1989/90. Bei der Dürrekatastrophe von 1969–1973 verhungerten 25 Mio. Stück Vieh, mehr als 100000 Menschen starben.
Desertifikation kommt von dem lateinischen Wort desertificare = verwüsten. Die zunehmende Ausdehnung der Wüsten der Erde in aride und semiaride Räume (Bild 3) durch zu starke Nutzung der Wüstenrandgebiete durch Mensch und Tier ist ein weltweites Problem. Bevölkerungswachstum, vermehrte Viehhaltung und Bodennutzung führen zur Zerstörung der natürlichen Vegetation, zu Raubbau am Boden und der Wasserreserven. Jedes Jahr geht landwirtschaftliche Nutzfläche von der Größe Baden-Württembergs durch Wüstenbildung in den Trockengebieten der Erde verloren. Von der Desertifikation sind in Afrika in der Sahelzone 400 Mio. Menschen betroffen.
Weltweit werden Maßnahmen zur Bekämpfung der Desertifikation ergriffen. Ziel der UNO-Konvention zum Schutz der globalen Umwelt ist es, die Landnutzung an die naturgegebenen Beschränkungen anzupassen. Für die durch Hungertod bedrohten Menschen in der Sahelzone sind kurzfristige Soforthilfen notwendig, wie Lebensmittellieferungen, Medikamente, Ärzte und Entwicklungshelfer.
Langfristige Hilfen können auf Dauer die Lebensbedingungen der Menschen verbessern. Sie werden von der Entwicklungshilfe der Industrieländer finanziert. Vorschläge, die Bodenabtragung und damit die Ausbreitung der Wüste zu verhindern, sind von Experten erstellt worden:
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