- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.4 Afrika
- Schutzgebiete Tansanias – eine Übersicht
Tansania ist weltweit wegen seiner Schutzgebiete bekannt. Aus der ganzen Welt kommen jährlich Menschen, um die Savannen, Berge, Krater, Seen und die Vielfalt der Tiere und Pflanzen zu bewundern. Mittlerweile gibt es 12 Nationalparks, etwa 12 Wildtierreservate (Game Reserve) und ca. 40 überwachte Areale, in denen die Großwildjagd durch ein Abschussquotensystem kontrolliert wird (Bild 1).
Die Nationalparks sind Arusha Nationalpark (137 km²), Gombe Nationalpark (52 km²), Katavi Nationalpark (2253 km²), Kilmandscharo Nationalpark (756 km²), Lake Manyara Nationalpark (330 km²) Mahale Mountains Nationalpark (1577 km²), Mikumi Nationapark(3230 km²), Ruaha Nationapark (10300 km²), Rubondo Island Nationalpark (457 km²), Serengeti Nationalpark (14764 km²), Tarangire Nationalpark (2600 km²) und Udzungwa Mountains Nationalpark (1900 km²).
Zu den bekanntesten Wildreservaten (Game Reserve) gehören die Widlreservate Kizigio (6500 km²), Mkomazi (1000 km²), Rungwa (12950 km²), Uwanda (5000 km²) und Selous. Das Selous Wildreservat – im Südosten Tansanias gelegen – ist mit seiner Fläche von 55000 km²das größte Reservat Afrikas (größer als Niedersachsen) und liegt auf einer Höhenlage von 200 bis 500 m über dem Meeresspiegel.
Die Nationalparks, die Wildreservate und das Ngorongoro Schutzgebiet in Tansania
In den Nationalparks ist der Wildbestand vollkommen geschützt, und menschliche Ansiedlungen sind nicht erlaubt. Eine Ausnahme bildet die Ngorongoro Conservation Area, das Gebiet um den Ngorongoro-Krater. Dieses Areal erhielt einen besonderen Status, der den Masai, den nomadisierenden Bewohnern Nordtansanias (Bild 2), begrenzte Weiderechte für ihre Rinder einräumt, aber Ackerbau nicht erlaubt.
Für die Besucher der Nationalparks und Wildreservate gelten bestimmte Verhaltensregeln. Es dürfen z. B. keine Pflanzen abgepflückt bzw. zerstört werden. Die besuchten Gebiete sind sauber zu verlassen, lautes Lärmen ist zu vermeiden. Das Füttern der Wildtiere ist verboten. Die Fahrzeuge dürfen nur an den gekennzeichneten Stellen sowie Rastplätzen verlassen werden.
Alle diese Regeln dienen dazu, die Landschaften und die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erhalten und zu schützen.
Insgesamt wurde fast ein Viertel der Landesfläche Tansanias (ca. 230000 km²) zu Schutzgebieten für Pflanzen und Tiere erklärt. Dies ist in der Welt eine beispiellose Leistung. Die tansanische Regierung – trotz ernster sozialer Probleme im Land – verfolgt eine Politik zur Erhaltung und zum Schutz des Wildbestandes und verzichtet weitgehend auf eine kommerzielle Nutzung der Tierwelt. Durch organisierte Jagdsafaris bzw. Großwildjagden mit kontrollierten Abschussquoten versucht die Regierung, die Eingriffe in den Lebenszyklus der Natur so gering wie möglich zu halten. Tansania ist aber finanziell nicht in der Lage, alle Schutzgebiete allein zu unterhalten. Internationale Zusammenarbeit ist erforderlich, auch die UNESCO beteiligt sich an dieser Aufgabe und hat einige Schutzgebiete (z. B. Serengeti Nationalpark, Kilimsandscharo Nationalpark, Ngorongoro Schutzgebiet, Selous Wildreservat) zum Weltnaturerbe erklärt.
Masai-Hirten im Ngorongoro-Krater
Die tansanischen Nationalparks Serengeti, Lake Manyara, Tarangire, Aruscha und Kilimandscharo sowie das Ngorongoro Schutzgebiet sollen im Nachfolgenden kurz vorgestellt werden. Diese Nationalparks liegen alle im Bereich des
Ostafrikanischen Grabens, der durch Kontinentalverschiebung im Tertiär (vor 60 bis 30 Mio. Jahren) aus abgesunkenen oder herausgehobenen und angekippten Schollen entstanden ist. Die gehobenen Teile bilden eine mächtige weithin sichtbare Hochlandschwelle. Im Zusammenhang mit dieser Bruchtektonik ist es an den Schwellenrändern bzw. in Gebieten der stärksten Heraushebung und Zerstückelung zu einem gewaltigen Vulkanismus gekommen. Dieser hat die Vulkane des Kilimandscharo-Massivs, den Meru-Vulkan sowie die Vulkane im Gebiet der Riesenkrater um den Ngorongoro hervorgebracht (Bild 3).
Das ostafrikanische Grabensystem, das etwa am Sambesi beginnt und zu dem der Ostafrikanische Graben und der westlich von diesem gelegene Zentralasiatische Graben gehören, setzt sich über den Abessinischen Graben, das Rote Meer und den Jordangraben mit dem Toten Meer bis zum Taurus-Gebirge in Kleinasien fort. So ist der Ostafrikanische Graben Teil eines gewaltigen Grabens von ca. 8000 km Länge, der in Afrika zwischen 50 und 400 km breit sein kann.
Für den Ostafrikanischen Graben werden auch die Bezeichnungen „Großer Ostafrikanischer Grabenbruch“ und „Great Rift Valley“ verwandt. Diese Namen gehen auf den Schotten JOHN WALTER GREGORY zurück. Er hat 1893 auf seiner Expedition im Masai-Gebiet den Beweis erbracht, dass es sich um einen eingebrochenen Graben, um ein „Rift Valley“, handelt. Zuvor hatten der Schotte J. THOMSON den Naivasha- und Baringo-See, der Deutsche H. BAUMANN den Manyara-See und der Ungar Graf TELEKI den Turkana-See erreicht bzw. entdeckt. Die Auswertung ihrer Berichte erbrachte, dass diese und weitere Seen wie eine Kette von Nord nach Süd verliefen. Daraus schlussfolgerte 1891 der österreichische Geologe E. SUEß, der selbst nie in Afrika war, dass der Landstreifen vom Jordan bis zum Malawi-See durch Erdbewegungen zerbrochen wurde, sich ein Graben gebildet habe und die Seenkette seine Bruchlinie markiere. GREGORY war mit SUEß der Meinung, dass nach dem Auseinanderbrechen des südlichen Urkontinents Gondwana (und der Entstehung der Südkontinente Afrika, Vorderindien und Südamerika vor 280 bis 190 Mio. Jahren) Dehnungprozesse in jüngerer Zeit dazu geführt haben, dass sich ein Graben gebildet hat. Das bewies er schließlich durch exakten Vergleich identischer Gesteinsschichten verschiedener Platten am Baringo-See im heutigen Kenia. GREGOREY ist 1932 in Peru mit dem Kanu gekentert und ertrunken.
Das Gebiet der Riesenkrater am Ostafrikanischen Graben im Blockdiagramm ( überhöht dargestellt )
Der Serengeti-Nationalpark ist ein unendlich flaches Geibiet, dass im Nordwesten Tansanias liegt. Er umfasst eine Fläche von 14764 km² (fast so groß wie Schleswig Holstein) und ist damit der größte Nationalpark Tansanias und einer der größten der Welt. Er wurde im Jahre 1951 eröffnet. Bereits im Jahre 1937 ist die Serengeti zum Wildschutzgebiet erklärt worden.
Der Name Serengeti entstammt der Masaisprache. Er leitet sich von dem Masaiwort „siringet“ ab, das übersetzt endlose Ebene bedeutet. Durchschnittlich befindet sich der Nationapark auf einer Höhe von ca.1300 m. Im Nationalpark wechseln sich verschiedene Landschaftszonen ab: Buschsavannen, Baumsavannen mit Akazien, Grassavannen im Süden, Zentralteil und Nordwesten, Galeriewald an den Flüssen, vulkanisches Hochland im Südosten und Osten (Bild 4).
1981 ist die Serengeti von der UNESCO zum Weltnaturerbe und zum internationalen Biosphärenreservat erklärt.
Akazien durchsetzte Baumsavanne in der Serengeti mit großer Herde Afrikanischer Elefanten, die gerade die Suhle verlassen haben
Besonderheiten:
In Teilen des Nationalparks befinden sich Inselberge („Kopjes“). Sie sind aus Gneis, Granit oder Quarzit bestehende, zerklüftete und mit Büschen und kleinen Bäumen bewachsene Felsformationen (Bild 5). Hier befinden sich Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere (z. B. Klippschliefer, Löwen).
Der Tierreichtum machte die Serengeti weltweit bekannt. Man schätzt die Tierbevölkerung auf etwa 4 Mio. Vor allem Großsäuger wie Gnus, Giraffen, Antilopen, Gazellen, Zebras und Büffel gibt es in großer Anzahl.
Alljährlich, im geregelten Wechsel zwischen Regenzeit (November bis Mai) und Trockenzeit (Juni bis Oktober), findet das faszinierende Naturschauspiel – die große Tierwanderung („Migration“) statt (Bild 6).
Das Ngorongoro Schutzgebiet (Ngorongoro Conservation Area, NCA) liegt westlich des Ostafrikanischen Grabens auf der Hochlandschwelle. Es ist nach der riesigen Caldera (Einsturztrichter eines Vulkans) des ehemaligen Vulkans Ngorongoro benannt. Deshalb ist auch für diese Gegend die Bezeichnung „Gebiet der Riesenkrater“ gebräuchlich. Das Territorium der NCA gehörte früher zum Serengeti Nationalpark. Nach dem Koflikt zwischen der Parkverwaltung und den Masai 1956 wurde 1959 ein Schutzgebiet auf einer Fläche von 8200 km² eingerichtet. Das war ein Kompromiss und ein interessantes Experiment zugleich. Das Gebiet sollte als Weideland für das Vieh der Masai genutzt werden und gleichzeitig als Lebensraum für Wildtiere dienen. Die Masai mussten danach den neuen, nun verkleinerten Serengeti-Nationalpark verlassen, konnten aber hier verbleiben. Im Jahre 1975 wurde dann aber den Masai untersagt, im Krater zu wohnen, und sie durften nur noch in genehmigten Ausnahmefällen ihr Vieh für kurze Zeit in den Krater treiben. Der Krater war Jahrhunderte Weidegrund der Masai. Von 1908 bis 1918 betrieben die deutschen Gebrüder SIEDENTOPF im Nordteil des Kraters eine Farm.
Besonderheiten:
Der mächtige Ngorongoro Krater selbst ist die besondere Attraktion. Als eine Art Mikrokosmos Afrikas kann die Caldera angesehen werde. Die artenreiche Tierwelt spiegelt die typischen Vertreter der Savannen Ostafrikas wieder. Ein alkalischer (basischer) See und Süßwasserquellen bieten den Lebensraum für ein reiches Vogelleben.
Das Kraterareal ist eingebettet in eine Zone, wo der Vulkanismus konzentriert in Erscheinung getreten ist. Hier befinden sich acht formvollendete Vulkankegel, die auch Ziel von Safaris sein könnten. Sie erreichen fast alle eine Meereshöhe von über 3000 m. Zu ihnen gehören die jüngeren Vulkane Kerimasi und, der etwas außerhalb der NCA liegende heilige Berg der Massai, Oldoinyo Lengai (2940 m). Der Oldoinyo Lengai hatte zuletzt 1983 für einige Tage größere Eruptionen.
Schließlich ist die Olduwai-Schlucht zu nennen, wo die Anthropologin MARY LEAKEY 1959 nach 28 jähriger Arbeit Bruchstücke eines Schädels gefunden hat, den sie den Urmenschen zuordnete. Das Fundstück wird heute den Australopithecinen („Affenmenschen“), nämlich dem Australopithecus robustus bzw. A. boisei, zugerechnet und auf 1,75 Mio. Jahren geschätzt.
Inselberge, Felseninseln, die hier „Kopjes“ genannt werden, sind ein spezieller Lebensraum für Tiere und Pflanzen in der Serengeti.
Die Gnus sammeln sich zu Herden, bevor die jährliche große Tierwanderung in der Serengeti beginnt.
Der Ngorongoro-Krater ist ein gewaltiges Caldera-Rund mit vollständig erhaltenem Kraterrand. Dieser liegt auf ca. 2300 m Meereshöhe. Mehr als 600 m tiefer befindet sich der Kraterboden mit einer Fläche von 250 km². Der Durchmesser am Kraterrand beträgt 12 km bzw. 18 km. Die vom Krater eingenommene Fläche beträgt allerdings weniger als 5 % der gesamten Fläche des Schutzgebietes (Bild 7).
Der Ngorongoro-Krater ist der größte nicht mit Wasser gefüllte Krater der Erde, die berühmteste Caldera und einer der größten festländischen Krater überhaupt. Wegen seiner Größe und Schönheit hat BERNHARD GRZIMEK ihn „ein Weltwunder“ genannt.
Blick vom südlichen Kraterrand des Ngorongoro auf die 600 m tiefer liegende Kratersohle
Der Kraterrand ist mit dichtem Buschwald bedeckt. Lediglich im Nordosten, wo Wasser vom Olmoti-Krater herunterkommt, ist ein bescheidener Galeriewald entstanden. Im Krater wächst überwiegend Kurzgras. Nur im Süden existiert ein Wald von Fieberakazien. Neben einigen Sümpfen gibt es den alkalischen Magadi-See und Süßwasserquellen.
Die Zahl der Großtiere im Krater wird auf 25000 geschätzt. Aber diese Zahl schwankt und auch ihre Zusammensetzung ändert sich ständig, da viele Tiere in den Krater einwandern und ihn auch gelegentlich wieder verlassen. Am zahlreichsten sind im Krater Gnus und Zebras vertreten (Bild 8). Aber auch Büffel, Geparde, Hyänen, Gazellenarten, Nashörner und Flusspferde gibt es; Elefanten in geringer Zahl und Giraffen gar nicht.
Im Westen führt eine Piste in den Krater hinein, die ihn im Südwesten wieder verlässt. Sie ist nur mit dem Geländewagen befahrbar. Im Krater kann eine Rundfahrt mit Abzweigungen erfolgen. Auch einen Picknickplatz gibt es, wo der Wagen verlassen werden darf. Aber den Proviant sollte man gut festhalten, da Vogelräuber blitzschnell niederstoßen und ihn aus den Händen reißen.
Der Ngorongoro-Krater wurde 1978 von der UNESCO zum Weltnaturerbe und 1981 zum internationalen Biosphärenreservat erklärt.
Riesige Gnu-Herden grasen im Ngorongoro-Krater
Große Verdienste um den Erhalt der Tierwelt Ostafrikas haben Professor Dr. Dr. BERNHARD GRZIMEK und sein Sohn MICHAEL erworben. MICHAEL GRZIMEK kam 1959 bei den Dreharbeiten für den weltberühmten Film „Serengeti darf nicht sterben“ durch Flugzeugabsturz ums Leben. Ein Geier kollidierte mit seinem Kleinflugzeug. Sein Vater verstarb mit 78 Jahren 1987. Für beide wurde am Südrand des Kraters auf 2216 m Höhe, von wo ein freier Blick in die Caldera möglich ist, ein pyramidenförmiger Gedenkstein errichtet (Bild 9). Auf der Tafel für MICHAEL GRZIMEK ist in englischer Sprache zu lesen: „Er gab alles, was er besaß einschließlich sein Leben für die wilden Tiere Afrikas“. Begraben wurde er bei der Krater Lodge, wo die aus dem Krater herausführende Piste endet. PROF. GRZIMEK ist in einem tansanischen Staatsbegräbnis an der Seite des Sohnes beigesetzt worden.
Gedenkstein für Prof. GRZIMEK und Sohn MICHAEL am südlichen Kraterrand des Ngorongoro
Der Lake Manyara Nationalpark liegt am westlichen Abbruch des Ostafrikanischen Grabens (Rift Valley; Bild 10).
Er gehört zu den kleinsten Schutzgebieten Tansanias und umfasst 330 km², wovon noch ca. zwei Drittel auf den Manyara-See selbst entfallen. Seine Fläche bildet einen schmalen Korridor zwischen dem Abbruch des Ostafrikanischen Grabens und dem Manyara-See (6 bis 8 km breit, 42 km lang). Der Manyara-See liegt auf 960 m Meereshöhe. Dieser Nationalpark wurde 1960 eröffnet. Der Zugang erfolgt hauptsächlich vom Dorf Mto wa Mbu („Moskito Hafen“).
Das Gregory Rift, Steilabfall (ca. 700 m) des Ostafrikanischen Grabens; in der Tiefe der Manyara-Nationalpark
Besonderheiten:
Verschiedene Vegetationsformen wie üppiger Grundwasserwald (das auf dem Kraterhochland versickerte Wasser tritt hier am Grabenhang wieder aus), trockener Akazienwald (80% Schirmakazien), Dornbuschsavanne, Grassavanne und die versumpfte, riedreiche Uferzone am See existieren im Park.
Reiches Vogelleben herrscht auf dem alkalischen (basischen) See und an seinen seichten Ufern (Rosa- und Rötelpelikane, Flamingos). An den Flüssen, die am ca. 700 m abfallenden Grabenbruch entstehen, sind Nilwarane zu beobachten.
Vielfältige Tierwelt mit großer Elefantenpopulation, Flusspferden (Bild 11), Impalas, Wasserböcken, Leoparden und „Baumlöwen“, artfremd auf Bäumen sitzenden Löwen, die so dem tagheißen Boden entfliehen, ist vorhanden.
Am Grabenabbruch stehen sagenumwobene jahrhundertalte Baobab-Bäume (Affenbrotbäume) und an seinem Fuß im Süden gibt es heiße Schwefelquellen.
Der Tarangire Nationalpark liegt südwestlich der Stadt Arusha und umfasst eine Fläche von ca. 2600 km². Er wurde nach dem Fluss Tarangire benannt, der das ganze Jahr über reichlich Wasser führt und während der Regenzeit Teile des Nationalparks in sumpfige Feuchtbiotope umwandelt. So wechseln sich verschiedene Landschaften miteinander ab, z. B. Grassavanne und Buschsavanne mit vereinzelten Inselbergen („Kopjes“) und schwarzerdige Gras- und Sumpfgebiete. Letztere bestehen aus feiner schwarzer Vulkanerde und bilden in der Regenzeit die großen Feuchtbiotope. Die durchschnittliche Meereshöhe des Parks beträgt 1200 m.
Bereits im Jahre 1957 wurde das Gebiet um den Fluss Tarangire von der tansanischen Regierung zum Wildreservat (Game Reserve) erklärt. Im Jahre 1970 wurde dann der Tarangire Nationalpark gegründet und im Jahre 1971 eröffnet.
Flusspferde mit Kuhreihern im Manyara-Nationalpark; nur nachts kommen sie zur Nahrungsaufnahme an Land.
Besonderheiten:
In der nördlichen hügeligen Zone des Nationalparks sind das charakteristische Merkmal dieser offenen Grassavannenlandschaft die riesigen, oft mehrere hundert Jahre alten Affenbrotbäume (in Afrika Baobabs genannt). Diese laubabwerfenden mächtigen Bäume, die kahl und nackt nach dem ersten Regen zu blühen beginnen und dann erst ihre Blätter ausbilden, wachsen hier fast als Wald (Bild 12).
In der Baumsavanne des Tarangire-Nationalparks sind die hunderjährigen Affenbrotbäume (Baobabs) sogar waldbildend.
In der Trockenzeit ist dieser Nationalpark reich an Wildtieren. Ein Großteil der Tiere, etwa 75 %, nutzt den Park nur als kurzen Rastaufenthalt bei ihrer alljährlichen Wanderung in die umliegenden Savannen. Das betrifft insbesondere die wandernden Großtiere wie Steppen-Zebras, Kaffernbüffel, Weißbart-Gnus, Antilopen und Elefanten.
Mit Beginn der Regenzeit bleiben die hier heimischen, also ortstreuen Tiere zurück, z. B. Warzenschweine, Wasserböcke, Impalas (eine zierliche Antilopenart, Bild 13), Giraffen und Gazellen.
In der Nähe der Stadt Arusha, wo Präsident NYERERE 1967 die „Arusha Declaration“ verkündete, die Tansania auf eine eigenständige sozialistische Entwicklung verpflichtete, befindet sich der Arusha Nationalpark. Er nimmt den ganzen Osthang des Meru und sein Vorland mit Blick zum Kilimandscharo ein, den Gipfel des Meru (4575 m) eingeschlossen. Mit einer Fläche von nur 137 km² ist er fast der kleinste tansanische Nationalpark. Nur noch der Gombe Nationalpark ist kleiner (50 km²). Der Arusha-Park ist 1960 als Ngurdoto Krater Nationalpark eingerichtet worden. Im Jahre 1967 wurde er um das Meru-Gebiet erweitert und erhielt seinen heutigen Namen.
Besonderheiten:
Drei unterschiedliche Landschaftsformationen sind hier vorhanden: der Ngurdoto Krater, die Momella Seen und der zerklüftete Mount Meru.
Der Wildreichtum ist groß, besonders Kaffernbüffel, Elefanten, Giraffen, Stummelaffen und Grüne Meerkatzen.
Viele Wasservögel, insbesondere Flamingos, sind im Seebereich beheimatet. Die größten Attraktionen sind die anstrengende Gipfelbesteigung des Meru und der erholsame Aufenthalt in der Momella Wildlife Lodge im Vorland. In dieser Gegend wurde 1960/61 mit JOHN WAYNE und HARDY KRÜGER der Film „Hatari“ gedreht. KRÜGER erwarb danach eine Farm und baute die Lodge, die heute als Beherbergungsstätte zur Verfügung steht.
Impalas, an zwei schwarzen Streifen in ihrem Spiegel erkennbar, im Tarangire-Nationalpark
Der Ngurdoto-Krater ist ein ca. 400 m steil abfallender Rundkrater mit einem Durchmesser von ca. 3 km. Der höchste Punkt des Kraterrandes liegt auf 1854 m. Vor etwa 15 Mio. Jahren ist der Krater durch eine Dampf- und eine spätere Gasexplosion entstanden. Die Kraterränder sind vollständig bewaldet (Mahagoni- und afrikanische Olivenbäume, Dattelpalmen u. a.). Hier besteht natürliche Abgeschiedenheit. Zu den friedlich in der Kratertiefe grasenden Tieren hinabzusteigen ist verboten.
Die sieben Momella-Seen bilden eine Seenplatte, die von grasbewachsenen Hängen (Buschsavanne) umgeben ist (Bild 14). Die Seen sind sehr flach und werden vom Grundwasser des Meru gespeist. Das Wasser ist alkalisch. Daher wird es von den Wildtieren als Trinkwasser nicht angenommen. Wegen des unterschiedlichen Mineralgehalts im Wasser bildet jeder See ein eigenes Ökosystem. Entstehungsmäßig sind die Seen Vertiefungen im Vulkanschutt des Meru, der nach einer gewaltigen Explosion hier abgelagert worden ist.
Die Momella-Seen im Arusha-Nationalpark, im alkalischen (basischen) Schlamm fischen hunderte Flamingos nach Nahrung
Der Meru (4575 m) ist der vierthöchste Berg Afrikas; nur von den Bergen Kilimandscharo, Kenia und Ruwenzori wird er überragt. Der Meru ist wahrscheinlich einst der höchste Vulkan Afrikas gewesen (Bild 15). Vor ca. ½ Mio. Jahren muss sich eine gewaltige Explosion ereignet haben, die die Osthälfte des Vulkankegels abgesprengt und den ganzen Schutt und Schlamm ins östliche Vorland geschleudert hat. Dorthin, wo sich heute im hartgetrocknetem Schlamm die Momellaseen befinden. Zurück blieb eine asymetrische Caldera mit scharfzackigem Rand. Bei späteren Vulkanausbrüchen ist im Inneren des Kraters ein junger kleiner Vulkan, der Ash Cone, entstanden, der aus Tuff und Asche besteht.
Blick von Osten zum restlichen Halbkrater des Meru (4575 m); hinten v.l.n.r. Gipfel, Rhino Spitze, Kleiner Meru; vorn Momella Lodge
Der jüngste Lavaaustritt war 1879. Vulkanische Nacherscheinungen wie Thermen, Solfataren (heiße Quellen, Dampfaustritte) halten bis heute an. Die mannigfaltige Pflanzenwelt, das artenreiche Tierleben und der alpine Charakter des Meru fordern eine Besteigung geradezu heraus. Dafür sollten vier Tage vorgesehen werden. Es beginnt am Momela Gate (1500 m) und führt über die Miriakamba Hut (2521 m, Übernachtung) und die Saddle Hut (3566 m, Übernachtung) zum höchsten Punkt des Kraterrandes, dem Socialist Peak. Vom Gate ist ein bewaffneter Ranger, gegebenenfalls auch Träger, mitzunehmen. Sollten wilde Tiere angreifen, hat er sie mit Warnschüssen zu vertreiben. Von der unteren Hütte kann ein Abstecher in den Krater und zum Ash Cone sowie zum Studium der Kraterwände unternommen werden. Von der oberen Hütte ist die Besteigung des Kleinen Meru (3820 m) möglich. Von hieraus wird das weite Umland bis zum Kilimandscharo überschaubar. Zum Gipfel muss nachts um 2 Uhr bei Dunkelheit und häufigem Nebel aufgebrochen werden. Die Gefahren an der Trasse erkennt der Trekker erst beim Rückweg. Ist es Tag geworden und der Kraterrand erreicht, bleibt das Ziel immer noch nicht erkennbar und der Weg will auch nicht enden. Aber wenn es geschafft ist und das Wetter einen Blick in den Krater (Bild 16) und zum Kilimandscharo erlaubt, stellt sich die Gipfelfreude ein und macht die Qualen vergessen.
Blick vom Gipfel des Meru (4575 m) auf den Ash Cone, den jüngeren Tuff-Asche-Vulkan in der Caldera
Der Kilimandscharo Nationalpark umfasst ab 1800 m die ganze Höhenregion des gewaltigen Bergmassivs des Kilimandscharo. Das ergibt eine Fläche von 756 km². Der Nationalpark besteht seit 1973. Das Kilimandscharo-Massiv vereinigt drei erlosche Vulkane. Dies sind von Nordwest nach Südost die weitgehend abgetragene Shira (3962 m), der übermächtige gletschergekrönte Kibo (5895 m; seit der Vermessung von 1999 nur noch 5892 m) und der bizarre Mawenzi (5149 m; Bild 17). Der höchste Punkt auf dem Kraterrand des Kibo heißt seit 1964 Uhuru (Freiheit). Der Kilimandscharo ist der höchste Berg Afrikas und der höchste frei stehende Berg der Welt sowie einer ihrer höchsten Vulkane.
Blick vom Sattel (4400 m) auf den stark zerklüfteten Mawenzi (5149 m), dem zweithöchsten Vulkan des Kilimandscharo-Massivs, Landschaft, Afrika
Besonderheiten:
Der Kilimandscharo erhebt sich um 5000 m aus der ihn umgebenden Savanne (Bild 18). Mit dem Höhenanstieg haben sich an ihm naturräumliche Höhenstufen herausgebildet, die in gewisser Weise die Vegetationszonen auf der Erde wiederspiegeln. Zwischen Savanne und Bergwald, in der Höhenlage von 1000 m bis 2000 m, ist aufgrund der reichen Niederschläge (bis 2500 mm jährlich) tropisches Kulturland entstanden, wo Kaffee, Tee, Bananen, Pyrethrum (Korbblütler, pflanzliche Insektizide zum Schutz von Menschen, Tieren und ihrer Nahrung), Gemüse (Oberginen, Zucchini, Zwiebeln, Möhren), Kartoffeln u. a. angebaut werden.
Blick aus der Savanne im Süden auf den Kilimandscharo (5892 m) mit seinen Gletschern und die typische, sich täglich gegen Mittag bei 3000 m bildende, Wolkendecke
Darüber folgt der Nebelwald mit Bartflechten, der in baumhohes Erika-Gebüsch übergeht (Bild 19).
In der hochalpinen Kältewüste sind zunächst die zauberhaften „Urzeitpflanzen“ Senecien (Bild 20) und Lobelien, zu bewundern und dann das Vulkangestein und seine Verwitterungsprodukte zu studieren.
Der Gipfelbereich, der Kraterrand des Kibo, wird von zahlreichen Gletschern beherrscht, die nach allen Seiten von den Hängen herunterkriechen. Zehn von ihnen tragen die Namen berühmter Forscher wie REBMANN, DECKEN, RATZEL und PENCK. Der Rückgang der Gletscher ist aber hier so stark fortgeschritten, dass die Gletscher teilweise von ihrem Nährgebiet abgetrennt wurden und eigentlich zu Toteis geworden sind. Im Inneren des Kraters befindet sich noch ein jüngerer Vulkankegel, der Reusch Pit. Er wird aber leider nur vom Flugzeug aus vollständig sichtbar.
Die Hauptattraktion im Nationalpark ist die Besteigung des Kibo bis zum Uhuru. Sie erfolgt meist über die Marangu-Route. Tourismusunternehmen kalkulieren die Besteigung mit fünf Tagen. In dieser Zeit schaffen es viele Teilnehmer nicht einmal bis zum Kraterrand (Gillman´s Point). Es sind immerhin 5000 m in ungewohnter Höhe auf- und abzusteigen!
Bergwald, baumhohe Erikasträucher mit Bartflechten, in 3500 m Höhe am Kilimandscharo
„Urzeitliche“ Senecien (Riesenkreuzkräuter) in 3900 m Höhe am Südhang des Kibo (Kilimandscharo); am Gipfel sind der Heim-, Kersten- und Decken- Gletscher sichtbar (v.l.n.r.)
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