- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.4 Afrika
- Republik Südafrika
Die Republik Südafrika grenzt im Norden an Namibia und Botsuana, im Nordosten an Simbabwe, Mosambik und Swasiland. Im Osten und Süden wird sie vom Indischen Ozean, im Süden und Westen vom Atlantischen Ozean umgeben.
Das Staatsgebiet Südafrikas umschließt das Königreich Lesotho. Zu Südafrika gehören auch die Prince Edward Islands im südlichen Indischen Ozean (Bild 1).
Südafrika ist mehr als dreimal so groß wie Deutschland. Es ist eines der reichsten Länder Afrikas. Jahrzehntelang ein Symbol für Rassismus, wurde Südafrika wegen seiner Apartheidspolitik in den achtziger Jahren international isoliert. 1994 wurde diese Politik beendet, und der Staat hat an Ansehen gewonnen. Die Hauptstadt ist Pretoria.
Lage der Republik Südafrika
Südafrika gliedert sich in drei Großräume:
Die fast 3000 km lange Küste ist relativ einheitlich gestaltet. Das schmale Küstentiefland wird als Lowveld bezeichnet.
Hinter dem Küstentiefland erheben sich abrupt die Berge der großen Randstufe. Die größten Höhen erreichen die Drakesberge, die parallel zum Indischen Ozean verlaufen. Mit 3376 m ist Champagne Castle der höchste Berg Südafrikas.
Der größten Teil des Landes wird vom inneren Hochland eingenommen. Das Hochveld mit durchschnittlichen Höhen von 1500 m nimmt den größten Teil des Hochlandes ein. Es wird im Norden durch den Witwatersrand, einen 100 km langen, 40 km breiten und rund 600 m hohen Felsgrat, begrenzt. Das Hochland senkt sich nach Norden zum Kalaharibecken ab.
Der Hauptfluss Südafrikas ist der Oranje. Er entspringt in den Drakesbergen und mündet nach 2250 km in Namibia in den Atlantischen Ozean.
Im Witwatersrand entspringt der Limpopo. Er ist 1600 km lang und mündet im Süden von Mosambik in den Indischen Ozean. Längster Binnenfluss ist der Vaal, ein Nebenfluss des Oranje, mit 1251 km Länge.
In Südafrika herrscht weitgehend randtropisches Klima. An der Westküste wird es durch den kalten Benguelastrom im Atlantischen Ozean beeinflusst. Der warme Mocambiquestrom im Indischen Ozean beeinflusst das Klima an der Ostküste. Die Südostpassate bringen feuchte Luft vom Indischen Ozean nach Südafrika. Landeinwärts zu den Drakesbergen fallen im Sommer daher höhere Niederschläge. Die Niederschläge nehmen nach Norden und Westen bis zur Küstenwüste Namib am Atlantik immer mehr ab. Sie fallen meist im Sommer, im Südwesten im Winter, an der Ostküste zu allen Jahreszeiten.
In der Kapregion, dem äußersten Süden des Landes, herrscht Mittelmeerklima mit Winterregen und Sommertrockenheit. Hier liegen im Winter die Temperaturen durchschnittlich bei 12 °C, im Sommer bei 20 °C. Im Landesinnern in Johannesburg dagegen erreichen die Temperaturen im Winter nur noch Werte von 9 °C, im Sommer von etwa 19 °C. In Durban an der Ostküste am Indischen Ozean steigen die Temperaturen im Winter auf 17 °C, im Sommer auf 24 °C. Die Hochlagen der Gebirge, vor allem in den Drakesbergen, haben bis zu 200 Frosttage pro Jahr (Bild 3).
Die Vegetation ist äußerst vielfältig. Die Vegetationszonen verteilen sich entsprechend der klimatischen Regionen. An der feuchten Ostküste des Landes herrschen tropische Wälder und Bergwälder vor. Die Hochländer sind mit Grasfluren und Savannen bewachsen, die zu den trockenen Gebieten im Westen hin in Trocken- und Dornstrauchsavannen übergehen. An der trockenen Westküste am Atlantik liegt die Küstenwüste Namib.
Die Region am Kap hat eine eigene Pflanzenwelt, das sogenannte kapländische Florenreich. Hier gedeihen mehr als 6000 Blütenpflanzenarten, von denen zahlreiche endemisch sind, das heißt in keiner anderen Region der Erde natürlich vorkommen.
Fläche: | 1 219 090 km² |
Einwohner: | 45,2 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 37 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 0,6 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 46 Jahre |
Landeshauptstadt: | Pretoria |
Staatsform: | Republik |
Sprachen: | Englisch, Afrikaans, Zulu, Xhosa, Setswana, Nordsotho, Südsotho, Tsonga, Swati, Ndebele, Venda |
Religionen: | Christen 68 %, Hindus 1,5 %, Muslime 2 % |
Klima: | randtropisches Klima, Mittelmeerklima in der Kapregion |
Bodennutzung: | Ackerland 11,2 %, Weideland 3,4 %, Wald 65,2 % |
Wirtschaftssektoren: (Anteil der Beschäftigten) | Landwirtschaft 4 %, Industrie 31 %, Dienstleistungen 65 % |
Exportgüter: | Perlen, Edelsteine, Metalle, mineralische Stoffe, Nahrungs- und Genussmittel, Maschinen, Fahrzeuge, chemische Erzeugnisse |
Bruttoinlandsprodukt: | 159 886 Mio. US-$ (2003) |
Bruttosozialprodukt: | 2 750 US-$/Einw. (2003) |
Klimadiagramme Kapstadt und Kimberley
In Südafrika leben Menschen verschiedener Völker und unterschiedlicher Herkunft. Fast drei Viertel der Südafrikaner sind Schwarzafrikaner verschiedener Völker, vor allem Zulu, Xhose, Sotho und Tsana. Rund 12 % sind Weiße, meist Nachkommen von Niederländern, Deutschen und Franzosen. Etwa 8,5 % der Bevölkerung sind sogenannte Coloureds, d. h. meist gemeinsame Nachkommen der ursprünglichen afrikanischen Bevölkerung mit den früh eingewanderten Hottentotten. 2,6 % der Bevölkerung sind asiatischer, überwiegend indischer Abstammung.
Von den Weißen sprechen 56 % Afrikaans, die übrigen Englisch (Bild 4).
Ebenso vielfältig wie die Ethnien sind auch die Glaubensrichtungen in Südafrika. Zum Christentum bekennen sich 78 % der Südafrikaner. Die meisten gehören afrikanischen Kirchen an. Daneben gibt es viele Mitglieder der niederländisch-reformierten Kirche, der römisch-katholischen Kirche, der Methodisten, Anglikaner und Lutheraner. Nicht christliche religiöse Minderheiten bilden die Hindus, Muslime, Juden und die Anhänger afrikanischer Naturreligionen.
Bevölkerungsanteile in Südafrika
Apartheid, abgeleitet von „apart van die anderen“, das heißt „abgesondert von den anderen“, bezeichnet die Rassentrennung, die in Südafrika bis 1994 gesetzlich verordnet war. Die Nachkommen europäischer Siedler in Südafrika, eine Minderheit von etwa 12 %, verstanden sich als „Weiße Afrikaner“. Sie hatten eine leistungsfähige Wirtschaft im Land aufgebaut und leisteten sich einen hohen Lebensstandard – auf Kosten der farbigen Mehrheit, die sich aus Schwarzen und eingewanderten Indern zusammensetzte.
Apartheidsgesetze bewirkten eine strenge räumliche und gesellschaftliche Trennung der Bürger Südafrikas nach Rassen. Unter anderem verboten sie die Heirat von Weißen mit Schwarzen. Öffentliche Einrichtungen und Verkehrsmittel durften nur getrennt nach Schwarz und Weiß benutzt werden. In den Städten wurden unterschiedliche Wohngebiete eingerichtet. Als Ringe um die Großstädte wurden sogenannte Townships errichtet. Auf dem Land entstanden gesonderte Siedlungsgebiete für die Schwarzen, die sogenannten Homelands. Hier herrschten menschenunwürdige Lebensbedingungen.
Die Apartheidspolitik Südafrikas hat den Staat lange Zeit international isoliert. Die Politik des Rassismus stieß weltweit auf Kritik.
Der Widerstand der Schwarzen in 30 Jahren bürgerkriegsähnlicher Zustände und massive Wirtschaftssanktionen der USA und der EU zwangen die südafrikanische Regierung schließlich 1994 zur Aufgabe der Apartheid. Eine neue Verfassung trat in Kraft. Sie legt eine eigenständige Entwicklung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und ihre Gleichberechtigung fest. Die rassisch getrennte Nutzung aller Einrichtungen wurde aufgehoben. Doch nach wie vor lebt etwa ein Viertel der Bevölkerung, fast ausschließlich Schwarze, unter der Armutsgrenze. Die meisten von ihnen leben weiterhin in den Townships, wie Soweto am Rande von Johannesburg, da sie sich eine teurere Unterkunft in der Stadt nicht leisten können.
Die Republik Südafrika ist der wirtschaftlich am höchsten entwickelte Staat Afrikas südlich der Sahara. Das Land hat einen hohen Anteil an Beschäftigten in der Industrie bzw. einen niedrigen Anteil an landwirtschaftlich Beschäftigten. 32 % der Erwerbstätigen sind in der Industrie, 64 % im Dienstleistungsbereich, aber nur noch 4 % in der Landwirtschaft tätig.
Südafrika hat dennoch eine ertragreiche Landwirtschaft. Sie ist auf Bewässerung angewiesen. Mais, Weizen, Äpfel, Süd- und Zitrusfrüchte, Wein, Gemüse, Zuckerrohr und Baumwolle werden angebaut. Die Viehwirtschaft hat große Bedeutung.
Es gehört zu den reichsten Bergbauregionen der Welt. Mineralische Rohstoffe wie Gold, Steinkohle, Eisen-, Mangan- und Chromerze, Diamanten und Uran werden abgebaut. Durch den Bergbau wurde Südafrika nicht nur zu einem bedeutenden Exporteur wertvoller Rohstoffe. Der Bergbau trug zum Aufbau einer relativ hoch entwickelten Industrie im eigenen Lande bei (Bild 5). Südafrika ist das am stärksten industrialisierte Land Afrikas. Es zählt zu den Schwellenländern, das heißt, zu den Entwicklungsländern, die sich auf dem Weg zum Industrieland befinden.
Südafrika – Wirtschaft
Industrie- und Wirtschaftszentrum ist das Bergbaugebiet am Witwatersrand um Johannesburg. Etwa die Hälfte der gesamten Industrieproduktion stammt von hier. Weitere wichtige Standorte sind Durban, Kapstadt und Port Elisabeth.
Die wichtigsten Außenhandelspartner für den Export von mineralischen Rohstoffen, vor allem Gold, industriellen Produkten, landwirtschaftlichen Produkten und verarbeiteten Lebensmitteln sind die EU, die USA und Südkorea.
Der Tourismus, vor allem im Krüger-Nationalpark, gewinnt seit Ende der Apartheid an Bedeutung.
1652: JAN VON RIEBECK gründet im Auftrag der Niederländisch-Ostindischen Kompanie am Kap der Guten Hoffnung einen Versorgungsstützpunkt für Segelschiffe (Kapstadt) auf ihrer Seereise nach Indien.
Ende des 17. Jh.: Einwanderung von niederländischen Bauern (Buren) nach Südafrika: Sie nehmen Land in Besitz und dehnen das Siedlungsland gewaltsam aus. Hottentotten und Buschmänner werden ins unfruchtbare Hinterland verdrängt.
18. Jh.: Die Buren dringen als nomadische Viehzüchter immer weiter nach Norden vor. Sie treffen dabei auf aus Ostafrika eingewanderte Schwarze. Die Weißen setzen sich im Kampf um das Weideland durch.
1795: Engländer besetzen Kapstadt und beanspruchen das Hinterland.
1806: Großbritannien annektiert die niederländische Kapkolonie.
1836–1844: Der große Burentreck nach Nordosten, um der britischen Herrschaft zu entgehen – Zusammenstöße mit Schwarzafrikanern
1840–1880: Nach Osten vorstoßende Siedler gründen die Burenstaaten Natal, die Südafrikanische Republik und den Oranjefreistaat. Großbritannien erkennt die Republiken bis auf Natal.
Mitte des 19. Jh.: Inder werden von den Engländern in Natal als Arbeiter auf den Zuckerrohr-Plantagen angeheuert. Eine weitere Bevölkerungsgruppe kommt damit ins Land.
1899: Krieg zwischen England und den Burenrepubliken – wirtschaftliche Interessen der Engländer an den Diamanten- und Goldfunden sind die Ursache.
1902: Kapitulation der Buren – die Burenrepubliken werden dem britischen Empire angeschlossen.
1907: Autonomie der Kapkolonie – Die Weißen haben freie Hand gegenüber den Schwarzen.
1910: Die Kapkolonie wird Teil der Südafrikanischen Union (Verbund aller britischen Kolonien des südlichen Afrika).
1931: Alle Dominionstaaten Südafrikas werden unabhängig.
1948: Einführung der Apartheid in Südafrika
1961: Austritt Südafrikas aus dem Commonwealth – es wird Republik.
1994: Ende der Apartheid und neue Verfassung – erster Präsident: NELSON MANDELA (bis 1999)
Ein Angebot von