- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.4 Afrika
- Republik Tansania
Im Nordwesten grenzt Tansania an Burundi und Ruanda, im Norden an Uganda und im Nordosten an Kenia. Im Süden ist Mosambik der Nachbarstaat, im Südwesten sind es Malawi und Sambia, im Westen die Demokratische Republik Kongo. Im Osten grenzt Tansania an den Indischen Ozean. Hier ist die Insel Sansibar nördlich der Hafenstadt Daressalam unmittelbar der Küste vorgelagert (Bild 1).
Tansania ist etwas weniger als dreimal so groß wie Deutschland.
Die Hauptstadt ist Dodoma.
Lage Tansanias in Afrika
Tansania wird überwiegend von einem Hochland zwischen 1000 und 1500 m Höhe geprägt. Es fällt nach Süden ab. Im Westen und Südwesten wird es durch Bruchstufen des Ostafrikanischen Grabensystems gegliedert. Sie durchziehen die Landesmitte von Nordosten entlang einer aus Vulkanen bestehenden Schwelle. Die meisten der Vulkane sind erloschen. Der höchste von ihnen ist der Kilimandscharo mit 5895 m. Er ist der höchste Gipfel Afrikas.
Dem Hochland ist ein Küstenstreifen vorgelagert. Er ist rund 750 km lang. Hinter der durch Buchten und Flussmündungen gegliederten Küste, die sich nach Südwesten erweitert, erheben sich im Norden die Usambaraberge mit bis zu 2230 m Höhe. Im mittleren Abschnitt ragen die Uluguruberge mit einer Höhe von 2652 m auf.
Die Insel Sansibar hat eine Fläche von 1660 km². Sie ist die größte der dem Festland vorgelagerten Inseln. Sie ist eine Koralleninsel und sehr flach. Die höchsten Erhebungen erreichen 130 m.
Die größten Seen befinden sich im Gebiet des Zentralafrikanischen Grabens und im Norden des Landes. Zum Grabensystem zählen der Tanganjikasee auf der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo und der Malawisee (Njassasee) auf der Grenze zu Malawi. Im Norden hat Tansania mit Kongo und Uganda Anteil am Victoriasee. Der größte Fluss des Landes ist der 800 km lange Rufigi.
Tansania hat tropisches Klima. In den Küstenregionen ist es feuchtheiß, weiter im Westen herrscht kühleres tropisches Hochlandklima. Die Niederschläge fallen in den meisten Landesteilen zwischen Dezember und Mai. Die meisten Jahresniederschläge fallen an den Osthängen der Gebirge. Sie erreichen Werte von 2000 mm pro Jahr (Bild 3).
Etwa ein Drittel des Landes ist bewaldet. Die Vegetationszonen reichen von Trockenwald und Feuchtsavanne in den Hochebenen bis zu immergrünem Regenwald an den viel beregneten Gebirgshängen. In den Senken und im Hochland östlich des Victoriasees besteht die Vegetation aus Dornstrauch- und Trockensavanne. Diese baumarme Savanne im Norden Tansanias, die Serengeti, ist das Kerngebiet des wildreichen Serengeti-Nationalparks. Er gehört mit dem Nationalpark Kilimandscharo sowie dem Naturschutzgebiet Ngorongoro und dem Wildreservat Selous zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Fläche: | 883 749 km² |
Einwohner: | 37,7 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 43 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 1,9 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 43 Jahre |
Landeshauptstadt: | Dodoma |
Staatsform: | Vereinigte Republik Tansania |
Sprachen: | Kisuaheli, Englisch; weitere Bantusprachen, nilotische Sprachen |
Religionen: | Anhänger von Naturreligionen 19 %, Muslime 35 %, Katholiken 33 %, Protestanten 13 % |
Klima: | tropisches Klima |
Bodennutzung: | Ackerland 5,9 %, Wald 47,2 %, Weideland 39,5 % |
Wirtschaftssektoren: (Anteil der Beschäftigten) | Landwirtschaft 45 %, Industrie 16 %, Dienstleistungen 39 % |
Exportgüter: | Kaffee, Baumwolle, Mineralien, Cashewnüsse |
Bruttoinlandsprodukt: | 10 297 Mio. US-$ (2003, ohne Sansibar) |
Bruttosozialprodukt: | 300 US-$/Einw. (2003) |
In Tansania leben etwa 120 ethnische Gruppen der Bantu, zu denen 90 % der Bevölkerung gehören. Große Völker sind die Kukoma und Nyamwezi. Die übrige Bevölkerung setzt sich aus Massai, Luaheli sowie Minderheiten von Asiaten, Arabern und Europäern zusammen. Rund 35 % der Bevölkerung sind Anhänger der Stammesreligionen.
Tansania gehört zu den bevölkerungsreichsten Ländern Afrikas. Trotz Schulpflicht beträgt die Analphabetenrate über 30 %. Fast die Hälfte der Tansanier ist jünger als 15 Jahre.
Die Arbeitslosigkeit lag Mitte der neunziger Jahre bei 40 %. Die Gehälter der Angestellten waren meist zu niedrig für das Auskommen einer Familie. Viele Tansanier sind auf Nebenbeschäftigungen wie Straßenverkauf angewiesen.
Wichtigster Wirtschaftszweig Tansanias ist die Landwirtschaft. Überwiegend in bäuerlichen Kleinbetrieben werden zur Eigenversorgung Maniok, Mais, Reis, Hirse und Bananen angebaut. Auf Plantagen werden Baumwolle, Kaffee, Sisal, Cashewnüsse, Tabak, Tee und Pyrethrum für den Export kultiviert. Die Inseln Sansibar und Pemba liefern 15 % der Weltproduktion an Gewürznelken.
Die großen Wälder des Landes werden forstwirtschaftlich genutzt. In den Export gehen vor allem Harthölzer wie Zedern, Rosenholz und Mahagoni.
Tansania verfügt über zahlreiche Bodenschätze. Sie werden bisher wenig genutzt. Die Regierung bemüht sich, mithilfe der Weltbank und ausländischer Geldgeber die Industrie auszubauen und die Ausbeutung der Bodenschätze voranzutreiben. In kleinen Mengen werden Gold, Zinn, Salz und Edelsteine abgebaut. Die Diamantenvorkommen sind fast erschöpft. Zu den wenigen Großbetrieben gehören eine Erdölraffinerie, Zementwerke sowie Dünger- und Textilfabriken.
Die wichtigsten Handelspartner Tansanias sind Großbritannien, Deutschland und Japan.
Eisenbahnlinien und Straßen, wenn auch meist unbefestigt, erschließen das Land. Der Haupthafen ist Daressalam, internationale Flughäfen haben Daressalam, Arusha und Sansibar.
Der Tourismus ist eine der wichtigsten Devisenquellen des Landes. 1996 besuchten rund 330000 Gäste aus dem Ausland Tansania, vor allem die Nationalparks und die historischen Stätten der Suahelikultur.
Tansania gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten der Menschheit, Urmenschen haben hier ihre Spuren hinterlassen.
1.–15. Jh.: Handel mit Gold und Elfenbein. Nach der Ausbreitung des Islam entwickelte sich im Bereich der ostafrikanischen Küste die arabisch-islamische Suahelikultur.
1500–1650: Portugiesische Herrschaft
1698: Eroberung durch Araber. Sitz der neuen Machthaber wurde Sansibar. Sklaven- und Elfenbeinhandel
1884–1954: Kolonialzeit. Tanganjika wird Teil Deutsch- Ostafrikas. Sansibar kommt unter die Herrschaft von Großbritannien. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wird auch der größte Teil Tanganjikas unter britisches Mandat gestellt.
1961: Unabhängigkeit Tanganjikas: Mitglied im Commonwealth
1962: Tanganjika wird Republik innerhalb des Commonwealth.
1963: Sansibar wird unabhängig.
1964: Zusammenschluss der beiden Staaten zur Vereinigten Republik von Tanganjika und Sansibar; seither sozialistische Orientierung
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