- Lexikon
- Politik/Wirtschaft
- 4 Gesellschaft im Wandel
- 4.3 Sozialer Wandel
- 4.3.1 Wandel in der Arbeits- und Berufswelt
- Wandel in den Erwerbsstrukturen
Die Erwerbsstruktur eines Landes kennzeichnet die Beteiligung der Bevölkerung am Erwerbsleben und die Zusammensetzung der Erwerbspersonen nach Sektoren (Wirtschaftsbereichen, Bild) und ihrer Stellung im Beruf. Sie drückt also den Grad und die Art der Beschäftigung einer Bevölkerung aus.
Erwerbspersonen sind alle Personen mit Wohnsitz im Bundesgebiet (wenn die BRD untersucht wird), die eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben oder suchen. Damit zählen zu den Erwerbspersonen
Erwerbstätige sind Personen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen oder selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen freien Beruf ausüben.
Erwerbslose sind Personen ohne Arbeitsverhältnis, die sich jedoch um eine Arbeitsstelle bemühen. Das ist unabhängig davon, ob sie bei der Arbeitsagentur als Arbeit Suchende gemeldet sind. Somit ist der Begriff Erwerbslose umfassender als der Begriff Arbeitslose.
Nichterwerbspersonen sind alle Personen, die keinerlei auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben oder suchen.
Arbeitslose sind Erwerbslose, die als Arbeit Suchende bei einer Arbeitsagentur registriert sind.
Die Erwerbsstruktur eines Landes ist nichts Starres, sondern unterliegt aufgrund
Bedingungen sowie wissenschaftlich-technischer Entwicklungen einem ständigen Wandel. Betrachten wir hier vor allem die ökonomischen Bedingungen, denn Produktion und Beschäftigung in den einzelnen Wirtschaftsbereichen bringen besonders deutlich die Veränderungen in der Erwerbsstruktur zum Ausdruck. Natürlich wirken gesellschaftliche Erfordernisse, wie die Erhaltung oder Reformierung des Sozialstaates, die damit verbundenen Lohnnebenkosten oder die Altersstruktur in hohem Maße auf die Gestaltung der Erwerbsstruktur. Die wissenschaftlich-technische Entwicklung soll im Zusammenhang mit den ökonomischen Bedingungen erörtert werden.
Während der letzten Jahrzehnte sind die Anforderungen in vielen Berufen und an den meisten Arbeitsplätzen ständig gestiegen. Nicht nur fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten sind gefragt, sondern vor allem so genannte Schlüsselqualifikationen (Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und Personalkompetenz). Anders gesagt,
sind gefragt.
Eine fundierte Grundausbildung ist dazu erforderlich und erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Die schnell wechselnden Anforderungen an die Tätigkeiten verlangen unabhängig von einmal erworbenen Qualifikationen schnelles Einarbeiten in neue berufliche Situationen. Diese Entwicklung verdrängt die bisherige Vorstellung von einem lebenslang klar definierten Beruf. Heute und künftig ist die Entwicklung durch lebenslanges Lernen, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit geprägt. Der Strukturwandel verändert aber nicht nur die Anforderungen an den Einzelnen, sondern hat auch Auswirkungen auf die Organisation der Arbeit in den Unternehmen und auf die Personalführung.
Gegenwärtig befinden wir uns in einer Phase, in der völlig neue Technologien entstanden sind und entstehen.
Das prägende Merkmal unserer heutigen Entwicklungsstufe besteht darin, dass der Mensch eine völlig neue Stellung im Produktionsprozess erhält. Er tritt aus dem eigentlichen Produktionsprozess heraus und übernimmt mehr und mehr Wartungs-, Service- und Kontrollaufgaben (beispielsweise Projektmanagement).
Die schnelle Entwicklung von Wissenschaft und Technik sowie deren Umsetzung in der Wirtschaft, die Zunahme des Lebensalters, die veränderte Altersstruktur in den westlichen Industrieländern u. a. haben Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft. Sie haben Einfluss auf die gesamte Arbeitswelt.
Erwerbstätige innerhalb des "Vier-Sektoren-Modells"
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von