Wirtschafts- und sozialräumliche Struktur der Vereinigten Republik Tansania

Tansania ist ein Staat in Ostafrika am Indischen Ozean. Er grenzt im Nordwesten an Ruanda und Burundi, im Norden an Uganda und Kenia, im Süden an Mosambik und im Westen an Malawi, Sambia und die Demokratische Republik Kongo (Bild 1).

Daten zur Landes- und Wirtschaftsstruktur von Tansania

Daten zur Landesstruktur
Fläche:945 087 km²
Weltrangplatz:32
Bevölkerung:40,1 Mio. Einw.
Bevölkerungsdichte:39 Einw./km²
Anteil unter der Armutsgrenze:19,9 % (1993)
Lebenserwartung:43 Jahre (2003)
Säuglingssterblichkeit:10,4 % (2003)
Kindersterblichkeit:16,5 % (2003)
Bevölkerungswachstum:1,9 %/Jahr
Analphabetenrate:männlich 15 %, weiblich 31 % (2002)
Städtische Bevölkerung:35,4 % (2003)
Daten zur Wirtschaftsstruktur
Bruttosozialprodukt
gesamt:11,3 Mrd. US-$ (2003)
pro Einwohner:300 US-$ (2003)
Bruttoinlandsprodukt
gesamt:10,297 Mrd. US-$ (2003)
durchschnittlicher realer
Zuwachs 2003 bis 2004:
7,1 %
Anteil der Bereiche am BIP:Landwirtschaft 45 %,
Industrie 16 %,
Dienstleistungen 39 % (2003)
Erwerbstätigkeit:Landwirtschaft 80 % (2002)
Arbeitslosigkeit:durchschnittlich 35 % (2001)
Auslandsverschuldung:7,91 Mrd. US-$ (2004)
Import
Gesamtwert:1,934 Mrd. US-$ (2003)
Importgüter:Kapitalgüter 36 %,
Erdöl und Erdölprodukte 22 %,
Konsumgüter 26 %

Importländer:

Großbritannien 11 %,
Saudi-Arabien 10 %,
Kenia 9 %, Japan 8 %,
Deutschland 6 %
Export
Gesamtwert:1,1 Mrd. US-$ (2003)
Exportgüter:Kaffee 18 %, Baumwolle 16 %,
Cashewnüsse 30 %
Exportländer:Deutschland 10 %, Japan 9 %,
Belgien/Luxemburg 8 %,
Indien 6 %, Großbritannien 6 %,
Niederlande 5 %
Tourismus

Einnahmen:

826 Mio. US-$ (2002)
Auslandsgäste:1 Mio. (2002)

 

Wirtschaftliche und soziale Situation

Das Entwicklungsland Tansania ist der größte Staat in Ostafrika. Es gehört aber zu den zehn ärmsten Staaten der Erde, und seine Wirtschaft ist völlig unterentwickelt.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in größter Armut. Die Lebenserwartung ist mit nur durchschnittlich 48 Jahren extrem niedrig, und viele Säuglinge und Kinder sterben noch vor Erreichen des 5. Lebensjahres. Schuld daran sind die mangelnde Ernährung und völlig unzureichende hygienische Bedingungen, die zu zahlreichen Krankheiten führen.
Ein weiteres Problem ist das explosive Bevölkerungswachstum, dem die Regierung etwa seit Mitte der 80er Jahre mit Programmen zur Familienplanung zu begegnen versucht.

Erste Erfolge bei der Verbesserung der Lebensbedingungen sind auch auf dem Land zu verzeichnen, wo etwa drei Viertel der Bevölkerung leben. Hier hat die Regierung im Rahmen des sogenannten „Ujamaa“-Sozialismus Krankenstationen eingerichtet und ein funktionierendes Schulwesen installiert.
Außerdem wurden landwirtschaftliche Kooperativen geschaffen, um die kleinbäuerliche Selbstversorgung genossenschaftlich zu organisieren. Das hat dazu geführt, dass die für Entwicklungsländer charakteristische Landflucht aufgrund von Armut und Perspektivlosigkeit in Tansania nicht mehr das Problem darstellt. Die größeren Städte des Landes sind deshalb auch nicht von den ansonsten typischen Elendsgürteln umgeben.

 

Landwirtschaft

Die überwiegende Mehrzahl der Erwerbstätigen arbeitet in der Landwirtschaft des Agrarlandes. Auf den Feldern und Plantagen werden für die Eigenversorgung vor allem Maniok, Bananen, Zuckerrohr, Bataten, Mais und Hirse angebaut. Die Erträge reichen aber bei weitem nicht für die Versorgung der Menschen aus, sodass Tansania von internationaler Hilfe und von Krediten der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds abhängig ist.
Hauptsächlich dem Export dient der Anbau von Kaffee, Baumwolle, Cashewnüssen, Gewürznelken und Tee. Doch der Verfall der Weltmarktpreise, besonders für Kaffee und Baumwolle, führte auch in Tansania in den letzten Jahren zu sinkenden Deviseneinnahmen. Das hat die Wirtschaft aufgrund ihrer auf Agrargüter ausgerichteten einseitigen Exportstruktur empfindlich getroffen. Ernteverluste durch Dürreperioden und kriegerische Auseinandersetzungen mit Nachbarländern (Uganda) haben die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes noch verstärkt und zu einem fortschreitenden wirtschaftlichen Abschwung geführt.
 

Industrie

Erschwerend für die Gesamtsituation wirkte sich auch das für afrikanische Entwicklungsländer typische niedrige Entwicklungsniveau der Industrie aus. Ihr Anteil am BIP beträgt lediglich 15 %. Neben der traditionellen Textilindustrie gibt es nur einige Betriebe zur Verarbeitung von Nahrungsmitteln und zur Herstellung von Erzeugnissen aus Holz und Leder. Vor Jahren hatte die Regierung zwar mit großen Investitionssummen versucht, weitere Industriebereiche aufzubauen. Das war aber an der nicht funktionierenden Zulieferung von Rohstoffen und Ersatzteilen sowie an Managementproblemen weitgehend gescheitert. Außerdem beeinträchtigte die stagnierende Kaufkraft der Bevölkerung sowie die geringe Auslandsnachfrage den Absatz der Produkte.
Ein weiteres großes Problem ist die unzureichende Infrastruktur, deren Ausbau bislang vernachlässigt worden ist. So können z. B. viele Straßen während der Regenzeit überhaupt nicht genutzt werden, und die Hafenanlagen von Tanga und Daressalam sind für moderne Containerschiffe nicht geeignet.
In letzter Zeit werden verstärkt Anstrengungen unternommen, ähnlich wie in Botsuana und Namibia, mit der Diamantenförderung die wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln und für Deviseneinnahmen zu sorgen. Dieses Vorhaben ist schwierig zu realisieren, denn die vorhandenen Diamantenminen sind teilweise nahezu erschöpft, und weitere Funde erfüllten nicht die Erwartungen. Der Wert der geförderten Diamanten ist daher relativ gering und kann nicht zur Überwindung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten beitragen.

Tansania

Tansania

Tourismus

Zu einem wichtigen Standbein für die wirtschaftliche Entwicklung könnte in den nächsten Jahren der Fremdenverkehr werden. Haupttouristenattraktion ist der Kilimandscharo, mit 5895 Metern der höchste Berg Afrikas. Im Gegensatz zum Massentourismus in Kenia dominiert in Tansania der Individualtourismus. Dabei besitzt das Land mit seinen Nationalparks und Naturreservaten, die fast ein Sechstel der Gesamtfläche einnehmen, einen wahren Schatz an Natur und Tierwelt.

Touristische Hauptattraktion sind der Serengeti-Nationalpark, der Einbruchkrater Ngorongoro und das Gebiet des Kilimandscharo.

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