- Lexikon
- Musik
- 2 Musik in Theorie und Praxis
- 2.3 Musiktheorie
- 2.3.10 Harmonik und Satz
- Musikalischer Satz
Im Laufe der Musikgeschichte haben sich einige grundlegende Satztypen herausgebildet; es gibt aber auch zahlreiche Mischformen.
Der realstimmige Satz setzt sich aus selbständigen melodischen Linien zusammen, die während des ganzen Stücks in der Notation entweder als Noten oder Pausen verfolgt werden können. Dieser Satztyp findet z.B. in Kompositionen für Bläserensembles oder Chor Verwendung. Die Harmonie entsteht aus den Zusammenklängen der Einzelstimmen. Die Anlage des Satzes kann polyphon oder homophon sein.
Im homophonen Satz verlaufen alle Stimmen im gleichen Rhythmus. Die Oberstimme ist führend, der Bass liefert die harmonische Stütze; die Mittelstimmen sind melodisch wenig ausgeprägt (Füllstimmen).
Im polyphonen Satz sind alle Stimmen rhythmisch und melodisch selbstständig. Oft wird in der Polyphonie die Technik der Imitation (Nachahmung eines Motivs) eingesetzt.
Im Akkordsatz sind die Zusammenklänge von vornherein als Akkorde angelegt und notiert; es gibt also keine durchgehenden Einzelstimmen. Aus der Ober- oder Unterstimme der Akkordfolgen können sich melodische Linien bilden; die Akkorde sind oft in Figuren aufgelöst.
In der Klaviermusik der Romantik wurde der Akkordsatz häufig angewandt. In den Kompositionen von CHOPIN, BRAHMS und SCHUMANN finden sich zahlreiche Beispiele für figurative Auflösung der Harmonie.
Wie Instrumente und Singstimmen in einer Komposition eingesetzt werden und welche Rolle sie im Zusammenklang des Stückes übernehmen, ist sehr unterschiedlich und hängt vom Stil der jeweiligen Epoche und des einzelnen Komponisten ab.
Die Besetzung einiger Kompositionsgattungen hat sich als feststehender Ensembletyp entwickelt, wie beim Sinfonieorchester oder beim Streichquartett.
Einige Besetzungen, wie der gemischte Chor, das Blasorchester oder die Big Band, haben im Bereich des Laienmusizierens große Verbreitung gefunden. Für jedes dieser Ensembles gibt es zahlreiche Satztechniken, von denen sich einige als typisch herausgebildet haben.
Die Besetzung eines Sinfonieorchesters kann in der Größe der einzelnen Gruppen und der Gesamtzahl der Musiker variieren.
Im Orchester der Klassik übernehmen die Streicher das wesentliche musikalische Geschehen. Holzbläser geben zusätzliche Klangfarben oder treten in kurzen Solopassagen hervor. Blechbläser verstärken laute Abschnitte durch signalartige Einwürfe. Im Laufe des 19. Jahrhunderts (Romantik) wuchs die Stärke der Orchester an.
Die Bläsergruppen („sections“= Saxophone, Trompeten, Posaunen) werden oft in kompakten Sätzen einander gegenübergestellt.
Die Rhythmusgruppe ist für die ständige Präsenz des Rhythmus und der Harmonie zuständig. Oft werden nur Akkordsymbole notiert; die genaue Ausführung ist frei. Der rhythmische Verlauf wird in der Partitur nur angedeutet.
Im gemischen Chor aus Frauen- und Männerstimmen deckt jede Stimme anderthalb Oktaven ab; die Bereiche überlappen sich, so dass mit dieser Kombination der mittlere Klangraum (drei Oktaven, von G bis g“) gleichmäßig ausgefüllt werden kann und ein ausgewogener Gesamtklang entsteht.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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