Anton Bruckner

Erste musikalische Ausbildung (1824–1863)

ANTON BRUCKNER wurde am 4. September 1824 als erstes von elf Kindern in Ansfelden (Oberösterreich) geboren. Sein Vater und sein Großvater waren Schulmeister von Beruf. Nach dem frühen Tod des Vaters kam BRUCKNER als Sängerknabe in das Augustiner Chorherrenstift St. Florian. Während dieser Zeit erhielt er seine erste musikalische Ausbildung durch Unterricht im Orgel-, Klavier- und Geigenspiel. Bereits mit 12 Jahren schrieb er seine erste Komposition: „4 Präludien für Orgel“.

1840 ging BRUCKNER nach Linz, um sich auf den Lehrerberuf vorzubereiten und damit der Familientradition zu folgen. In Harmonielehre wurde er dort durch AUGUST DÜRRNBERGER (1800–1880) unterwiesen. Seine Lehrgehilfenzeit absolvierte er in Windhaag, später in Kronstorf bei Steyr und ab 1845 wieder in St. Florian. Die folgenden 10 Jahre in St. Florian bildete sich BRUCKNER mithilfe von FRIEDRICH WILHELM MARPURGs (1718–1795) „Abhandlung von der Fuge“ (1754) als Autodidakt selbst weiter. Zugleich machte er sich mit einem reichen kirchenmusikalischen Repertoire vertraut.

Die Arbeit als Domorganist in Linz, ab Ende 1855, festigte BRUCKNERs Entschluss, den Musikerberuf ganz zu ergreifen. Er betrieb weitere Studien im musikalischen Satz bei SIMON SECHTER (1788–1867), einem führenden Musiktheoretiker und Kompositionslehrer seiner Zeit, und im Bereich der Formen- und Instrumentationslehre. Während der Linzer Zeit erwarb er sich auch den Ruf als hervorragender Organist und Improvisateur. Eine Aufführung von RICHARD WAGNERs „Tannhäuser“ im Jahre 1862 entzündete BRUCKNERs Wagnerbegeisterung und brachte ihn stilistisch in seinen nachfolgenden Kompositionen der Spätromantik nahe.

Ringen um Anerkennung (1864–1883)

In den Linzer Jahren 1864–1868 entstanden erste große Meisterwerke wie seine drei Messen und seine Sinfonie Nr. 1. 1868 wurde BRUCKNER in Wien ansässig und trat die Nachfolge von SIMON SECHTER (1788–1867) als Professor am Wiener Konservatorium für Generalbass, Kontrapunkt und Orgel an. Nebenamtlich hielt er Vorlesungen in Harmonielehre und Kontrapunkt an der Wiener Universität. Es entstanden acht weitere Sinfonien, mit denen sich BRUCKNER aber zunächst nur wenig Anerkennung verschaffen konnte. 1878 wurde er Hoforganist in Wien. In tiefer Verehrung besuchte er mehrmals sein großes Vorbild RICHARD WAGNER (1813–1883) in Bayreuth.

Erfolg im Alter (1884–1896)

Die immer wieder neuen Anfeindungen seitens seiner Kritiker führten dazu, dass BRUCKNER aus Unsicherheit seine Sinfonien auch nach deren Fertigstellung weiter zu bearbeiten pflegte. Teilweise entschloss er sich zu durchgreifenden Änderungen, sodass er gänzlich neue Partituren verfasste. Ein erster wirklicher Erfolg wurde BRUCKNER erst 1884 durch die Leipziger Uraufführung seiner umgearbeiteten „Sinfonie Nr. 7 E-Dur“ unter der Leitung von ARTHUR NIKISCH (1855–1922) zuteil.

In diese späte Phase des Wiener Erfolgs fällt auch die Komposition seines „Streichquintetts F-Dur“ (1879/1885) und des „Te Deums“ (1881–1884). Im Jahre 1891 erhielt er den Ehrendoktor der Wiener Universität. Seine 1887 begonnene „Sinfonie Nr. 9“ konnte er nicht mehr beenden. Er starb am 11. Oktober 1896 in Wien und fand seine letzte Ruhestätte in der Stiftskirche St. Florian unter der von ihm eingeweihten, allerdings später umgebauten Orgel.

Werke

Zu den Werken BRUCKNERs zählen u.a.:

  • Orchestermusik:
    – Sinfonie f-Moll (1863),
    – Sinfonie Nr. 0 d-Moll (1863/1864, Neufassung 1869),
    – Sinfonie Nr. 1 c-Moll (1865/1866, Neufassung 1877, 1884, 1889/1890 und 1890/1891),
    – Sinfonie Nr. 2 c-Moll (1871/1872, Neufassung 1875/1876, 1877 und nach 1891),
    – Sinfonie Nr. 3 d-Moll (1873, Neufassung 1874, 1876/1877, 1888/1889 und 1890),
    – Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“ (1874, Neufassung 1877/1878, 1878–1880 und 1887/1888),
    – Sinfonie Nr 5 B-Dur (1875/1876, Neufassung 1876–1878),
    – Sinfonie Nr. 6 A-Dur (1879–1881),
    – Sinfonie Nr. 7 E-Dur (1881–1883),
    – Sinfonie Nr. 8 c-Moll (1884–1887, Neufassung 1889/1890),
    – Sinfonie Nr. 9 d-Moll (1887–1896, unvollendet),
    – eine Ouvertüre in g-Moll,
    – ein Marsch für Militärmusik;
     
  • Kammermusik, u.a.:
    – „Abendklänge“ für Violine und Klavier (1866),
    – Streichquintett F-Dur (1879);
     
  • Klaviermusik (neben kleineren Stücken eine Fantasie);
     
  • Orgelmusik (Präludien/Fugen);
     
  • Vokalwerke: Messen, Motetten, Psalmen, Hymnen, u.a.:
    – Messe C-Dur (1842),
    – Choralmesse für den Gründonnerstag (1844),
    – Requiem d-Moll (1848/49),
    – Magnificat (1852),
    – Missa solemnis b-Moll (1854),
    – Messe Nr. 1 d-Moll (1864, Neufassung 1876),
    – Messe Nr. 2 e-Moll (1866, Neufassung 1882),
    – Messe Nr. 3 f-Moll (1867/1868, Neufassung 1877, 1881 und 1890–1893),
    – „Te Deum“ (1881–1884),
    – Motette „Locus iste“ (um 1869),
    – Motette „Os justi“ (1879),
    – Motette „Christus factus est“ (1884 oder 1869),
    – Motette „Ecce sacerdos“ (1885),
    – Motette „Virga Jesse“ (1885),
    – Motette „Vexilla regis“ (1892).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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