Geschichtliches
Im Mittelalter wird in Europa erstmals Musik mehrstimmig ausgeführt. Im Organum werden kirchliche Melodien, die bis dahin einstimmig gesungen worden waren, mit einer, später mehreren Gegenstimmen versehen, die parallel zur Melodie geführt wurden. Im Verlauf der Renaissance (ca. 1300 – 1600) wird das Prinzip der mehrstimmigen Komposition immer weiter verfeinert.
Als Grundbestandteil mehrstimmiger Zusammenklänge etablieren sich zunächst konsonante Intervalle wie Quinte und Oktave, später der Dreiklang. Weil zumindest der Dur-Dreiklang bereits in den ersten Tönen der Naturtonreihe enthalten ist, wurde er von den Musiktheorikern der Renaissance als Repräsentant naturgegebenen Wohlklangs angesehen.
Der Dreiklang wurde zentrales Element einer Harmonik, die sich in der abendländischen Musik zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert zu einem Beziehungssystem entwickelt hat, wie es in dieser Komplexität in keiner anderen Musikkultur der Welt zu finden ist.
Der Komponist PAUL HINDEMITH (1895 – 1963) schrieb 1937 in seinem Lehrwerk „Unterweisung im Tonsatz“ zur Rolle des Dreiklangs in der Musik:
„Solange es eine Musik gibt, wird sie immer von diesem reinsten und natürlichsten aller Klänge ausgehen und in ihm sich auflösen müssen, der Musiker ist an ihn gebunden wie der Maler an die primären Farben, der Architekt an die drei Dimensionen.“