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- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.3 Asien
- Demokratische Volksrepublik Korea
Die Halbinsel Korea bildet die Landbrücke zwischen dem ostasiatischen Festland und dem asiatischen Inselreich. Sie liegt zwischen dem Japanischen und dem Gelben Meer. Die Koreastraße trennt sie von den japanischen Inseln.
Seit 1945 ist das Land in einen kommunistischen Staat im Norden, Nordkorea, und einen kapitalistischen Staat im Süden, Südkorea, geteilt. Die Demarkationslinie entlang des 38. Breitengrades ist die südliche Begrenzung Nordkoreas. Es umfasst den schmalen, an China und Russland grenzenden Teil der koreanischen Halbinsel. Die Hauptstadt ist Pjöngjang.
Fläche: | 120 538 km² |
Einwohner: | 22,8 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 189 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 0,5 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 63 Jahre |
Landeshauptstadt: | Pjöngjang |
Staatsform: | Demokratische Volksrepublik |
Sprachen: | Koreanisch, Russisch (Handelssprache), Chinesisch (Handelssprache) |
Religionen: | konfessionslos 70 %, Koreanische Religionen schamanistischer Ausprägung 15 %, Chondokyo-Religionen 13 %, Buddhisten 1,5 %, Christen bilden eine Minderheit |
Klima: | kühlgemäßigtes Kontinentalklima, subtropisches Klima |
Bodennutzung: | Ackerland 18,7 %, Wald 74,4 % |
Wirtschaftssektoren (Anteil der Beschäftigten): | Landwirtschaft 30 %, Industrie 34 %, Dienstleistungen 36 % |
Exportgüter: | Textilien, Metalle, Nahrungsmittel und lebende Tiere |
Bruttoinlandsprodukt: | 16 400 Mio. US-$ (2002) |
Bruttosozialprodukt: | 706 US-$ / Einw. (2001) |
Mehr als Dreiviertel der Fläche Koreas ist Berg- und Hügelland. Es ist stark zertalt und schwierig zu bewirtschaften. Im Norden des Landes streicht der ostmandschurische Gebirgsbogen von Südwest nach Nordost. Er trifft über ein 2500 m hohes Plateau auf das Vulkangebiet des 2744 hohen Paektusan, dem höchsten Berg Nordkoreas an der Grenze zu China. Die schmale Ostküste ist wenig gegliedert. Im Gegensatz dazu ist die breite Westseite Koreas durch niedere Berg- und Hügelländer sowie seichte Küsten und Anschwemmungszonen gegliedert.
Der längste Fluss ist der Jalu mit 790 km Länge. Er ist der Grenzfluss zwischen Nordkorea und China. Zahlreiche Nebenflüsse des Jalu entspringen im Gebirge und sind z. T. zur Wasserkraftgewinnung aufgestaut. Die Hauptstadt Nordkoreas, Pjöngjang, liegt am Fluss Taedong, der an der flachen Westküste des Landes ins Gelbe Meer mündet.
Das Klima steht unter Monsuneinfluss. Korea liegt im Übergangsbereich zwischen dem kontinentalen Bereich im Norden und dem außertropischen Klima im äußersten Süden Nordkoreas. Im Nordteil herrscht kühlgemäßigtes Klima. Die Sommer sind heiß und feucht, im Winter ist er dem kalten und trockenen Wintermonsun aus dem kräftigen Kältehoch Ostsibiriens ausgesetzt. Die Temperaturen übersteigen im Sommer 20 °C und sinken im Winter unter 0 °C. Die Hauptregenzeit ist von Juni bis September. Die Vegetationsperiode ist mit 28-32 Wochen relativ kurz und ermöglicht nur den Anbau von Sommergetreide. Im zentralen Bereich der Halbinsel Korea sind die Klimabedingungen günstiger. Im Juli steigen die Werte im Durchschnitt bis auf 25 °C
Zwei Drittel der Fläche Koreas ist von ausgedehnten Wäldern bedeckt . Im Norden und in den Gebirgen herrschen Nadelwälder vor. Die von Natur aus reichen Waldbestände sind von den Japanern während der Kolonialzeit stark ausgebeutet und durch Kriegszerstörungen reduziert worden. Seit 1954 wird eine systematische Aufforstung betrieben. Die ausgedehnten Ebenen im Süden von Nordkorea und an der Westküste um Pjöngjang sind landwirtschaftliches Hauptanbaugebiet.
Die Bevölkerungszusammensetzung ist ebenso wie in Südkorea sehr homogen. 99 % der Einwohner sind Koreaner. Chinesen sind die größte Minderheit in beiden Staaten. Die Angaben für Nordkoreas Bevölkerung beruhen zur Zeit nur auf Schätzungen. Etwa 3 Mio. Menschen flohen nach dem 2. Weltkrieg vor allem während des Koreakrieges in den Süden der Halbinsel.
Nordkorea ist um 20 % größer als Südkorea, es hat aber nicht einmal halb so viele Einwohner. Die Bevölkerungsverteilung über Nordkorea ist wegen der überwiegend gebirgigen Landschaft sehr unterschiedlich. Die Ebenen im Westen des Landes sind dicht besiedelt. Zwei Drittel der Bewohner wohnen in Städten. Der Grad der Verstädterung ist geringer als in Südkorea. Der Lebensstandard Nordkoreas ist wesentlich geringer als der in Südkorea. Auf dem Land sind die Lebensbedingungen wohl noch schlechter als in den Städten. In den 90er Jahren kam es in Nordkorea wiederholt zu Hungersnöten. Auch das Bildungsangebot entspricht kaum dem Südkoreas. Die Universität Pjöngjang ist die einzige Hochschule des Landes. Die Hauptstadt wurde jedoch mit Monumentalbauten großzügig ausgebaut.
Nordkorea hat als kommunistische Volksrepublik eine bewusste Politik der Abschließung nach außen betrieben. Die vom Staatsoberhaupt KIM IL SUNG (gest. 1994) begründete Ideologie des „Juche“ prägt alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. „Juche“ beinhaltet die Rückbesinnung und das ausschließliche Vertrauen auf die Kraft des Koreanischen Volkes sowie die Verehrung einer Person, des „großen Führers“.
Diese Ideologie hat pseudo-religiöse Züge angenommen und erklärt, dass 70 % der Bevölkerung offiziell als nicht religiös oder atheistisch gelten. Rund 15 % bekennen sich zur traditionellen koreanischen Religion schamanistischer Ausprägung. Buddhisten und Christen sind kleine religiöse Minderheiten.
Im Gegensatz zu Südkorea wurde der Norden des Landes bereits während der japanischen Kolonialzeit industrialisiert und war bedeutend reicher als der Süden. Die Teilung Koreas in zwei Staaten hat die Verhältnisse umgekehrt. Die Wirtschaft Nordkoreas wurde seit 1946 von einer zentralstaatlichen Planungskommission kontrolliert, die kommunistische Planwirtschaft scheiterte jedoch. Der Zusammenbruch des Ostblocks bzw. der UdSSR zwischen 1989 und 1991 bedeutete für Nordkorea den Verlust seiner wichtigsten Wirtschaftspartner. Hinzu kam das Ende jeglicher Unterstützung durch die UdSSR. Seit 1990 trat eine Verschlechterung der Wirtschaftslage ein, die sich seit Mitte der 90er Jahre zuspitzte.
Nordkorea befindet sich derzeit in einer schweren Wirtschaftskrise. Viele Betriebe sind veraltet, ihre Produkte international nicht wettbewerbsfähig. Als es in den 90er Jahren zu Hungersnöten kam, wurde die Situation durch den von der Regierung angeordneten Export von Nahrungsmitteln zusätzlich verschärft.
Nordkorea verfügt über reiche Rohstoffvorkommen wie Stein- und Braunkohle, verschiedene Erze, Grafit, Gold und Kadmium. Die zentralstaatliche Planwirtschaft forcierte 1946 den Ausbau der Schwerindustrie mit Erzverhüttung, Maschinen- und Fahrzeugbau, sowie die chemische Industrie und den Schiffbau.
In den letzten Jahren haben eine unzureichende Energieversorgung und Probleme bei der Rohstoff- und Vorproduktlieferung zu Produktionsstillegungen geführt.
Die Konsumgüterindustrie wird erst seit den 70er Jahren verstärkt entwickelt. Die wichtigsten Handelspartner sind heutzutage Japan, Russland und China. Das Importvolumen ist doppelt so groß wie das Exportvolumen des Landes, so dass Defizite in der Wirtschaftsbilanz entstehen.
Von der Landwirtschaft werden 20 % der Landfläche genutzt. Etwa 30 % der Arbeitskräfte Nordkoreas sind in nahezu 4000 Produktionsgenossenschaften beschäftigt. Wegen der kurzen Vegetationsperiode ist im Norden nur der Anbau von Sommergetreide möglich. In den südlicheren Regionen können auch Reis, Mais, Sojabohnen, Kartoffeln, Baumwolle und Tabak angebaut werden. Die Kultivierung von Ginsengwurzeln sowie die Seidenraupenzucht sind exportorientiert. Für die Ernährung der Bevölkerung hat die Fischerei große Bedeutung.
Nur ein kleiner Teil der Straßen in Nordkorea ist befestigt. Ein internationaler Flughafen liegt in Pjöngjang, größere Seehäfen liegen am Japanischen und am Gelben Meer.
Zwischen dem 5. und 3. Jh. v. Chr.: Einwanderung des Volkes der Koreaner auf die Halbinsel
Bis zum Ende des 19. Jh.: Isolation der koreanischen Reiche
1904/1905: Korea wird japanisches Protektorat.
1945: Mit Ende des Zweiten Weltkrieges endet die japanische Kolonialzeit. Sowjetische Truppen besetzen den Norden des Landes, US-Einheiten den Süden. Demarkationslinie ist der 38. Breitengrad. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der UdSSR führte zur Teilung Koreas. Freie Wahlen finden nur im Süden statt.
15.08.1949: Konstituierung der Republik Korea im Süden
09.09.1948: Proklamation der Volksrepublik Korea im Norden
1950–1953: Nach Truppenrückzug der USA und der UdSSR:
Korea-Krieg. Die Verbindungen zwischen Nord- und Südkorea werden vollständig abgebrochen.
Februar 1992: Ratifizierung eines Aussöhnungsvertrages zwischen beiden Ländern mit Nichtangriff, Austausch und Kooperation
Mitte Juni 2000: Die Staatschefs beider Länder treffen sich zum 1. Mal.
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