Der Inselstaat Japan besteht aus einer 2600 km langen Inselkette, die der Pazifikküste Ostasiens vorgelagert ist. Zu dieser Inselkette gehören 3922 Inseln. Die vier Hauptinseln sind von Norden nach Süden Hokkaido, Honshu, mit der Landeshauptstadt Tokio, Kyushu und Schikoku. Die Küstenlänge aller Inseln beträgt 30000 km.
Japan liegt zwischen 45,5° und 24° nördlicher Breite und hat eine Nord-Süd-Erstreckung von über 3000 km (Bild 1).
Nippon, wie die Japaner ihr Land nennen, bedeutet „Land der aufgehenden Sonne“. Das alte Kaiserreich Japan ist seit 1947 eine parlamentarische Monarchie. Seit 1989 ist Kaiser AKIHITO nominelles Staatsoberhaupt. Japan ist sehr dicht besiedelt und steht weltweit an achter Stelle der bevölkerungsreichsten Länder.
Fläche: | 377 801 km² |
Einwohner: | 127,8 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 338 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 0,1 % / Jahr |
Lebenserwartung: | 82 Jahre |
Landeshauptstadt: | Tokio |
Staatsform: | parlamentarische Monarchie |
Sprachen: | Japanisch, Englisch (Verkehrssprache) |
Religionen: | Shintoisten und Buddhisten 94 %, Christen 1 % |
Klima: | kühlgemäßigtes Seeklima auf der Insel Hokkaido im Norden, warmgemäßigtes Klima auf den drei südlichen Hauptinseln, subtropisches Klima auf den Nansei-Inseln im äußersten Süden |
Bodennutzung: | Ackerland 15 %, Wald 67,5 %, Weideland 1,2 % |
Wirtschaftssektoren: (Anteil der Beschäftigten) | Landwirtschaft 4,7 %, Industrie 29,7 %, Dienstleistungen 65,6 % |
Exportgüter: | Kraftfahrzeuge, chemische Erzeugnisse, Büromaschinen, wissenschaftliche und optische Geräte, elektronische Bauelemente, Eisen- und Stahlerzeugnisse |
Bruttoinlandsprodukt: | 4 300 858 Mio. US-$ (2003) |
Bruttosozialprodukt: | 34 180 US-$/Einw. (2003) |
Die japanischen Inseln
Die japanischen Inseln bestehen zu rund 80 % aus Hochgebirgen, deren Ketten von Nordosten nach Südwesten verlaufen. Die Gebirge des Landes steigen z. T. aus über 12000 m Tiefe vom Meeresboden auf. Der höchste Berg ist der Vulkan Fujijama (3776 m) auf der Insel Honshu, etwa 100 km südlich von Tokio. Über 500 Gipfel sind höher als 2000 m. Die Landschaft ist gekennzeichnet vom Wechsel von leicht zugänglichen Tiefländern, den Küstenebenen, und den schwer zu erschließenden Gebirgen. Niederungen und Becken sind stets durch Höhenzüge getrennt. Die Kantonebene, in der Tokio liegt, ist die größte Ebene Japans mit einer Fläche von 14700 km². Als Teil der den Pazifik umgebenden Schwächezonen der Erde sind die japanischen Inseln von heftigen tektonischen Prozessen betroffen, die sich im Grenzbereich der Eurasischen und der Pazifischen Platte abspielen.
Japan ist eines der erdbebenreichsten Länder der Welt. Die heftigsten der etwa 1500 stärkeren Erdbeben pro Jahr richten nicht selten katastrophale Schäden an. Gleichzeitig kommt es an den Rändern der tektonischen Bruchzone zum Vulkanismus. Von den mehr als 240 Vulkanen Japans sind zur Zeit noch 36 aktiv. Vulkanausbrüche stellen neben den Erdbeben eine ständige Bedrohung für das Land dar.
Vulkanische Erscheinungen sind auch die etwa 12000 heißen Quellen des Landes, deren geothermische Energie zur Wärmeversorgung und Energieerzeugung genutzt wird.
Aufgrund des niederschlagsreichen Klimas gibt es in Japan eine große Anzahl von Flüssen und Seen. Bedingt durch das Relief, sind die wasserreichen Flüsse meist kurz, haben aber ein starkes Gefälle und sind damit für die Elektroenergieerzeugung nutzbar. Der Shinano auf Honshu ist der längste Fluss Japans. Er entspringt in 2899 m Höhe und mündet nach 369 km ins Japanische Meer. Auch der mit einer Fläche von 675 km² größte See Japans, der Biwasee, liegt auf der größten Insel des Landes.
Die Klimaverhältnisse in Japan werden einerseits von jahreszeitlich wechselnden Winden, den außertropischen Monsunen, und andererseits von der Breitenlage geprägt. Im Sommer wehen die Winde vorwiegend aus Süden und Südosten, im Winter aus Norden und Nordwesten. Auf den japanischen Inseln gibt es im Wesentlichen drei verschiedene Klimazonen:
Auf Hokkaido herrscht kühlgemäßigtes Klima, auf den südlicheren drei Hauptinseln warmgemäßigtes Klima und auf den Nansei-Inseln im äußersten Süden subtropisches Klima. Die Temperaturen in den Sommermonaten sind landesweit, also auch auf den nördlicher liegenden Inseln, relativ hoch. In den Wintermonaten gibt es dagegen größere Unterschiede. So werden in Sapporo auf Hokkaido von Dezember bis März Minusgrade verzeichnet, während es auf Okinawa, einer der südlichen Inseln, im Januar mit durchschnittlich 16 °C relativ warm ist. Die Niederschlagsmengen nehmen insgesamt von Süden nach Norden ab.
In den subtropischen Gebieten im Süden fallen jährlich mehr als 2000 mm Niederschlag, auf Honshu jährlich noch rund 1500 mm und in Sapporo nur noch rund 1100 mm.
Der größte Teil der Niederschläge fällt in allen Landesteilen, wenn der sommerliche Südostmonsun zwischen Mai und Oktober feuchte Luftmassen vom Pazifik heranführt. Im Frühjahr und Spätherbst treten häufig Taifune und heftige Starkregen auf. Über dem Pazifik entstehen jährlich etwa 30 dieser Wirbelstürme. Die Mehrzahl von ihnen zieht allerdings an Japan vorbei und wütet über dem Ozean oder streift die Inseln nur randlich.
Japans Vegetation ist sehr artenreich. Rund zwei Drittel des Landes, insbesondere die Gebirgslagen, sind von dichten Wäldern bedeckt. Den Klimazonen des Landes entspricht auch eine Dreiteilung der natürlichen Vegetation.
Im Norden Hokkaidos wachsen boreale Nadelwälder. Die gehen nach Süden in Mischwälder und sommergrüne Laubwälder über. Weiter nach Süden nimmt in diesen Wäldern der Anteil von Lorbeergehölzen, Eichen und Kameliengewächsen zu.
Im südlichen Japan schließlich dominieren immergrüne Laubwälder mit Bambus, Palmen und Baumfarnen.
Japans Bevölkerungsdichte beträgt 335 Einw./km². Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der größte Teil des Landes gebirgig und nur dünn besiedelt ist. Die verbleibende Fläche des Landes von etwa 25 % ist dagegen weitaus dichter besiedelt. Insgesamt bewohnt etwa die Hälfte der Japaner nur 2 % der Gesamtfläche. In den Küstenebenen leben nicht selten mehr als 1200 Einw./km². Die Mehrzahl der Japaner lebt darüber hinaus in Städten. Die größten städtischen Agglomerationen sind die Großräume Tokio, Osaka und Nagoya.
Nach jahrhundertelanger Isolation vollzog Japan seit 1868 in nur wenigen Jahrzehnten den Wandel vom Agrarstaat feudalistischer Prägung zur Industrienation. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte Japan seine 30 Mio. Einwohner – und nicht mehr – als Agrarland mit zwar begrenzter, aber landwirtschaftlich intensiv genutzter Fläche noch ernähren. Nach 1870 stieg im Zuge der Industrialisierung die Einwohnerzahl sprungartig an. Als Folge der Bevölkerungsexplosion führte die japanische Regierung eine strikte Familienplanung und Geburtenkontrolle ein. Der Geburtenüberschuss sank daraufhin von 2,9 % auf 1,4 % in den Jahren 1950 bis 1955. Zur Zeit stagniert die Wachstumsrate bei etwa 0,3 % pro Jahr. Die Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus Japanern, stärkste ausländische Gruppe sind die Koreaner.
Die Japaner gehören in der Regel mehreren Religionen an. Die verbreitetsten Religionen sind der Shintoismus und der Buddhismus, zu denen sich der übergroße Teil der japanischen Bevölkerung bekennt. Der Shintoismus ist eine Naturreligion, die weder Götter noch heilige Schriften kennt. Das Göttliche, so glaubt man, offenbart sich den Menschen in der Natur, in Quellen, Flüssen, Steinen, Felsen und Gärten, die deshalb an geweihten Orten an Schreinen verehrt werden. Durch hölzerne Tore betritt man diese geweihten Plätze. Besondere Verehrung genießen in dieser Religion auch die Ahnen und die Sonne.
Breitenlage, Klima und Relief haben einen entscheidenden Einfluss auf Japans Landwirtschaft. Nur 14 % der Landesfläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Deshalb kann Japan trotz intensiver Bodennutzung seinen Bedarf an Lebensmitteln nicht selbst decken. Kennzeichnend für die japanische Landwirtschaft ist eine starke Zersplitterung des Grundbesitzes mit Betriebsgrößen von durchschnittlich nur 0,9 ha. Durch das Klima begünstigt kann ab der Mitte von Honshu jährlich zweimal geerntet werden. Auf der Hälfte der Nutzfläche, vor allem in den weiten Ebenen Honshus und im Süden Hokkaidos, wird dabei Reis angebaut. Auf Grund veränderter Ernährungsgewohnheiten der Japaner werden jedoch auch verstärkt Weizen und Gerste angebaut. Zitrusfrüchte und Tee gedeihen in den südlichen Landesteilen, Zuckerrohr auf den Nansei-Inseln. Eine besondere Bedeutung hat in Japan die Seidenraupenzucht. Japan rangiert unter den führenden Fischfangnationen auf dem vierten Platz, Fischzucht ist für die Versorgung der Japaner mit Nahrungsmitteln außerordentlich wichtig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Japan zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht nach den USA aufgestiegen.
Heute gehört das Land zu den führenden Industriestaaten der Erde. Die Industrie konzentriert sich zu 80 % im pazifischen Industriegürtel um die Ballungszentren Tokio, Osaka, Nagoya und Kobe. Dominierend sind hier die Zweige der Metallverarbeitung, wie die elektrotechnische und elektronische Industrie mit dem Bau von Computern, Industrierobotern, elektronischen Bauteilen und von Erzeugnissen der Unterhaltungselektronik. Hoch entwickelt ist auch der Werkzeugmaschinen-, Fahrzeug- und Schiffbau. Seit 1956 ist Japan beispielsweise die führende Schiffbaunation der Erde und seit 1979 der führende Automobilbauer. Neben der Metall verarbeitenden Industrie besitzt die chemische Industrie und die Eisen- und Stahlindustrie des Landes Bedeutung. Haupttriebkraft des wirtschaftlichen Aufschwungs war eine starke Exportorientierung der Industrie. Mit offensiver Strategie und wettbewerbsfähigen Produkten gelang es auf vielen Gebieten, den Weltmarkt zu erobern.
Seit einigen Jahren mehren sich aber die Zeichen, dass das japanische Wirtschaftswunder seine Grenzen erreicht hat. Ein gravierender Einschnitt war insbesondere die sogenannte Asienkrise in der zweiten Hälfte der 90er Jahre. Sie brachte Japan eine bis heute anhaltende hohe Staatsverschuldung und den Zusammenbruch überschuldeter Großbanken und Industriekonzerne.
bis zum 6. Jh.: Der Buddhismus und Konfuzianismus gelangen über Korea nach Japan, der Buddhismus wird Staatsreligion.
seit 660: Japan wird Kaiserreich, ein Kaiser, der „Himmelssohn“, regiert als göttlich legitimiertes Staatsoberhaupt.
17. bis 19. Jh.: Japan schließt sich völlig von der Außenwelt ab.
1859: Die großen japanischen Häfen werden erstmals für den Auslandshandel geöffnet.
ab 1867: Thronbesteigung durch den Kaiser MEIJI. Die MEIJI-Zeit ist die Zeit der Reformen und der weiteren Öffnung des Landes nach Westen.
1904/05: Russisch-Japanischer Krieg
seit 1912: Japan dehnt seinen politischen und wirtschaftlichen Einflussbereich zunehmend auf Ost- und Südostasien aus.
1941: Japanischer Überfall auf Pearl Harbor, Kriegserklärung an Japan durch die USA
1945: Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg. Erstmals fallen amerikanische Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki.
1947: Neue demokratische Verfassung, Japan wird parlamentarische Monarchie.
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