- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.3 Asien
- Volksrepublik China
Chinas Nord-Süderstreckung beträgt 4500 km, von Westen nach Osten reicht China über 25 Breitengrade (Bild 1).
Von alters her bezeichnen die Chinesen ihr Land als das Reich der Mitte, als Ching-kuo.
Fläche: | 9 600 000 km² |
Einwohner: | 1,32 Mrd. |
Bevölkerungsdichte: | 138 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 0,7 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 71 Jahre |
Landeshauptstadt: | Peking |
Staatsform: | Volksrepublik |
Sprachen: | Chinesisch (Mandarin, Amtssprache), Tibetisch, Uigurisch, Mongolisch, Kasachisch, Thaisprachen u. a. |
Religionen: | Buddhisten 8 %, Daoisten 2,4 %, Muslime 1,5 %, Christen 1 %, Lamaisten in Tibet, Konfuzianisten |
Klima: | fast alle Klimate der Erde: Monsunklima, heißfeuchte Randtropen, gemäßigte Zone mit winterkaltem Klima im Norden, Schneeklima der Hochgebirge |
Bodennutzung: | Ackerland 10,8 %, Wald 14,5 %, Weideland 30,6 % |
Wirtschaftssektoren: (Anteil der Beschäftigten) | Landwirtschaft 44,1 %, Industrie 21,4 %, Dienstleistungen 28,6 % |
Exportgüter: | Elektroerzeugnisse, Bekleidung, Garne und Gewebe, chemische Erzeugnisse, Eisen, Stahl, Maschinenbauerzeugnisse |
Bruttoinlandsprodukt: | 1 417 000 Mio. US-$ (2003) |
Bruttosozialprodukt: | 1100 US-$ /Einw. (2003) |
Die Lage Chinas
China ist ein Gebirgsland. Zwei Drittel des Landes liegen höher als 1000 m. Die Landoberfläche fällt in mehreren Stufen zur pazifischen Küste hin ab (Bild 2).
Im Südwesten Chinas stellt das Hochland von Tibet zwischen dem Kunlun Shan im Norden und dem Himalaja im Süden die höchstgelegene Landmasse mit einer mittleren Höhe von 4000 m.
Im Norden und Osten folgt die zweite Stufe mit Höhen zwischen 1000 und 2000 m. Sie umfasst die abflusslosen Hochbecken und die Hochländer Zentralasiens (Tarimbecken mit der Wüste Takla Makan und der Dsungarei, Hochland der inneren Mongolei).
Nach Osten erstrecken sich die Lössbergländer der Provinzen Shaanxi und Shanxi. Löss ist ein kalkhaltiges, gelblich-braunes, durch Windtransport abgelagertes Sediment. Lössboden ist sehr locker und fruchtbar.
Südlich davon liegt das Sichuanbecken und das Karstgebiet des Yunnan-Guishou-Plateaus.
Die ausgedehnten Tieflandgebiete Ostchinas sowie die Bergländer des Südostens bilden die niedrigste Landstaffel.
Aus Zentralasien kommend, durchqueren der Hwangho und der Jangtsekiang den Nord- und Mittelchina.
Der Hwangho wird auch der „gelbe Fluss“ genannt. Er durchfließt das fruchtbare nordchinesische Lössland. Während des Monsunregens im Sommer kommt es zur Abspülung gewaltiger Mengen von Löss, die der Fluss am Unterlauf in seinem Flussbett wieder ablagert. Stellenweise erhebt es sich 10 m über die angrenzende Ebene. Der Hwangho ist durch seine gewaltigen Überschwemmungen der gefährlichste Fluss Chinas.
Der Jangtsekiang ist mit 6300 km nicht nur der längste Fluss Chinas, sondern ganz Asiens. Er entwässert etwa ein Fünftel des Landes. Die Ströme haben große Wasserstandsschwankungen, die durch Stauseen und Dämme reguliert werden.
Der Westen des Landes ist flussarm und abflusslos.
Oberflächenformen Chinas
Wegen der großen Ausdehnung von Nord nach Süd über 4500 km und von West nach Ost über 25 Breitengrade sowie der großen Höhenunterschiede kommen in China fast alle Klimate der Erde vor. China liegt im Bereich der Monsunwinde. Im Winter führen Winde aus Sibirien kalte und trockene Luft heran. Im Sommer weht der Wind vorwiegend aus Süden und bringt warme und feuchte Luft. Das zentralchinesische Gebirgssystem ist eine Klimascheide. Es erschwert das Vordringen der kalten Luftmassen nach Süden bzw. der warmen nach Norden. Nach den Niederschlagsverhältnissen lässt sich China in zwei Großregionen einteilen. Der Osten besitzt feuchtes Klima. Der Westen dagegen ist trocken (Bilder 4 und 5).
Der äußerste Süden Chinas gehört zum feuchtheißen randtropischen Bereich mit 2400 mm Niederschlag pro Jahr. In Nordchina herrscht warmgemäßigtes winterkaltes Klima. Zwischen Dezember und Februar erreicht kalte Luft aus Sibirien die Region, so dass die Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt liegen.
Das Hochland von Tibet sowie die Becken des Nordwestens erreicht keine feuchte Pazifikluft mehr, da der Himalaja ein natürliches Hindernis darstellt. In dieser Region ist es extrem trocken. Hier finden sich riesige Wüsten. Die Winter sind sehr kalt mit Dauerfrost, die Sommer sehr heiß.
Tibet, die Gebirgsregion, hat kontinentales Hochlandklima mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 1 °C. Lhasa hat eine exponierte Lage. Es gehört zu den feuchtesten Gebieten in Tibet und hat mildere Temperaturen.
Klimatische Bedingungen Chinas
Klimadiagramme von Shanghai und Peking
Etwa ein Achtel der Landesfläche wird von Wäldern bedeckt. Im Norden Chinas sind die Wälder auf Grund Jahrhunderte langen Raubbaus aus dem Landschaftsbild verschwunden. Nur in der Mandschurei kommen noch Nadelwälder vor.
In den Gebirgen des Südens und Südwestens treten Mischwälder neben Buschland, Bambushölzer und Palmen. Die Anlage von Waldschutzstreifen und Aufforstung von Ödland sind Gegenmaßnahmen zur Veminderung der Folgen der Waldrodung.
Im randtropischen Süden prägen Regenwälder und Mangroven das Landschaftsbild.
Steppen bedecken die Landesteile im Nordwesten sowie in der Inneren Mongolei.
China ist das mit Abstand bevölkerungsreichste Land der Welt. Hier leben mit 1,34 Milliarden Menschen über ein Fünftel der Weltbevölkerung , die von 7 % der Weltanbaufläche ernährt werden müssen. Zwischen 1953 und 1995 hat sich die Einwohnerzahl Chinas verdoppelt. Die Bevölkerung ist ausgesprochen ungleichmäßig über das Land verteilt. Die unwirtlichen Gegenden des Nordens sind kaum besiedelt, in den landwirtschaftlich begünstigten Gebieten im Osten und Süden kann jedoch die Bevölkerungsdichte auf mehr als 2000 Einw./km² steigen. Über 90 % der Bewohner leben im östlichen China auf rund 60 % der Gesamtfläche.
Die ersten Regierungsprogramme gegen die Überbevölkerung wurden bereits in den fünfziger Jahren erlassen. Abtreibung wurde legalisiert und für Verhütungsmittel geworben. Die sogenannte radikale Politik der „Ein-Kind-Familie“ soll das Bevölkerungswachstum eindämmen. Zuwiderhandlungen gegen diese staatliche Familienplanung werden mit Geldstrafen, Kürzung des Arbeitslohnes, Benachteiligung bei der Wohnungssuche oder Verlust des Arbeitsplatzes bestraft. Diese Regelungen gelten allerdings nicht für die zahlreichen Minderheiten im Staat (Bild 7).
Bevölkerungsentwicklung Chinas (geschätzt)
China ist ein Vielvölkerstaat. Über 90 % der Bewohner sind Chinesen, die sich selbst als Han bezeichnen und zu den mongolischen Völkern gehören. Über 90 Millionen Menschen gehören Minderheiten an. Es gibt 55 ethnische oder religiöse Minoritäten, die besonders im unwegsamen Westen und Norden des Landes ansässig sind.
Das Verhältnis der chinesischen Regierung zu den 4 Mio. Tibetern, die in der autonomen Region Tibet und der Provinz Quinghai im Norden des Landes leben, ist eines der größten Probleme der chinesischen Politik. China stößt wegen seiner Verletzung der Menschenrechte in Tibet weltweit auf scharfe Kritik. 1950 marschierten chinesische Truppen in Tibet ein und besetzten es. Tausende von tibetischen Klöstern wurden bei der Machtergreifung und während der Kulturrevolution zerstört oder geplündert. Seit 1959 lebt der Dalai-Lama, das Oberhaupt der buddhistischen Tibeter, im Exil und setzt sich weltweit für die Unabhängigkeit Tibets ein.
Nur 10 % der Landesfläche ist für Ackerbau nutzbar. Im feuchten Ostteil des Landes ist Regenfeldbau möglich. Im trockenen Westen herrschen nomadische Viehwirtschaft und Bewässerungswirtschaft vor. Dennoch beschäftigt die Landwirtschaft rund zwei Drittel der Erwerbstätigen. Der Getreideanbau steht an erster Stelle. In Südchina , im „grünen China“, wird Reis angebaut, im Norden und dem mandschurischen Tiefland Weizen sowie Mais, Hirse und Hafer. Das „gelbe China“, die Lössgebiete des nördlichen Berglandes sind Hauptanbaugebiete.
China ist der weltweit führende Produzent von Reis und Weizen, die Ernten reichen jedoch nur für den Eigenbedarf.
Eisen- und Stahlindustrie sowie die chemische und petrochemische Industrie wurden von der chinesischen Führung schon während der 60er Jahre besonders gefördert. 50 % des produzierenden Sektors stellen Schiffbau und der Bau von Großanlagen (z. B. Ölbohrtürme, Großmaschinen).
Die Textilindustrie ist der älteste Industriezweig Chinas. Mit der Herstellung von Baumwoll- und Wollgeweben ist China marktführend in der Welt. Die elektrotechnische Industrie, die Herstellung von Fernsehgeräten und Waschmaschinen hat in den letzten Jahrzehnten ein starkes Wachstum erlebt. Der Hochtechnologiesektor ist noch wenig entwickelt. Geplant sind Flugzeugbau und die Aufnahme einer Computerindustrie.
Wenn das enorme Wirtschaftswachstum Chinas der letzten Jahre beibehalten werden kann, so wird China in 10 bis 20 Jahren eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt sein. Dennoch sind die Zukunftsprognosen kritisch zu sehen. Nur wenn die gewaltigen Sozial- und Umweltprobleme erfolgreich gemeistert werden können, wird auch das Wirtschaftswachstum Schritt halten können.
Die chinesische Kultur ist eine der ältesten Hochkulturen der Welt. Ihre Anfänge reichen etwa 3500 Jahre zurück.. Bis heute wirken die kulturellen Traditionen fort. Seit dem 16. Jh. v.Chr. bestanden Dynastien in China mit einem König an der Spitze, im 3. Jh. wurde es Kaiserreich.
Am 12. Februar 1912 wurde der letzte Kaiser zur Abdankung gezwungen und die Republik ausgerufen. Nach 2000 Jahren war die Geschichte des chinesischen Kaiserreiches beendet.
Die erste Republik bestand bis 1949. Der Bürgerkrieg endete 1949 mit dem Sieg der Kommunisten. MAO ZEDONG wurde der 1. Präsident der Volksrepublik China. Er starb 1976. Es begann eine Phase der Westorientierung und der Wirtschaftsliberalisierung.
Einige wichtige Daten zur Kultur und Politik Chinas:
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