Republik der Philippinen

Im Westen trennt das Südchinesische Meer die Philippinen von der Ostküste Chinas und Kambodschas. Die indonesischen Inseln Borneo und Celebes sind die südlichen Nachbarländer, getrennt durch Sulusee und Celebessee. Die Nord- und Ostseite der Philippinen werden vom Pazifischen Ozean umspült. Der nördliche Nachbar ist die Insel Taiwan (Bild 1). Die Hauptstadt ist Manila.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:300 000 km²
Einwohner:81,4 Mio.
Bevölkerungsdichte:271 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:1,8 %/Jahr
Lebenserwartung:70 Jahre
Landeshauptstadt:Manila
Staatsform:Präsidiale Republik
Sprachen:Filipino, Tagalog, Cebuano, Ilocano, Panay- Hiligaynon, Bicol, Spanisch, Chinesisch, Englisch
Religionen:Katholiken 84,1 %, Anhänger der Unabhängigen Philippinischen Kirche 6,2 %, Muslime 5 %, Protestanten 3,9 %
Klima:Monsunales, tropisches Klima
Bodennutzung:Ackerland 37,7 %, Wald 40,4 %, Weideland 3,8%
Wirtschaftssektoren(Anteil der Beschäftigten):Landwirtschaft 35,4 %, Industrie 16 %, Dienstleistungen 48,6%
Exportgüter:elektronische Produkte, Maschinen- und Transportausrüstung,Bekleidung, Agrarprodukte, Kopra, Holz
Bruttoinlandsprodukt:80 574 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:1 080 US-$/Einw. (2003)


Naturraum

Oberflächengestalt

Die Lage der Philippinen in Südostasien

Die Lage der Philippinen in Südostasien

Der philippinische Archipel besteht aus über 7100 Inseln, nur etwa 860 von ihnen sind bewohnt. Das Inselreich ist etwa so groß wie Italien. Die zahlreichen Inseln lassen sich in drei Gruppen gliedern. Im Norden liegen die größte Insel Luzon mit der Hauptstadt Manila, die kleinere Insel Mindoro und Masbate. Die Südinseln sind Mindanao und die Luluinseln, den mittleren Teil des Reiches bildet die Inselwelt der Visayas mit den sechs Hauptinseln Panay, Negros, Cebu, Bohul, Samar und Leyte. Die weit im Westen liegende Inselgruppe von Palawan bildet eine eigene Einheit.
Die beiden größten Inseln Luzon und Mindanao nehmen zwei Drittel der gesamten Landesfläche ein. Alle Inseln der Philippinen sind aufgetauchte Teile ehemals zusammenhängender submariner Gebirgsketten, die durch spätere Einbrüche stark aufgelöst wurden. Durch starke tektonische Tätigkeit, dem Zusammenprallen der Eurasischen und der Philippinischen Platte unter dem Archipel, sind über 100 Vulkane entstanden. Von den mehr als ein Dutzend noch aktiven Vulkane ist der Pinatubo der bekannteste. Er brach nach über 600 Jahren Ruhe 1991 wieder aus und viele Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Auch Erdbeben sind auf den Philippinen häufig. Der Philippinengraben im Osten des Archipels markiert die Grenze der plattentektonischen Bewegung. Er ist 10540 m tief und nach dem Marianengraben im westlichen Pazifik der zweittiefste Meeresgraben. Die philippinischen Inseln sind größtenteils gebirgig. Die Gebirgsketten verlaufen von Norden nach Süden. Die höchsten Berge sind mit 2954 m der Vulkan Apo auf Mindano und der Pulong (2929 m) auf Luzon. Rund ein Drittel der Landesfläche besteht aus Tiefland, aus Tälern und Beckenlandschaften. Die größten Ebenen liegen auf Luzon. Ausgedehnte Küstentiefländer finden sich auch auf Mindano im Osten und Südwesten.

Gewässer

In den Gebirgen der Inseln entspringen über 130 Flüsse. Sie entwässern die Inseln in das Südchinesische Meer im Westen, den Pazifik im Osten und die Celebessee im Süden, bzw. die Suluinsel im Südwesten. Durch das starke Gefälle lagern die wasserreichen Flüsse große Mengen von Sedimenten erst in den Mündungsgebieten ab. Der Cagayan im Norden von Luzon ist mit 354 km der längste Fluss. Die Mündungstrichter der Flüsse sind bevorzugtes Siedlungs- und Ackerland.

Klima

Die Philippinen sind von tropischem Klima geprägt. Die Lage der Inseln in den niedrigen tropischen Breiten trägt zu den geringen regionalen, jahreszeitlichen und auch täglichen Temperaturschwankungen bei. Die mittleren Monatstemperaturen liegen zwischen 25 °C im Dezember und Januar und 29 °C im heißesten Monat Mai. Die täglichen Temperaturunterschiede betragen im Mittel 6 °C (Bild 2). Da kein Ort der Philippinen weiter als 100 km von einer Küste entfernt liegt, ist das Klima überall maritim. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen bei ca. 2000 bis 3000 mm, variieren aber regional erheblich. In den Gebieten am Pazifik fällt etwa 3500 mm Regen pro Jahr, es gibt keine Trockenzeit. Im Westen dagegen liegen die jährlichen Niederschlagsmengen bei 1500 bis 2000 mm. Der meiste Regen fällt zwischen Juni und Oktober, wenn der Südwestmonsun weht, zwischen Dezember und April führt der Nordostmonsun verhältnismäßig trockene Luft heran. Über die zentralen und nördlichen Inseln ziehen zwischen Juni und September von Osten kommende Taifune. Die zerstörerische Kraft dieser tropischen Wirbelstürme beeinträchtigt die Landwirtschaft vor allem der Hauptinsel Luzon. Sie erreichen Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h und bringen der Ostseite der Insel zusätzlich extrem starke Regenfälle, die zu katastrophalen Überschwemmungen führen.

Vegetation

Kaum ein anderes Land der Welt hat einen so vielfältigen Pflanzenwuchs wie die Philippinen. Es gibt über 10000 Arten von Bäumen, Sträuchern, Blumen und Farnen. Der Anteil der Wälder an der Gesamtfläche beträgt
30–50 %, auch wenn durch jahrelange Rodungen, vor allem von Edelhölzern, der Bestand stark reduziert wurde. Der Raubbau an den Wäldern hat enorme ökologische Schäden angerichtet. Die Regenwälder im Osten des Inselreiches sind fast vollständig abgeholzt worden, an ihre Stelle sind artenarmer Sekundärwald und Grasland getreten. Monsunwälder finden sich nur in den zentralen und westlichen Gebieten der Inseln, in den höheren Lagen gehen sie in Nebelwälder über. Kiefernwälder findet man in Nord- und Westluzon und im Nordwesten von Mindanao. Die Küstenbereiche sind von Mangroven bedeckt.

Bevölkerung

Soziale Probleme des Landes

Die Philippinen sind ein Land mit großen sozialen Spannungen. Das rapide Bevölkerungswachstum gehört im Zusammenwirken mit Erwerbslosigkeit und Unterbeschäftigung zu den gravierenden Strukturproblemen. Familienplanung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Entschärfung der durch extrem ungleiche Einkommensverteilung bedingten sozialen Gegensätze, sind die vorrangigen Entwicklungsaufgaben des Landes. Eine Landreform mit einer Neuverteilung des Bodens scheitert nach wie vor am Widerstand der Großgrundbesitzer und multinationaler Konzerne.

Ethnische Vielfalt

Die meisten Filipinos werden zu den malaiischen Völkern gezählt. Die größte Bevölkerungsgruppe sind mit rund 40 % die Angehörigen jungmalaiischer Völker, 10 % der Einwohner sind Nachkommen der Altmalaien. Der Anteil der Bevölkerung indonesischen Ursprungs beträgt 30 %. Die größte nichtmalaiische Minderheit sind die Chinesen. Jeder zehnte Bewohner gehört dazu. Die Inder stellen rund 5 % der Bevölkerung. Die Nachfahren von Einwanderern aus Kontinentalasien, die Negritos, gelten heute als Ureinwohner der Landes. Diese Minderheit umfasst höchstens noch 15000 Menschen. Sie leben in unzugänglichen Gebirgsregionen. Etwa 5 % der Bevölkerung sind US-Amerikaner, Araber und Europäer, vor allem Spanier.

Sprachenvielfalt

Die Vielfalt der auf den Philippinen lebenden Völker spiegelt sich in der Vielzahl von Sprachen und Dialekten, von denen etwa 980 im Land gesprochen werden. Die im Zentralluzon gesprochene Sprache Tagalog wurde reformiert und 1973 als Filipino zur Nationalsprache erklärt. Da sie jedoch nur von der Hälfte der Filipinos beherrscht wird, sind Englisch und Spanisch die wichtigsten Verkehrssprachen.

Klimadiagramm von Manila

Klimadiagramm von Manila

Bevölkerungsverteilung

Der größte Teil der Bevölkerung lebt in den Ebenen und Hügelländern, vor allem in der Zentralebene von Luzon. Das Land ist dicht besiedelt. Das Bevölkerungswachstum ist mit 2,3 % pro Jahr sehr hoch. Verstädterungsprozesse führen zu urbanem Wachstum. Nicht nur die Hauptstadtregion Manila wächst sehr schnell, auch in anderen Regionen steigt der Anteil der in städtischen Gebieten lebenden Bevölkerung stetig an. Landesweit ist eine Land-Stadt-Bewegung zu verzeichnen. Bei einem ungebremsten Wachstum der Bevölkerung würde die Einwohnerzahl der Philippinen bis zum Jahr 2020 auf 120 Mio. Einwohner ansteigen. Regierungsprogramme zur Senkung der Geburtenrate stoßen jedoch auf Widerstand der im Staat nach wie vor einflussreichen katholischen Kirche.

Religionen

Die Philippinen waren Jahrhunderte lang spanische Kolonie. In dieser Zeit wurden die Bewohner christianisiert, so dass noch heute 90 % der Bevölkerung Christen sind. Damit nimmt das Land im Fernen Osten eine Sonderstellung ein. Etwa 84 % sind Katholiken, 4 % Protestanten. Eine große nichtchristliche Glaubensgemeinschaft sind die Muslime mit 5 % der Bevölkerung. Minderheiten sind die Buddhisten und Anhänger animistischer Religionen.

Landwirtschaft

Nach wie vor sind die Philippinen ein Agrarland. Etwa 30 % der Inseln werden landwirtschaftlich genutzt, um die Versorgung der Bevölkerung zu garantieren. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Bauern müssen jedoch ihre Felder von Großgrundbesitzern pachten. Nach Abzug der Pacht bleiben kaum noch Mittel für eine effiziente Bewirtschaftung der Felder. Agrarreformen scheiterten bislang am Widerstand der Großgrundbesitzer. Wichtigstes Agrarprodukt ist der Reis, daneben Mais, Bataten, Maniok und Gemüse.
Die Betriebe der Großgrundbesitzer arbeiten dagegen exportorientiert, ebenso wie die Plantagen multinationaler Konzerne. Landlose Tagelöhner werden hier zu Niedrigstlöhnen beschäftigt. Exportkulturen sind Zuckerrohr und Kokospalmen. Die Philippinen sind der größte Kopraerzeuger der Welt. Auch mit Bananen, Kautschuk, Zucker, Ananas, Kaffee und Manilahanf ist das Land führender Anbieter auf dem Weltmarkt. Der Raubbau an tropischen Hölzern brachte jahrelang hohe Exporteinnahmen, verursachte aber große ökologische Schäden und reduzierte den Waldbestand drastisch. 1986 und 1989 wurde der Export von Nutzholz strikt eingeschränkt. Die Küstenfischerei ist beträchtlich. Fisch ist als Nahrungsmittel der Filipinos wichtig.

Industrie

Seit seiner Unabhängigkeit 1946 fördert der Staat den Ausbau der Industrie. Trotz seiner nach wie vor landwirtschaftlichen Grundstruktur entwickeln sich die Philippinen langsam zu einem Schwellenland, d. h. einem Land im Übergang vom Agrarland zum Industriestaat. Die Philippinen sind reich an Vorkommen von Nickel, Eisen- und Chromerz, Kohle, Gold, Silber, Quecksilber, Asbest und Gips. Eine reformierte Industriepolitik sowie ausländische Investitionen haben in den letzten Jahren zu einem Wachstum der verarbeitenden Industrie beigetragen.
Auf der Halbinsel Bataan wurde eine Freihandelszone geschaffen. In zunehmendem Maße hat sich die Textil- und Bekleidungsindustrie zu einem bedeutenden Exportzweig neben Nahrungs- und Genussmittelindustrie entwickelt. Das Wirtschaftswachstum der Philippinen ist trotz positiver Tendenz im Vergleich mit anderen Staaten Südostasiens relativ gering. Die noch nicht gelösten Probleme in der Landwirtschaftsstruktur, eine hohe Auslandsverschuldung – eine der höchsten der Welt – und das Misstrauen ausländischer Kapitalanleger in die politische Stabilität der Philippinen sind Ursachen eines nur zögernden Wirtschaftswachstums. Die wichtigsten Handelspartner sind Japan und die USA mit über 50 % der Exporte. Der Tourismus ist ein wichtiger Devisenbringer. Die Philippinen sind eines der beliebtesten Länder für Sextouristen. Kinderprostitution ist weitverbreitet, die Zahl der HIV-infizierten Filipinos steigt zunehmend.

Aus der Geschichte

1521: MAGELLAN entdeckt den philippinischen Archipel.

1543: Spanische Expeditionen, die Inseln werden nach dem späteren spanischen König PHILIPP II benannt.

Ende des 16. Jh.: Spanische Kolonisation

Seit 1648: Die Philippinen gehören zu Spanien. Spanische Missionare bekehren die gesamte einheimische Bevölkerung zum Christentum.

1898: Abtretung der Philippinen an die USA nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg

4.7.1946: Die USA entlässt die Philippinen in die Unabhängigkeit. Errichtung von Militärstützpunkten und wirtschaftliche Kontrolle der USA

Seit 1965: Präsident MARCOS betreibt die Philippinisierung des Landes.

Bis 1986: Schwere innenpolitische Unruhen – diktatorisches MARCOS-Regime

Seit 1986: Demokratisierung, Schaffung einer Präsidialen Republik

1987–1992: Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus ihren Stützpunkten.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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