- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.1 Amerika
- Republik Nicaragua
Im Norden grenzt Nicaragua an Honduras, im Süden an Costa Rica. Nicaragua ist das größte, aber nach Belize auch das am schwächsten besiedelte Land Mittelamerikas.
Fläche: | 130 000 km² |
Einwohner: | 5,6 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 43 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 2,4 % pro Jahr |
Lebenserwartung: | 69 Jahre |
Hauptstadt: | Managua |
Staatsform: | Präsidiale Republik |
Sprachen: | Spanisch als Amtssprache, verschiedene Indianersprachen |
Religionen: | mehr als 90 % Katholiken, etwa 5 % Protestanten |
Klima: | Immerfeuchtes tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen um 27 °C (Managua), an der Pazifikküste wechselfeucht mit Wintertrockenzeit, in den Höhenlagen deutlich kühler |
Bodennutzung: | Ackerland 12 %, Weiden 42 %, Wald 20 % |
Exportgüter: | Baumwolle, Kaffee, Bananen, Zucker, Holz |
Bruttoinlandsprodukt: | 4 083 Mio. US-$ (2003) |
Wirtschaftssektoren: (Anteil am BIP 2003) | Industrie 26%, Landwirtschaft 18 %, Dienstleistung 56 % |
Bruttosozialprodukt: | 740 US-$/Einw. (2003) |
Die Oberflächengestalt Nicaraguas gliedert sich in vier Großlandschaften: Das zentrale Bergland im Norden und im Inneren des Landes ist durch Gebirgsketten stark zergliedert. Sein höchster Berg, der Mogotón (2107 m) an der Grenze zu Honduras, ist zugleich die höchste Erhebung Nicaraguas. Zum Pazifik hin bricht das Gebirge steil ab, während es zum Karibischen Meer allmählich in Tiefland übergeht. Im Osten des Landes befindet sich die bis zu 80 km breite, wenig bevölkerte karibische Tiefebene, die in die sumpfige, lagunenreiche Mosquitoküste am Karibischen Meer übergeht. Der Küste sind zahlreiche Korallenriffe und Inseln vorgelagert. Die vielleicht interessanteste Landschaft ist die Nicaragua-Senke, ein von der Fonsecabucht schräg nach Südosten bis zur Karibikküste verlaufender tiefer Einschnitt zwischen den Kordilleren. In ihr befinden sich der riesige Nicaraguasee und der Managuasee.
Die Senke wurde im 19. Jahrhundert als Alternative zur Panamakanalroute für einen Atlantik-Pazifik-Kanal diskutiert. Der Nicaraguasee ist mit 8264 km² der größte See Zentralamerikas. In ihm liegen über 400 Inseln. Die größte der Inseln, Ometepe, besteht aus dem
1610 m hohen aktiven Vulkan Conceptión und dem 1394 m hohen erloschenen Vulkan Maderas. Das pazifische Tiefland ist ca. 50 km breit. In seinem Zentrum erhebt sich eine Kette von z. T. noch tätigen Vulkanen, die parallel zur Küste vom Golf von Fonseca bis zur Insel Ometepe verläuft. Nicaragua wird auch recht häufig von z. T. verheerenden Erdbeben erschüttert. So zerstörte eines dieser Beben 1992 die Hauptstadt Managua und machte 16000 Menschen obdachlos.
Die größten Gewässer Nicaraguas durchfließen die karibische Tiefebene und münden in das Karibische Meer. Der mit 780 km längste Fluss Coco bildet fast vollständig die Grenze zu Honduras. Im Süden ist der San Juan, der den Nicaraguasee entwässert, der Grenzfluss zu Costa Rica.
Das Klima Nicaraguas ist tropisch.
Das Tiefland im Ostens ist mit bis zu 6000 mm Niederschlag im Jahr immerfeucht und gehört zu den regenreichsten Regionen der Erde.
Der Westen ist mit max. 2000 mm Niederschlag und einer von Dezember bis April dauernden Trockenzeit trockener.
Die Regenzeit dauert von Mai bis Oktober.
Die jährlichen Temperaturschwankungen sind insgesamt gering.
In Abhängigkeit von der Höhenlage liegen die jährlichen Durchschnittstemperaturen in den Tieflandsgebieten bei 27 °C, in den höheren Lagen des Berglandes zwischen
17 °C und 20 °C.
Die natürliche Vegetation der karibischen Tiefebene und der Osthänge der Gebirge ist ein artenreicher immergrüner Regenwald. Wo er abgeholzt wurde, befinden sich in den höher gelegenen Gebieten ausgedehnte Kiefernwälder.
Die Mosquitoküste an der Karibik ist weithin von Mangrovendickichten und Palmenbeständen überwuchert.
Die vorherrschenden Vegetationsformen des zentralen Berglands sind Bergregenwälder und tropische Trockenwälder, die jedoch zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzfläche weitgehend gerodet sind.
Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt und lebt überwiegend in Städten.
Mit ihren fruchtbaren vulkanischen Böden sind die Küstenebene am Pazifik und die Nicaraguasenke um die großen Seen die Hauptsiedlungsgebiete. Hier leben zwei Drittel aller Nicaraguaner, während die östlichen Tieflandsgebiete nur sehr dünn besiedelt sind.
An der Karibikküste lebt vor allem die indigene Bevölkerung, die unterschiedlichen Stämmen angehört (z. B. den Misquito, Rama oder Sumo).
Die absolute Mehrheit der Bevölkerung sind jedoch Mestizen. Weiße, die Nachfahren schwarzer Sklaven und die indigenen Völker machen zusammen nur etwa knapp ein Drittel der Bevölkerung aus.
Mit einer jährlichen Wachstumsrate von mehr als 3 % besitzt Nicaragua eine relativ junge Bevölkerung.
Seit Mitte der 80er Jahre befindet sich Nicaragua in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Ursachen liegen vor allem in einem langjährigen Bürgerkrieg zwischen einer linksgerichteten Regierung und von den USA unterstützten rechtsgerichteten Rebellen. Der Bürgerkrieg, der mit der Einstellung der Wirtschaftshilfe und einem Handelsembargo der USA verbunden war, endete erst Mitte der 90er Jahre. Da betrug die Arbeitslosigkeit 57 %, und das Land war mit fast 6 Mrd. US-$ im Ausland verschuldet.
Schwerste wirtschaftliche Schäden verursachte darüber hinaus der Hurrikan Mitch. Dieser verwüstete 1998 weite Teile des Landes und unterbrach jäh eine Phase der beginnenden wirtschaftlichen Erholung.
Die Landwirtschaft, die etwa ein Drittel des BIP erwirtschaftet, ist der führende Wirtschaftszweig Nicaraguas. Im pazifischen Küstenland werden Baumwolle, Zuckerrohr und Bananen kultiviert. Im zentralen Bergland gibt es viele Kaffeeplantagen.
An der karibischen Küste gedeihen Reis, Bananen, Zuckerrohr und Kakaobäume. Bei der Viehhaltung dominiert die Rinderzucht.
Die wertvollen Holzbestände, u. a. Mahagoni und Rosenholz, sind durch jahrzehntelangen Raubbau nahezu erschöpft. Im Karibischen Meer werden Krabben und Langusten vorwiegend für den Export gefischt.
Die reichen Bodenschätze Nicaraguas (Blei, Eisen, Gold, Kupfer, Silber, Wolfram, Zink) sind erst wenig erschlossen. Im nennenswerten Umfang abgebaut werden bislang nur Gold, Silber und Kupfer.
Die insgesamt nur schwach entwickelte Industrie verarbeitet vor allem landwirtschaftliche Rohstoffe. Hergestellt werden Textilien, Lederwaren, aber auch Metallwaren und Arzneimittel.
Die wichtigsten Exportprodukte sind Kaffee, Baumwolle, Fleisch, Zucker, Holz, Garnelen und Langusten. Das Land ist darüber hinaus verkehrsmäßig wenig erschlossen. Der Panamerican Highway, die Verbindung zu den Nachbarländern, wurde im Bürgerkrieg in Mitleidenschaft gezogen. Auch das übrige Straßennetz ist in schlechtem Zustand. Die Eisenbahn wurde 1994 stillgelegt.
Den einzigen internationalen Flughafen gibt es bei Managua.
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