Der Staat Malaysia besteht aus den beiden Teilen West-Malaysia und Ost-Malaysia. Das Südchinesische Meer trennt sie in zwei Teile, die mehr als 600 km voneinander entfernt sind.
West-Malaysia (Malakka) umfasst den Südteil der Malaiischen Halbinsel mit den vorgelagerten Inseln. Er grenzt im Norden an Thailand, im Süden an Singapur. Ost-Malaysia besteht aus den Gliedstaaten Sarawak und Sabah, die den Norden der Insel Borneo (Kalimantan) einnehmen. Es grenzt an Indonesien und Brunei. Malaysia ist etwas kleiner als Deutschland. Die Hauptstadt ist Kuala Lumpur. Sie liegt auf der Malaiischen Halbinsel (Bild 1).
Fläche: | 329 758 km² |
Einwohner: | 24,9 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 1,9 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 73 Jahre |
Landeshauptstadt: | Kuala Lumpur |
Staatsform: | Wahlmonarchie |
Sprachen: | Malaiisch, zahlreiche austronesische Sprachen, Aslisprachen, Chinesisch, Tamil und Sprachen Indiens und Pakistans, Englisch |
Religionen: | Sunniten (53 %), Buddhisten (17 %), chinesische Religionen (12 %) |
Klima: | tropisches Klima |
Bodennutzung: | Ackerland 13,2 %, Weideland 0 %, Wald 66 % |
Wirtschaftssektoren: (Anteil der Beschäftigten) | Landwirtschaft 15,2 %, Industrie 37 %, Dienstleistungen 47,8 % |
Exportgüter: | Elektroerzeugnisse, elektr. Maschinen, mineralische Erzeugnisse, Palmöl, Holz, Textilien, Gummierzeugnisse |
Bruttoinlandsprodukt: | 103 737 Mio. US-$ (2003) |
Bruttosozialprodukt: | 3 880 US-$/Einw. (2003) |
Die Lage Malaysias in Südostasien
Etwa 60 % der Landesfläche sind gebirgig. West-Malaysia wird von Norden nach Süden von einem Ausläufer der hinterindischen Gebirge durchzogen. Der höchste Berg ist der Talan mit 2190 m. Das Gebirge geht nach Westen und Osten in ausgedehnte Hügelländer über, an die sich weitgehend versumpfte Küstenebenen anschließen.
Ost-Malaysia wird in Sarawak geprägt von Hochebenen, die von einzelnen Bergen überragt werden. In Sabah liegt mit 4101 m der höchste Berg Malaysias und Südostasien, der Kinabalu. Die Küsten werden von versumpften Schwemmlandschaften geprägt.
Die längsten Flüsse Malaysias sind der Rajang mit 560 km Länge in Sarawak sowie der Pahang in West-Malaysia. In den Gebirgen Malaysias entspringen zahlreiche Flüsse, die in breiten Deltas ins Meer münden.
Der höchste Berg Malaysias, der Kinabalu
In Malaysias herrscht tropisches Klima. Das Klima ist immerfeucht und die mittlere Temperatur beträgt 27 °C. In den Gebirgen sind die Temperaturen gemäßigter.
Die Jahresniederschläge erreichen in den Gebirgen Werte von 6000 mm, im Tiefland zwischen 2500 mm und 3000 mm. Den Nordosten des Landes beeinflussen die Monsunwinde. Im Winter, in der Zeit des Nordwestmonsuns, ist es verhältnismäßig trocken. Überall im Land ist sonst die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Sie schwankt zwischen 98 % in den Morgenstunden und etwa 67 % am frühen Nachmittag (Bild 3).
Etwa 60 % der Landesfläche sind bewaldet. Tropischer Regenwald herrscht vor. Es geht oberhalb von 800 m in Bergregenwald und schließlich in Nebelwald über. Dieser reicht in Höhen bis zu 3500 m. An den Küsten erstrecken sich Mangroven. Die Wälder Malaysias gehören zu den ältesten und mit rund 2500 Baumarten zu den artenreichsten Pflanzengemeinschaften der Welt. Der Waldbestand ist seit 1970 durch Gewinnung von Edelhölzern sowie Brandrodungsfeldbau, besonders auf Borneo, um mehr als 20 % zurückgegangen.
Klimadiagramme von Pinang und Sandakan
In Malaysia leben über 50 Bevölkerungsgruppen. Rund 60 % der Einwohner sind Malaien. Sie gehören zu den Indonesiern, die größtenteils erst in den letzten Jahrhunderten aus Indonesien eingewandert sind. Sie erheben seit der Unabhängigkeit des Staates den politischen Führungsanspruch. Die Regierung fördert und bevorzugt sie.
Mit einem Bevölkerungsanteil von rund 30 % sind die Chinesen die größte Minderheit. Sie sind Buddhisten, Konfuzianer oder Daoisten. 10 % der Bevölkerung sind hinduistische Inder bzw. Pakistaner. 6 % sind Christen, die vor allem in Sabah und Sarawak konzentriert sind. Rund 55 % der Bevölkerung bekennen sich zum sunnitischen Islam, der „offiziellen Religion im Staat“, die aber nicht Staatsreligion ist.
Die Bevölkerungsverteilung ist sehr ungleichmäßig. Rund 80 % der 20 Millionen Einwohner leben in West-Malaysia auf rund 40 % der Staatsfläche. Besonders dicht besiedelt ist die Westküste der Malaiischen Halbinsel. Hier liegen die meisten Großstädte Malaysia und die Hauptstadt.
Aufgrund der zunehmenden Industrialisierung setzte in Malaysia eine starke Landflucht und eine Verstädterung ein. Mitte der neunziger Jahre lebte bereits jeder zweite Malaie in der Stadt.
Die Regierung versteht, das Bevölkerungswachstum von rund 2,5 % durch familienpolitische Maßnahmen einzudämmen. Das Bildungsniveau ist zwar in den letzten Jahrzehnten erheblich gestiegen, dennoch beträgt die Analphabetenrate 15 %. Es herrscht eine neunjährige allgemeine Schulpflicht. Für die verschiedenen ethnischen Gruppen sind die Schulsysteme unterschiedlich.
Malaysia hat sich in den letzten Jahrzehnten zu eine bedeutenden Wirtschaftsmacht in Asien entwickelt. Trotz der Asienkrise 1997/98 ist es eines der sich am schnellsten entwickelnden Länder Asiens und wird zu den Tigerstaaten gerechnet. Dies sind asiatische Schwellenländer, die den Sprung von agrarisch strukturierten zu Industrieländern geschafft haben. Bereits 1987 wurde das verarbeitende Gewerbe, vor Landwirtschaft und Bergbau, zum bedeutendsten Wirtschaftszweig Malaysias. Elektronik, Chemie, Holz- und Bauwirtschaft sowie Fahrzeugbau sind die wichtigsten Zweige der verarbeitenden Industrie.
Hauptindustriestandpunkt ist der Raum um Kuala Lumpur und George Town auf Pinang. Die Regierung fördert konsequent eine landesweite Errichtung von Industriezonen. Durch Schaffung günstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wurde die Bereitschaft zur Ansiedlung der Privatwirtschaft gefördert. So besitzt Malaysia neben Singapur das beste Straßennetz Südostasiens.
Das Stahlwerk in Prai ist eines der größten Industrieunternehmen. Mithilfe ausländischer Beteiligung wie z. B. der Japans bei der Kfz-Herstellung sollen Industriebetriebe gefördert werden um exportorientiert produzieren zu können.
Nur etwa 15 % der Fläche Malaysias können landwirtschaftlich genutzt werden. 35 % der kultivierten Fläche entfällt auf Plantagen. Malaysia nimmt eine führende Stellung unter den weltweiten Anbietern mit der Produktion von Kautschuk, Palmöl und Pfeffer ein. Daneben sind Tee, Kaffee, Ananas und Kokospalmen bedeutende Anbauprodukte der exportorientierten Plantagen. Der Inlandbedarf an Lebensmitteln kann nicht im Land gedeckt werden, Reis muss eingeführt werden.
Der Holzeinschlag von Rundhölzern für Verarbeitungszwecke hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Um die Regenwaldgebiete zu schützen, hat die Regierung den Export von Edelhölzern erheblich eingeschränkt oder völlig untersagt.
Die wichtigsten Bodenschätze sind Zinnerz sowie Erdgas- und Erdölvorkommen auf Borneo und im Offshorebereich. Das Land verfügt über große Reserven an Bauxit, Kupfer- und Eisenerzen. Die wichtigsten Handelspartner für Erdöl, Erzeugnisse der Elektroindustrie, Holz, Kautschuk, Palmöl, Zinn und Erdgas sind Japan, Singapur und die USA. Der Fremdenverkehr gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Der Westen Malaysias ist durch Straße und Schiene gut erschlossen. Auf Borneo hat die Flussschifffahrt eine große Bedeutung. Malaysia hat eine Reihe wichtiger Hochseehäfen und mehrere internationale Flughäfen.
Steinzeit: frühe Besiedlung Malakkas und Borneos
im 2. und 3. Jh.: Einwanderungswelle von Indern. Gründung indisch geprägter Königreiche
bis 1403: Vorislamische Zeit
1414–1515: Sultanat Malakka
Mitte des 15. Jh.: Portugiesische Seefahrer erreichen Malakka. Zentrum des Gewürzhandels zwischen Asien und Europa
17. Jh.: Eroberung durch die Niederlande
1786: Die Briten eröffnen auf der Insel Pinang ihren ersten Stützpunkt. Interessenkonflikt zwischen den Niederlanden und Großbritannien
1824: Britische Herrschaft durch den Vertrag von 1824. Kronkolonie
1906: Großbritannien schließt die Besitzungen auf Borneo und die Gebiete auf der Halbinsel Malakka zur Föderation von Malaya zusammen
1946: Gründung der Malaiischen Union
1948: Umwandlung in die Föderation des Malaiischen Bundes. Er umfasst die neun Sultanate sowie Pinang und Malakka
1957: Unabhängigkeit des Malaiischen Bundes
1964: Singapur tritt aus dem Bund aus. Staatsoberhaupt im Unabhängigen Staat Malaysia ist ein von erblichen Fürsten auf fünf Jahre gewählter König.
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