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- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.1 Amerika
- Republik Bolivien
Bolivien grenzt im Norden und Osten an Brasilien, im Südosten an Paraguay, im Süden an Argentinien und im Westen an Chile und Peru (Bild 1).
Die Republik Bolivien wurde im Jahre 1825 gegründet. Sie wurde zum Dank nach dem lateinamerikanischen Freiheitshelden SIMÓN BOLÍVAR benannt, der ihr die Unabhängigkeit von Spanien brachte. Bolivien besitzt flächenmäßig die dreifache Größe Deutschlands, ist aber sehr dünn besiedelt.
Die verfassungsmäßige Hauptstadt des Landes ist Sucre, benannt nach einem Kampfgefährten von BOLÍVAR, Regierungssitz ist La Paz.
Bolivien und seine Nachbarn
Die natürlichen Großlandschaften Boliviens sind das Hochgebirge der Anden im Westen und tropische Tiefländer im Norden und Osten. Die beiden Hauptketten der Anden, die Ost- und Westkordillere mit über 6000 m hohen Gipfeln, schließen das Altiplano ein.
Diese Hochebene liegt in 3000 bis 4000 m Höhe. Mit dem Titicacasee und dem Pooposee bildet sie zugleich ein abflussloses Becken.
Die karge baumlose Hochlandsteppe (Puna) des Altiplano wird von den Hochlandindianern (Ketschua und Aimara) landwirtschaftlich genutzt (Bild 3). Die Indianer machen etwa die Hälfte der Einwohner Boliviens aus, die zu zwei Dritteln auf dem Altiplano leben. Am steilen Abfall der Ostkette der Anden mit den Quellflüssen des Amazonas und Paraná beginnen die kaum besiedelten Tiefländer der Llanos, die 70 % der Landesfläche einnehmen.
Die Llanos reichen im Norden bis an die feucht-heißen Randgebiete Amazoniens mit seinen tropischen Regenwäldern heran.
Im Süden reichen sie bis zum Gran Chaco, einer spärlich bewaldeten trockenen Savannenlandschaft mit weiten Grasländern, auf denen riesige Rinderherden weiden. Bolivien verfügt über eine reiche Ausstattung an Bodenschätzen. Im südwestlichen Altiplano wurden 1545 die weltweit größten Silbervorkommen entdeckt. Das Silber, das von indianischen Sklaven abgebaut wurde, füllte fast zwei Jahrhunderte lang die Schatzkammern spanischer Könige.
Der traditionelle Bergbau ist heute weiterhin die tragende Säule der Wirtschaft und erzeugt die Hauptexportgüter.
Fläche: | 1 098 581 km² |
Einwohner: | 9 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 8 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 1 9 %/Jahr |
Lebenserwartung: (Männer/Frauen) | 61/66 Jahre |
Staatsform: | Präsidiale Republik |
Bevölkerungsgruppen: | Ketschua 30 %, Aymará 25 %, Mestizen (Mischlinge zwischen Europäern und Indios) etwa 30 %, Europäer (meist spanischer Abkunft, die zugleich die herrschende Oberschicht bilden) 15% |
Sprachen: | Spanisch, Ketschua, Aymará |
Religionen: | Christen (röm.-kath.) 95 % |
Klima: | Im Tiefland wechselfeuchtes tropisches Klima mit Sommerregen, durchschnittliche Jahrestemperatur im nördlichen Tiefland 26 °C. Im Hochland der Anden trockenes Gebirgsklima, durchschnittliche Jahrestemperatur in La Paz 10 °C |
Bodennutzung: | Wald 52 %, Weiden 25 %, Ackerland 3% |
Hauptexportgüter: | Zinn, Zink, Erdöl, Erdgas, Silber |
Bruttoinlandsprodukt: | 7 867 Mio. US-$ (2003) |
Wirtschaftssektoren (Anteil am BIP 2003): | Industrie 30 %, Landwirtschaft 15 %, Dienstleistung 55 % |
Bruttosozialprodukt: | 900 US-$/ Einw. (2003) |
Bolivien ist trotz seiner Naturreichtümer eines der ärmsten Entwicklungsländer Südamerikas. Viele soziale Probleme, wie Armut, Hunger, unzureichende medizinische Versorgung und Schulbildung, sind vor allem unter der indianischen Bevölkerung weitverbreitet. Durch das hohe Bevölkerungswachstum werden sie sogar noch verschärft.
In die Schlagzeilen gerät das Land aber vor allem durch das skrupellose Wirken der organisierten Drogenmafia. Bolivien gehört zu den traditionellen Anbauländern von Koka, dem Grundstoff für das Rauschgift Kokain, und ist nach Kolumbien der zweitgrößte Kokaproduzent der Welt.
Kokapflanzungen befinden sich vor allem in den Regenwäldern der schwer zugänglichen Täler der Ostkordillere.
Anbau und Weiterverarbeitung von Koka sind illegal. Doch machte 1995 der Drogenhandel nach Schätzungen etwa 2 Mrd. US-$ aus, fast ein Drittel des damaligen BIP.
Als Folge von Strafaktionen der USA bis hin zu militärischen Einsätzen ist der Anbau von Koka mittlerweile zwar leicht rückläufig. Durchschlagende Erfolge gegen den Drogenhandel haben sich aber noch nicht eingestellt, da einerseits die führenden Kräfte der Drogenmafia nicht selten bedeutenden Einfluss in Staat und Wirtschaft besitzen. Andererseits ist für die meist in großer Armut lebenden indianischen Bauern der illegale Anbau von Kokasträuchern nach wie vor wesentlich einträglicher als die Produktion von Nahrungsmitteln.
Bodenschätze Boliviens
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