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- Galapagos-Inseln – Archipel im Pazifik
Die Galapagos-Inseln (Bild 1) liegen ca. 1000 km von der Küste Ecuadors entfernt im pazifischen Ozean. Sie befinden sich am Äquator zwischen 1°40' nördlicher und 1°30' südlicher Breite sowie 89°15' und 92°05' westlicher Länge.
Dieser Archipel besteht aus einer Vielzahl von Inseln, aus 13 größeren Inseln (über 10 km²), 6 kleineren Inseln (1 bis 10 km²) und zahlreichen (40 bis 50) kleinster, oft unbenannter Eilande und Riffe. Die gesamte Landfläche der Inseln umfasst ca. 7900 km².
Entdeckt wurden die Inseln im Jahre 1535 vom Bischof von Panama (TOMAS DE BERLANGA), der entlang der peruanischen Küste nach Süden segelte und aufgrund von Meeresströmungen die Inseln erreichte. Als Legende ist überliefert, dass bereits der Inka TUPAC YUPANQUI auf einer Seereise „feuerspeiende Berge“ erreicht haben soll.
Der Name Galapagos-Archipel geht auf das Jahr 1570 zurück. Der flämische Kartograf ABRAHAM ORTELIUS benannte die Inselgruppe nach den dort gefundenen Riesenschildkröten (span. galapagos = deutsch Schildkröte). Im Jahre 1892, aus Anlass des 400. Geburtstages von CHRISTOPH KOLUMBUS, erhielt die Inselgruppe die offizielle Bezeichnung „Archipiélago de Colón“. Verwendet wird dieser Name aber kaum.
Seit 1959 ist der Galapagos-Archipel Nationalpark, im Jahre 1970 wurde er von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen.
Der Galapagos-Archipel ist eine Insel-Welt im Pazifik.
Die Galapagos-Inseln sind ozeanische Inseln, da sie durch Vulkanismus vom Meeresboden zur Meeresoberfläche aufgebaut worden sind. Eine Kombination zweier Phänomene ist Ursache ihrer Entstehung: Die Verschiebung der Kontinentalplatten mit Schwächezonen an ihren Grenzen, wo Vulkane entstehen, und die „Hot Spots“ (heiße Flecken), aus dem Erdinneren gespeiste Magmakammern, die sich ortsfest im Erdmantel bilden und bei Überdruck entladen, wobei ebenfalls Vulkane aufgeschüttet werden. Die Galapagos-Inseln befinden sich im Grenzbereich mehrerer Platten. Diese driften vorherrschend in östliche Richtung zum südamerikanischen Kontinent (5 cm/Jahr). So gelangen die Vulkaninseln aus dem Einflussbereich der Hot Spots und versinken, auch unter der Wirkung der Brandungserosion, wieder im Meer. Daher finden wir die jüngsten Vulkane im Westen auf den Inseln Fernandina und Isabela, die noch direkt über den Hot Spots sitzen (Bild 2). Die Galapagos-Vulkane gehören zum Typ der Schildvulkane. Sie sind aus einzelnen, übereinander ausgeflossenen Lavadecken entstanden und besitzen in der Gipfelregion meist eine Caldera (span. „Kessel“), einen Einsturztrichter im Schlotbereich.
Nur wenige der Vulkaninseln sind bewohnt, z. B. Floreana, Isabela, San Christóbal, Santa Cruz.
Fläche 27 km²; Hafen und Flughafen als Ausgangs- und Endpunkt von Inselkreuzfahrten; Hoheitsgebiet des ecuadorianischen Militärs
Junge Vulkanlandschaft mit Schmarotzervulkanen im Westen des Galapagos-Archipels
Fläche 1,2 km²; unberührte Vulkanlandschaft (Bild 3); Felsnadel Pinnacle Rock (Rest eines Tuffkegels ist Wahrzeichen der Insel); Vulkan Bartolomé (114 m); Überreste von Lavatunnel; Schweißschlackenkegel (um den Förderschlot stapeln sich teilweise miteinander verschweißt riesige Lavaklumpen, ca. 40 m hoch)
Die Insel Bartolomé besteht aus unberührter Vulkanlandschaft.
Fläche 60 km²; flaches, kaum bewachsenes Lavaplateau; nahe der südlichen Steilküste befindet sich ein „Blasloch“ (Bild 4), eine Felsspalte, durch deren Öffnung das Brandungswasser 20–30 m hochschießt
Fläche 643 km²; drittgrößte Insel des Archipels, mächtiger, über 1200 m hoher Schichtvulkan mit gewaltigen Lavaströmen (Blocklava und Stricklava); weiße Sandbuchten, Mangrovenbewuchs
Fontäne aus dem „Blasloch“ an der Südküste Españolas
Fläche 173 km²; Trockenvegetation; einige Parasitärkegel (Sekundärvulkane); seit 1793 von engl. Walfängern eingerichtete „Poststelle“ (ein Holzfass, Bild 5), die in Seekarten eingetragen war
Fläche 4588 km²; größte Insel des Archipels; 5 Schichtvulkane, darunter die höchste Erhebung des Archipels: Wolf (1660 m), Darwin (1330 m), Alcedo (1125 m), Sierra Negra (1490 m), Cerro Azul (über 1000 m); Trockenvegetation; im Süden bewohnt
Fläche 558 km²; Siedlung im Südwesten, Flughafen; einzige Insel mit reichlichem Süßwasservorkommen (Kratersee El Junco); Nordostteil der Insel trocken, Südwestteil niederschlagsreich, üppige Vegetation mit Guave-Monokultur, Guave (Bäume mit zitronenähnlichen Früchten, die zu Fruchtsaft und Marmelade verarbeitet werden.) verdrängte die einheimischen Pflanzen
Fläche 986 km²; zweitgrößte Insel des Archipels; Charles-Darwin-Forschungsstation (seit 1964) und Nationalparkverwaltung (seit 1968) im Städtchen Puerto Ayora (Bild 6); touristisches Zentrum; Schildkrötenreservat in den Bergen
Fläche 585 km²; viertgrößte Insel des Archipels; im Nordwesten erhebt sich der an seinen Hängen dicht bewachsene Hauptvulkan Cerro Cowan
(920 m); an der Westküste befinden sich hohe Tuffklippen; der flache östliche und der südliche Teil der Insel sind mit dunkler Stricklava (Pahoehoelava) bedeckt (Bild 7)
Die Tierwelt auf den Galapagos-Inseln ist einzigartig. Viele der vorkommenden Arten gibt es nur hier, es sind endemische Arten. Besondere Vielfalt gibt es bei den Kriechtieren (Reptilien) und Vögeln. Beispiele dafür sind die Riesenschildkröten (Bild 8), Meerechsen, Galapagos-Pinguine und der flungunfähige Kormoran.
„Postfass“ im Norden der Insel Floreana an der Post Office Bay – früher toter Briefkasten für vorbeikommende Seefahrer, die auch entsprechende Post mitnahmen, was heute Touristen übernehmen
Im Hafen von Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz herrscht reger Bootsverkehr.
Stricklava (Pahoehoelava) entsteht aus sehr flüssigen Lavaströmen. Bei Abkühlung und Erstarren der Oberfläche bleibt das Innere flüssig.
Galapagos-Riesenschildkröten sind vom Aussterben bedroht. Sie werden in der Charles-Darwin-Forschungsstation auf Santa Cruz gezüchtet.
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