Die Waffen sprechen – Kindersoldaten

In mehr als 30 Staaten der Erde setzen Kinder unter 18 Jahren als Soldaten ihr Leben aufs Spiel. Dabei handelt es sich mit wenigen Ausnahmen um Staaten der Dritten Welt, die, wie beispielsweise die meisten der afrikanischen Staaten auf der Karte, nicht selten zu den ärmsten Entwicklungsländern der Erde gehören.

Was sind Kindersoldaten?

Kindersoldaten werden in diesen Ländern vor allem in Bürgerkriegen, Stammeskonflikten oder in bürgerkriegsähnlichen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen, Rebellenorganisationen oder para-(halb-)militärischen Verbänden eingesetzt und sinnlos „verheizt“. In den unterschiedlichen Ländern kämpfen sie dabei auf den verschiedensten Seiten. Nicht selten kämpfen Halbwüchsige gegeneinander oder sie löschen, wie in den 90er Jahren in den zentralafrikanische Staaten Ruanda und Uganda, ganze Dörfer, ja sogar „gegnerische“ Stämme und Völker völlig aus. In diesem Sinne sind Kindersoldaten Täter.

Kinder sind in bewaffneten Konflikten auf unterschiedliche Weise Opfer der Kämpfe. Allein in den 90er Jahren fielen etwa 2 Mio. Kinder bewaffneten Konflikten zum Opfer, mehr als 6 Mio. wurden verletzt oder dauerhaft verstümmelt. Zugleich verloren mehr als 1 Mio. Kinder ihre Familien oder mussten aus ihrer angestammten Heimat fliehen und von ihren Eltern getrennt leben.
Vielleicht noch schlimmer ist, dass die ungeheuren Grausamkeiten des Krieges viele Kindersoldaten völlig „aus der Bahn“ werfen, traumatisieren und in ihrer Entwicklung, vor allem die seelischen und moralische Entwicklung, langfristig behindern.

Es bedarf deshalb größter Anstrengungen, beispielsweise von Kinderhilfsorganisationen der UNO, aus den Köpfen der Kindern die von gewissenlosen „Führern“ eingeimpften Irrwitzigkeiten wieder zu entfernen und sie zu einem „normalen“ Leben zu befähigen. Nicht bei allen gelingt das. Deshalb gehören auch Hoffnungslosigkeit und Chancenlosigkeit zum Leben vieler ehemaliger Kindersoldaten.

Warum kämpfen Kinder?

Der tagtägliche Kampf ums Überleben führt in vielen armen Entwicklungsländer, vor allem in Afrika und Asien, dazu, dass für Kinder der freiwillige Anschluss an bewaffneten Einheiten als eine lebenswichtige Alternative erscheint. In den bewaffneten Verbänden gibt es wenigstens zu essen und Kleidung, auch wenn beides häufig durch Tötung von Menschen und Plünderung beschafft wird.

Dazu kommt die schon erwähnte Anziehungskraft falscher „Propheten“, politischer und religiöser Extremisten bzw. Terroristen, die die Köpfe der Kinder mit ihren Parolen vergiften und zum Töten bereit machen.
In den bewaffneten Verbänden leistet ein Teil der Kindersoldaten nur Hilfsarbeiten. Sie waschen die Wäsche oder sammeln Brennholz. Es gibt aber auch viele Kinder, die eine Waffe erhalten und sich freiwillig oder gezwungenermaßen an den Kämpfen beteiligen und dabei auch andere Menschen umbringen.

Kindersoldaten sind also Opfer und Täter zugleich. Auch deshalb fällt es den meisten nach Beendigung der Kämpfe sehr schwer, ein neues Leben zu beginnen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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