- Lexikon
- Musik
- 4 Musikgeschichte
- 4.6 Musik im Übergang zu einer globalisierten Welt (1918 bis heute)
- 4.6.1 Revolution und relative Stabilisierung
- Sergej Sergejewitsch Prokofjew
In jungen Jahren galt SERGEJ SERGEJEWITSCH PROKOFJEW als Enfant terrible der russischen Musikwelt. Das Studium in St. Petersburg, das er schon mit 13 Jahren begann, erschien ihm im Gegensatz zur kreativen Förderung durch seine Mutter und durch den Kompositionslehrer REINHOLD GLIÈRE (1875–1956) trocken und handwerklich. Trotzdem setzte er sich mühelos an die Spitze des Pianistennachwuchses, erfand eigene Fingersätze, die allen klassischen Regeln zuwiderliefen. Mit seinem
1914 absolvierte er sein Studium mit drei Diplomen und erhielt den Rubinsteinpreis – als Belohnung finanzierte ihm seine Mutter die erste Europareise.
PROKOFJEW reiste nach London und Rom, wo er IGOR STRAWINSKY kennen lernte. 1918 verließ er Russland und lebte nach einer Japanreise abwechselnd in den USA und Europa, mehrere Jahre in Paris und im bayerischen Ettal. In Kreisen der Pariser Avantgarde fand der Komponist Zustimmung.
Kontakte zu
befruchteten seine Arbeit.
Seine Ballette wurden von
aufgeführt.
PROKOFJEWs Kompositionen sind durch eindringliche Rhythmik und groteske Themen charakterisiert, durch sprunghafte Harmonik, die sich meist noch innerhalb der Grenzen des Tonalen bewegt, aber einen humoristischen Zug aufweist.
Mitte der 1930er-Jahre kehrte PROKOFJEW in die UdSSR zurück und modifizierte seinen Kompositionsstil dahingehend, sich mit der breit angelegten Melodiösität seiner sinfonischen Werke wieder enger an die russische Tradition des 19. Jh. anzuschließen. In dieser produktiven Phase entstanden
1948 erreichte die geistige Spannung in Russland ihren Höhepunkt mit den SCHDANOW-Erlassen. Der formalistischer Tendenzen beschuldigte PROKOFJEW reagierte mit einem Brief und entsagte der Atonalität und Moderne. Der Konflikt und die Kriegsjahre zehrten an seinen Kräften. Er bereiste abgelegene Gebiete der Sowjetunion, gewann Einblicke in die Volkskunst, musste aber erleben, dass auch seine nach den Vorgaben der offiziellen Instanzen komponierte Oper „Erzählung vom wahren Menschen“ keine Billigung fand.
PROKOFJEW starb am 5. März 1953 in Moskau, am selben Tag wie STALIN.
Zu den Werken von PROKOFJEW gehören:
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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