Modalität: Kirchentonarten vom Mittelalter bis heute
In der Musikpraxis vom Mittelalter bis heute findet sich dieses Tonmaterial in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen, und Musiktheoretiker und Komponisten verschiedener Epochen haben Modelle und Schemata entwickelt, um dieses Tonmaterial zu kategorisieren, zu beschreiben oder für die eigenen Kompositionen nutzbar zu machen.
Musiktheoretiker des Mittelalters und der Renaissance ordneten das Tonmaterial in Form von Skalen (Modi) an. Diese Darstellungsweise ist bis heute gebräuchlich.
Die Modi (Dorisch, Phrygisch, Lydisch und Mixolydisch, sowie später hinzugekommen: Ionisch, Äolisch und Lokrisch) unterschieden sich darin, welchen Ausschnitt aus dem Tonmaterial sie benutzten und welches jeweils der Hauptton (Tenor, Repercussa) für die Melodiebildung war.
Man spricht von Modi bzw. Kirchentonarten, um diese Tonskalen von den heute gebräuchlichen 24 Tonarten (12 Dur- und 12-Molltonarten) zu unterscheiden.
Außerdem sind die Kirchentonarten keine Tonleitern im modernen Sinn, sondern Skalenausschnitte, die das Tonmaterial von modellartig verwendeten Melodien enthalten.
Man unterscheidet 7 modale Tonleitern, die sich durch die unterschiedliche Anordnung der Halbtonschritte voneinander unterscheiden:
- Ionisch (c–c),
- Dorisch (d–d),
- Phrygisch (e–e),
- Lydisch (f–f),
- Mixolydisch (g–g),
- Äolisch (a–a),
- Lokrisch (h–h).
Die Bezeichnungen „Dorisch“, „Phrygisch“ usw. gehen auf die Namen zurück, die die Musiktheoretiker der Antike diesem Tonmaterial gaben.