Bundesland Hessen

Das im Herzen Deutschlands gelegene Bundesland nimmt eine Fläche von 21115 km² ein und hat 6,06 Mio. Einwohner (Bild 1). Hessen grenzt im Norden an Niedersachsen, im Westen an Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, im Süden an Baden-Württemberg und Bayern und im Osten an Thüringen. Seine Hauptstadt ist Wiesbaden.

Landesnatur

Der Westen des Bundeslandes gehört mit Taunus, Hohem Westerwald, Rothaargebirge und Gladenbacher Bergland zum Rheinischen Schiefergebirge.

Hessen – Übersicht

Hessen – Übersicht

Nach Nordosten und Osten schließt das waldreiche Hessische Bergland an, das durch zwei Senken in einzelne kleinere Mittelgebirgslandschaften gegliedert ist. Der Vogelsberg ist das größte zusammenhängende Gebiet vulkanischer Gesteine in Mitteleuropa. Die höchste Erhebung des Landes befindet sich mit der 950 m hohen Wasserkuppe in der Rhön.
Im Süden hat Hessen Anteil an der Oberrheinischen Tiefebene, dem Odenwald und dem Spessart. Zwischen Wiesbaden und Rüdesheim am Rhein erstreckt sich der Rheingau.
Die Wasserscheide zwischen dem hessischen Einzugsgebiet der Weser und dem des Rheins verläuft im Ostteil über den Kellerwald, den Vogelsberg und die Rhön. Zum Rhein entwässern der Main mit Kinzig und Nidda sowie die Lahn. Zur Weser entwässert die Fulda mit ihrem Nebenfluss Eder sowie die Werra, die den äußersten Nordosten an der Grenze zu Thüringen durchfließt.

Das Klima des Bundeslandes besitzt in den Becken- und Grabenzonen, vor allem an der Bergstraße, im Rheingau und in der Wetterau, bedingt durch die geschützte Lage, etwas kontinentalere Züge. Es fallen geringere Niederschläge, und die Temperaturen im Winter sind milder.
In den höheren Lagen des Rheinischen Schiefergebirges und am Vogelsberg ist das Klima dagegen kühl und feucht. Während die durchschnittlichen Niederschlagsmengen zwischen 600 und 800 mm im Jahr liegen, fallen am Vogelsberg und in der Rhön bis zu 1200 mm.

Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr

In den letzten Jahrzehnten hat die Binnenwanderung im landwirtschaftlich geprägten Nordhessen zu einem Bevölkerungsrückgang und im Rhein-Main-Gebiet zu einem erheblichen Bevölkerungszuwachs geführt.
In diesem Ballungsraum leben heute rund 30 % der hessischen Bevölkerung. Trotz hoher Baulandpreise und Wohnungsmieten hält die Zuwanderung weiter an und hat zu einer starken Zersiedlung der Landschaft geführt. Einziger Ballungsraum Nordhessens ist Kassel.
Der Ausländeranteil liegt in Hessen bei knapp 13 %. Die Bevölkerung ist überwiegend evangelisch. Die jüdische Religionsgemeinschaft hat etwa 9000 Mitglieder. Frankfurt am Main besitzt nach Berlin die zweitgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland.

Der Ballungsraum Rhein-Main besitzt nach dem Ruhrgebiet die größte Industriedichte in Deutschland. Hier sind vor allem die chemisch-pharmazeutische Industrie, der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Elektro- und Elektronikindustrie konzentriert.
Im Ballungsraum um Kassel sind der Waggon-, Lokomotiv- und Kraftfahrzeugbau vertreten.
Weitere bedeutende Industriestandorte Hessens sind Fulda (Textil- und Bekleidungsindustrie), Wetzlar (Feinmechanik-Optik), Offenbach a. Main (Lederverarbeitung) Darmstadt und Wiesbaden (chemische und pharmazeutische Industrie).

Eine große Bedeutung kommt dem Dienstleistungssektor zu. Besonderen Anteil daran haben Frankfurt am Main und die Landeshauptstadt Wiesbaden. Frankfurt am Main ist das bedeutendste internationale Finanz-, Handels- und Messezentrum Deutschlands mit einer Wertpapier- und Produktenbörse. In Wiesbaden sind viele Landes- und Bundesbehörden sowie Versicherungsunternehmen angesiedelt.

37 % der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt.
Ertragreichen Ackerbau gibt es auf guten Böden in den klimatisch begünstigten Beckenlandschaften, wo vor allem Weizen und Zuckerrüben angebaut werden.
In den Basaltlandschaften der Rhön und im Rheinischen Schiefergebirge ist naturgemäß der Anteil an Dauergrünland besonders hoch.
Im milden Klima des Rheingau und an der Bergstraße werden Gemüse (u. a. Spargel), Obst und vor allem Wein und in der Wetterau neben Hopfen auch Rosen angebaut.
Ein erheblicher Teil, nämlich 40 % Hessens, sind von Wald bedeckt.

Verkehrsgeografischer Mittelpunkt ist das Rhein-Main-Gebiet, das von einem besonders dichten Autobahnnetz durchzogen ist. Der internationale Flughafen von Frankfurt am Main ist nach London-Heathrow Europas zweitgrößter Passagierflughafen. Die Stadt ist auch ein Eisenbahnknotenpunkt und besitzt den wichtigsten Binnenhafen. Neben Rhein und Main sind auch Weser und z. T. Fulda und Lahn schiffbar.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden

Die kreisfreie Stadt mit 276 000 Einwohnern liegt zwischen dem Südosthang des westlichen Taunus und dem Rhein. Wiesbaden ist neben dem Sitz der Landesregierung auch Sitz des Statistischen Bundesamtes, des Bundeskriminalamtes, des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, der Deutschen Klinik für Diagnostik, der Gesellschaft für deutsche Sprache und zahlreicher weiterer Behörden, Institute und Vereinigungen.
Die vielseitige Industrie der Stadt konzentriert sich vor allem auf dem Rheinufergelände der südlichen Vororte.
Das Wasser von insgesamt 27 heißen Mineralquellen, die Wiesbaden schon in römischer Zeit zum Kurort gemacht haben, wird besonders gegen Rheuma und Gicht sowie Erkrankungen der Atmungsorgane angewendet. Bauten des 19. und aus dem frühen 20. Jh., als sich Wiesbaden zum internationalen Kurort entwickelte, prägen das Stadtbild. Aus dieser Zeit stammen das Neue Rathaus und das Schloss, das Kurhaus mit dem Spielcasino, das Theater und die auffällige russisch-orthodoxe Kirche mit ihren fünf vergoldeten Kuppeln auf dem Neroberg.

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