- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.2 Europa
- Bundesland Rheinland-Pfalz
Das 19853 km² große Bundesland grenzt im Norden an Nordrhein-Westfalen, im Osten an Hessen und Baden-Württemberg, im Süden an Frankreich und das Saarland sowie im Westen an Luxemburg und Belgien (Bild 1). Landeshauptstadt des 4,013 Mio. Einwohner zählenden Landes Rheinland-Pfalz ist Mainz, durch den Rhein von der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden getrennt. Die französische Militärregierung bildete 1946 per Verordnung aus der ehemaligen bayerischen Pfalz, Rheinhessen, Teilen der preußischen Rheinprovinz und der Provinz Hessen-Nassau das Land Rheinland-Pfalz.
Rheinland-Pfalz - Übersicht
Mittelgebirge und der Rhein prägen den vielgestaltigen Landschaftsraum. Im Norden liegt das Rheinische Schiefergebirge, das durch die Flüsse Rhein, Mosel, Lahn und mittlere Sieg untergliedert wird. Linksrheinisch liegt die Eifel, deren größter Teil zu Rheinland-Pfalz gehört, das Moseltal, der Hunsrück und das von Rebhängen begleitete Mittelrheintal. Rechtsrheinisch liegt das Bergland der mittleren Sieg, der Westerwald, das untere Lahntal und der westliche Hintertaunus. Der südliche Landesteil umfasst das Nordpfälzer Bergland und südlich des Pfälzer Gebrüchs den Westrich sowie den waldreichen Pfälzerwald, dessen östlicher Gebirgsrand, die Haardt, zum Oberrheinischen Tiefland abfällt. Im Bereich der die Haardt begleitenden lössbedeckten Vorhügelzone verläuft die Deutsche Weinstraße. Das linksrheinische Oberrheinische Tiefland wird im Süden vom Oberrheingraben, im Norden vom fruchtbaren Rheinhessischen Hügelland eingenommen. Wald bedeckt fast 40 % der Landesfläche.
Das Klima wird von den unterschiedlichen Oberflächenformen beeinflusst. Die vor rauen Winden geschützten sonnenexponierten Landesteile Oberrheinisches Tiefland, unteres Nahetal, Mittelrheintal sowie die Talbereiche von Mosel, Ahr und Lahn haben sonnige und warme Sommer sowie milde Winter. Überall dort wird Wein angebaut. Dem stehen die deutlich kühleren Berg- und Hügelländer gegenüber.
Rheinland-Pfalz liegt im Bereich der mittel- und rheinfränkischen Mundarten. Die Bevölkerung ist zu etwa 55 % katholisch und zu 38 % evangelisch. Den relativ dünn besiedelten Mittelgebirgslandschaften stehen die Ballungsräume von Ludwigshafen am Rhein, Mainz, Speyer, Worms, Kaiserslautern, Koblenz und Trier gegenüber. Dicht besiedelt sind auch das gesamte Rheintal, Rheinhessen und das mittlere Moseltal.
So lautet das Motto der bekannten Mainzer Fassnacht, die der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt zu überregionaler Bekanntheit verholfen hat.
Mainz liegt am linken Rheinufer gegenüber der Einmündung des Main und der hessischen Landesmetropole Wiesbaden. Die knapp 200 000 Einwohner zählende Stadt ist Sitz der Landesregierung, des Landtags und eines katholischen Bischofs. Neben der Johannes-Gutenberg-Universität hat Mainz als weitere Bildungseinrichtungen die Akademie für Wissenschaften und Literatur sowie die Max-Planck-Institute für Chemie und für Polymerforschung. Bedeutende Museen sind das Römisch-Germanische Nationalmuseum und das Gutenberg-Museum (Weltmuseum für Druckkunst).
Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) hat in Mainz seinen Sitz und macht die Stadt zu einem wichtigen Medienstandort. Mit seinen Betrieben der Glaserzeugung, der chemischen, der elektronischen und elektrotechnischen Industrie, des Maschinenbaus und der Feinmechanik sowie Wein- und Sektkellereien ist Mainz auch eine bedeutende Industriestadt.
Nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Gebäude im Innenstadtbereich aufwendig wiederhergestellt, darunter der sehr bedeutende romanische Dom und das ehemalige kurfürstliche Schloss aus dem 17. Jh. Mainz geht auf eine keltische Siedlung und das römische Militärlager Mogontiacum zurück.
Der bestimmende Lagefaktor für die wirtschaftliche Entwicklung ist der Rhein als Transportweg. An seinen Ufern liegen die Industrieregionen Rhein-Main, Rhein-Neckar sowie das Mittelrheinische Becken. Der umsatzstärkste Industriezweig ist die chemische Industrie, die ihren Schwerpunkt in Ludwigshafen am Rhein (BASF AG) hat.
Es folgen der Straßenfahrzeugbau, das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe, die Bereiche Maschinenbau, Büromaschinen, EDV, die Kunststoffwarenherstellung, die Eisen-, Blech- und Metallwarenindustrie sowie die elektrotechnische, die Eisen erzeugende Industrie und die Baustoffindustrie. Regionale Schwerpunkte haben die Schuhindustrie im Raum Pirmasens, die Feinkeramik im Westerwald und das Edelsteingewerbe im Raum Idar-Oberstein.
Rheinland-Pfalz besitzt wenig Bodenschätze, ist aber reich an nutzbaren Steinen und Erden und hat zahlreiche Mineralquellen, besonders in den vom früheren Vulkanismus geprägten Landschaften Eifel und Westerwald. Von den Mineralquellen profitieren auch zahlreiche Heilbäder.
Die Landwirtschaft nutzt rund ein Drittel der Landesfläche, davon dienen 60 % als Ackerland. Die größte Nutzfläche nimmt der Anbau von Gerste und Weizen sowie Zuckerrüben, Raps, Kartoffeln und Futterpflanzen ein. In der Vorderpfalz wird intensiver Gemüseanbau mit zunehmendem Unterfolienanbau betrieben. Die wichtigste Sonderkultur ist der Weinbau. Etwa 70 % der deutschen Weinernte werden in den Weinbaugebieten Ahr, Mittelrhein, Mosel-Saar-Ruwer, Nahe, Rheinhessen und Pfalz erzeugt. Die Viehwirtschaft hat dagegen nur geringe Bedeutung.
Rheinland-Pfalz hat Anteil an einer der bedeutendsten Eisenbahnverbindungen Deutschlands, der am Mittel- und Oberrhein verlaufenden Strecke Ruhrgebiet-Alpen. Das Pfälzer Gebrüch ist eine wichtige Verkehrsleitlinie für den Ost-West-Verkehr zwischen Ludwigshafen am Rhein über Saarbrücken weiter nach Paris. Besondere Bedeutung für den Verkehr haben die Binnenwasserstraßen Rhein und Mosel mit den größten Häfen Ludwigshafen am Rhein, Mainz, Koblenz und Trier. Mit Hahn, einem ehemaligen Militärflughafen, verfügt Rheinland-Pfalz jetzt auch über einen internationalen Flughafen, vor allem für den Charterverkehr.
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