Freistaat Bayern

Das Bundesland bzw. der Freistaat Bayern liegt im Süden der Bundesrepublik Deutschland (Bild 1). Bayern ist mit 70548 km² das flächenmäßig größte und mit rund 12,5 Mio. Einwohnern (2011) der Bevölkerungszahl nach hinter Nordrhein-Westfalen das zweitgrößte aller deutschen Bundesländer. Das Land grenzt im Norden an Thüringen und über eine kurze Strecke an Sachsen, im Osten an Tschechien, im Südosten und Süden an Österreich, im Westen an Baden-Württemberg und im Nordwesten an Hessen. Die Hauptstadt München liegt zentral in Oberbayern an der Isar.

1945 kam Bayern mit Ausnahme Lindaus und der Pfalz zur amerikanischen Zone. Während die Pfalz 1946 Rheinland-Pfalz eingegliedert wurde, kam 1945 die thüringische Enklave Ostheim zu Bayern. 1946 trat eine neue Verfassung in Kraft. Seit 1949 ist Bayern ein Land der Bundesrepublik Deutschland.

Bayern - Übersicht

Bayern - Übersicht

Naturraum

Bayern hat Anteil an der Mittelgebirgsschwelle, am süddeutschen Schichtstufenland, am Alpenvorland und an den Alpen. Der von den Mittelgebirgen geprägte Landschaftsraum nördlich der Donau umfasst im Nordwesten das stark bewaldete Buntsandsteingebirge des Spessarts und im äußersten Nordwesten die vulkanisch geprägte Rhön. Nach Süden und Südosten schließt sich das Schwäbisch-Fränkische Schichtstufenland mit den Hassbergen, dem Steigerwald und der Frankenhöhe an. Das Mittelfränkische Becken um Nürnberg wird von der Fränkischen Alb und dem Kessel des Nördlinger Rieses, einem Meteoritenkrater, umrahmt. Nordöstlich der Fränkischen Alb liegen im Nordosten Frankenwald und Fichtelgebirge, dem sich nach Süden und Südosten Oberpfälzer Wald, Bayerischer Wald und Böhmerwald anschließen.

Die Donau zwischen Ulm und Passau bildet die deutliche Grenze nach Süden gegen das von eiszeitlichen Ablagerungen geprägte Alpenvorland. Dem südlich der Donau gelegenen fruchtbaren Hügelland, das von moorigen Niederungen und Schotterfluren der Alpenflüsse unterbrochen wird, schließt sich weiter im Süden ein von End- und Grundmoränen geprägtes Gebiet an, in dem zahlreiche Seen, unter anderem Chiemsee, Ammersee, Starnberger See, Staffelsee, Tegernsee und Schliersee, liegen. Über Molasse- und Flyschrücken steigen von den Allgäuer über die Bayerischen bis zu den Berchtesgadener Alpen die schroffen Grate und Hochplateaus der Nördlichen Kalkalpen auf. Hier liegt Deutschlands höchster Berg, die 2962 m hohe Zugspitze.
Bayern hat zwei Nationalparks, den Nationalpark Bayerischer Wald und den Nationalpark Berchtesgadener Land.

Den größten Teil Bayerns entwässert die Donau mit ihren Nebenflüssen Iller, Lech, Isar und Inn von Süden sowie Wörnitz, Altmühl, Naab und Regen von Norden. Im Nordwesten übernimmt diese Aufgabe der Main mit seinen Nebenflüssen Regnitz und Tauber.

Das Klima Bayerns ist wegen der Höhenlage und der großen Entfernung zum Meer etwas rauer und kontinentaler geprägt als das der meisten anderen Bundesländer. Klimatische Gunsträume sind das Maintal mit seinen benachbarten Gäulandschaften, die Donauniederung und das Bodenseegebiet im Südwesten. Feucht und schneereich sind das Fichtelgebirge, der Bayerische Wald und die Alpen.

Bevölkerung

Große Teile Bayerns, wie die Oberpfalz und Niederbayern, sind recht dünn besiedelt. Ausgesprochene Ballungsgebiete gibt es für ein Bundesland dieser Größe nur wenige. Der Raum München allerdings zählt trotz hoher Preise und teurer Mieten zu den attraktivsten Agglomerationen in Deutschland. Weitere Ballungsgebiete sind das Gebiet Nürnberg-Fürth-Erlangen sowie der Raum um die Großstädte Augsburg, Regensburg, Würzburg und Neu-Ulm.

Als ursprüngliche Bevölkerungsgruppen siedelten im Norden vorwiegend die Franken, im Süden und Osten die Baiern und im Südwesten die zu den Alemannen zählenden Schwaben. Die Bevölkerungsstruktur veränderte sich während und nach dem Zweiten Weltkrieg nachhaltig durch den Zustrom von 2,4 Mio. Heimatvertriebenen und Flüchtlingen.

62,5 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an, 22,5 % der evangelisch-lutherischen Landeskirche. Das bayerische Unterrichtsniveau hat bundesweit einen guten Ruf. In Bayern gibt es elf Universitäten (davon drei in München), eine katholische Universität in Eichstätt, zwei Kunstakademien, zwei Hochschulen für Musik, eine Hochschule für Fernsehen und Film, drei theologische Hochschulen und mehrere Fachhochschulen.

Wirtschaft und Verkehr

Bayern zählt neben Baden-Württemberg zu den Bundesländern mit dem stärksten Wirtschaftswachstum. Zum steigenden Bruttoinlandsprodukt tragen vor allem der Dienstleistungssektor, das verarbeitende Gewerbe und der Außenhandel bei. Bis 1949 war die Land- und Forstwirtschaft der dominierende Wirtschaftssektor, die dann von der auf wachstumsstarke und hoch technisierte Branchen ausgerichteten Industrie von der ersten Stelle verdrängt wurde.

Die wichtigsten Industriestandorte mit der Herstellung von Straßen-, Raum- und Luftfahrzeugen, Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik sowie chemischer Industrie sind München, Augsburg, der Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen, Ingolstadt und Regensburg. Einen führenden Rang nimmt Bayern in der Herstellung von Kugellagern (Schweinfurt), Porzellan (Oberfranken und Oberpfalz), Bleistiften und Spielwaren (Nürnberg, Fichtelgebirge) ein. Von Bedeutung ist auch die Nahrungsmittelindustrie, vor allem Käseherstellung, Mälzereien und Brauereien.

Bayern ist arm an Bodenschätzen. Bei Berchtesgaden wird Steinsalz gewonnen, bei Passau Grafit, in der Oberpfalz Kaolin und im Voralpenland Erdöl und Erdgas. Von besonderer Bedeutung für die Energieversorgung sind die auf drei Standorte verteilten fünf Atomkraftwerkblöcke, die knapp ein Drittel der Stromversorgung decken. Wasserkraftwerke liefern etwa 14 % der Elektroenergie.

Mehr als die Hälfte der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Damit verfügt Bayern über die größte landwirtschaftliche Nutzfläche aller deutschen Bundesländer und hat die meisten landwirtschaftlichen Betriebe, darunter viele Großbetriebe. Hauptkulturen sind Weizen, Gerste, Zucker- und Futterrüben sowie Kartoffeln. Hauptanbaugebiete sind die Gäulandschaften und das niederbayerische Tertiärhügelland. Stark zugenommen hat die Anbaufläche von Hopfen, dessen Anbau auf die Anbaugebiete Hallertau, Spalt und Hersbruck konzentriert ist. Weinbau (Anbaugebiet Franken) wird im unterfränkischen Maintal, im Tal der Fränkischen Saale und an der westlichen Abdachung des Steigerwaldes betrieben. Im sogenannten Knoblauchsland bei Nürnberg wird intensiver Feldfrucht- und Gartenbau betrieben. Ertragreichster Zweig ist die Viehwirtschaft, besonders in den Grünlandgebieten des Alpenvorlandes, mit dem Schwerpunkt Allgäu. Bayern ist führend in der Erzeugung von Milchprodukten und liefert mehr als zwei Drittel aller deutschen Käseerzeugnisse.

Nahezu 35 % der Landesfläche sind bewaldet. Das Alpengebiet, die ostbayerischen Grenzgebirge und der Spessart weisen die größten geschlossenen Waldgebiete auf.

Von der landschaftlichen Vielfalt profitiert der Fremdenverkehr, vor allem in Oberbayern, dem Allgäu und dem Bayerischen Wald, aber auch in Franken. Bedeutende Zentren des Fremdenverkehrs sind Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf, Berchtesgaden und Bad Reichenhall sowie München. Hinzu kommen 45 Heilbäder und Kurorte.

Verkehrsmäßig ist Bayern durch das Eisenbahn- und das Autobahnnetz bestens erschlossen. Wichtige Wasserstraßen sind der ab Bamberg für Schiffe bis 1350 t befahrbare Main, die Donau ab Kelheim und der Main-Donau-Kanal , der diese beiden Flüsse verbindet. In Deggendorf gibt es einen Freihafen. Internationale Flughäfen besitzen München und Nürnberg.

Der Rhein-Main-Donau-Kanal

Die auch Europakanal genannte rund 3500 km lange Binnenwasserstraße verbindet die Nordsee mit dem Schwarzen Meer. Nach dem Ausbau von Rhein und unterem Main wurde ab 1926 der Main oberhalb von Aschaffenburg bis Bamberg auf einer Länge von 297 km mit 27 Schleusen ausgebaut. 1960 begann der Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals, der den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kelheim verbindet. Der 171 km lange Kanal mit 16 Schleusen wurde 1992 eröffnet. Seinen Vorgänger, den Ludwigskanal, ließ schon 1836–1845 König LUDWIG I. VON BAYERN bauen (Bild 3).

Der 72 km lange Nordabschnitt des Kanals von Bamberg nach Nürnberg wurde 1972 vollendet. Die anschließende Kanalstrecke erreicht östlich von Hilpoltstein die europäische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Donau und mit 406 m über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt im deutschen Wasserstraßennetz. Südlich der Wasserscheide führt der Rhein-Main-Donau-Kanal durch Sulztal, Ottmaringer Tal und Altmühltal zur Donau. Die Kanalstrecke von Hausen über Nürnberg bis Dietfurt an der Altmühl muss künstlich gespeist werden. Der Nutzen der Anlage wird in der Hebung und Stabilisierung des Grundwasserspiegels sowie in der Wasserstandsregulierung gesehen, die die Hochwassergefahr weitgehend bannt. Die Stauwasserflächen verringern die Nachtfrostgefahr; sie dienen auch dem Wassersport. Dem stehen schwerwiegende Eingriffe in das Landschaftsbild und in die Ökologie gegenüber, besonders im Altmühltal, im Sulztal und im Ottmaringer Tal.

Rhein-Main-Donau-Kanal

Rhein-Main-Donau-Kanal

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