Die frühneuhochdeutsche Sprachstufe erstreckt sich über die Zeit von etwa 1350 bis 1650. Die politische und kulturelle Situation ist durch eine Reihe gerade auch für die Sprachentwicklung bedeutsamer Faktoren geprägt:
Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit folgenden Veränderungen:
Durch die neuhochdeutsche Diphthongierung werden die langen geschlossenen Vokale i, u, iu (y:) zu den Diphthongen ei, au, öu oder eu
(liden > leiden; hus > Haus; hiuser > Häuser).
Durch Monophthongierung werden die mittelhochdeutschen Diphthonge ie, üe, uo zu den Langvokalen i, ü, u
(liegen – mit getrennt gesprochenem i und e zur heutigen Form mit lang gesprochenem i; küene > kühn; muot > Mut).
Die Vokale der kurzen offenen Stammsilben werden gedehnt, später auch die der geschlossenen
(magen – mit kurzem a > Magen – mit langem a).
In der Morphemik wirkt sich der Zusammenfall der Deklinationsklassen dahingehend aus, dass Singular und Plural durch andere Mittel kenntlich gemacht werden, z. B. durch einen Umlaut
(Mutter – Mütter)
oder durch Endungen als Pluralmerkmal
(Glas – Gläser).
In der Syntax werden Haupt- und Nebensatz durch die sich festigende Stellung des Verbs (Zweitstellung im Hauptsatz, Endstellung im Nebensatz) stärker voneinander abgegrenzt.
Frühneuhochdeutsche Sprachveränderungen
Stand: 2010
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