Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit folgenden Veränderungen:
Durch die neuhochdeutsche Diphthongierung werden die langen geschlossenen Vokale i, u, iu (y:) zu den Diphthongen ei, au, öu oder eu | |
(liden > leiden; hus > Haus; hiuser > Häuser). | |
Durch Monophthongierung werden die mittelhochdeutschen Diphthonge ie, üe, uo zu den Langvokalen i, ü, u | |
(liegen – mit getrennt gesprochenem i und e zur heutigen Form mit lang gesprochenem i; küene > kühn; muot > Mut). | |
Die Vokale der kurzen offenen Stammsilben werden gedehnt, später auch die der geschlossenen | |
(magen – mit kurzem a > Magen – mit langem a). | |
In der Morphemik wirkt sich der Zusammenfall der Deklinationsklassen dahingehend aus, dass Singular und Plural durch andere Mittel kenntlich gemacht werden, z. B. durch einen Umlaut | |
(Mutter – Mütter) | |
oder durch Endungen als Pluralmerkmal | |
(Glas – Gläser). | |
In der Syntax werden Haupt- und Nebensatz durch die sich festigende Stellung des Verbs (Zweitstellung im Hauptsatz, Endstellung im Nebensatz) stärker voneinander abgegrenzt. |
Frühneuhochdeutsche Sprachveränderungen
Stand: 2010
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