Wie der Hörfunk ist das Fernsehen ein Rundfunkmedium. Die Fernsehprogramme werden per Antenne, Kabel oder Satellit übertragen. Fernsehen ist die drahtlose Übertragung von Bildern und des dazugehörenden Begleittons. Das Fernsehen befriedigt durch seine visuelle Anschaulichkeit nicht nur die Bedürfnisse nach Information, sondern vor allem nach Unterhaltung und Ablenkung.
1897 entwickelte FERDINAND BRAUN die Kathodenstrahlröhre (braunsche Röhre). Sie war der Vorläufer der Bildröhre.
Bereits 1925/26 gelangen in den USA, Großbritannien und Deutschland die ersten drahtlosen Bildübertragungen.
Am 22. März 1935 wurde in Deutschland der erste regelmäßige Fernsehprogrammbetrieb der Welt eröffnet. Im August 1935 ging durch einen Brand auf der Berliner Funkausstellung der Ton-Bild-Sender der Reichspost in Flammen auf. Erst am 15. Januar 1936 konnte ein neuer Sender seinen Betrieb aufnehmen.
Als erstes großes Fernsehereignis galt in Deutschland die Übertragung der Olympischen Spiele 1936. Bis 1939 wurde der Fernsehsender weiter ausgebaut. Am 24. August 1939 wurde auf Veranlassung des Oberkommandos der Wehrmacht der Fernsehbetrieb eingestellt. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde so die weitere Entwicklung des Fernsehens aufgehalten.
Die Erkenntnis, dass Rundfunk und Presse von der Regierung zu Propagandazwecken missbraucht werden können, führte in Deutschland nach Kriegsende dazu, ein öffentlich-rechtliches, dezentrales Rundfunkprogramm nach dem Vorbild der britischen BBC einzurichten. Eine Gleichschaltung der Medien wie im Dritten Reich sollte nie wieder möglich sein.
Am 27. November 1952 begann der NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) ein Versuchsprogramm, das dreimal in der Woche ausgestrahlt wurde. Der offizielle Termin des Beginns des deutschen Fernsehens ist der 25. Dezember 1952. In der Anfangsphase waren britische Produktionen Vorbilder für das deutsche Fernsehen. So waren deutsche TV-Produktionen häufig den BBC-Sendungen sehr ähnlich (z. B. Kriminalfilme, Nachrichtenmagazine).
Seit 1954 werden auch Regionalprogramme ausgestrahlt.
Das Fernsehen war in der Anfangsphase in erster Linie eine Bildungseinrichtung. Infolgedessen wurde der Unterhaltung ein relativ geringer Stellenwert eingeräumt. Dieses Konzept stieß bei einem großen Teil des Publikums auf wenig Gegenliebe.
1957 gab es mehr als 1 Mio. Fernsehzuschauer. Das entsprach knapp einem Prozent der Bevölkerung.
Eine wichtige Veränderung war die Einführung des zweiten Programms am 1. April 1963. Das ZDF war als Unterhaltungssender konzipiert. Hierzu gehörten vor allem Shows, importierte Krimis und Lebenshilfe.
1964 wurden die dritten Programme eingeführt. Sie wurden zunächst als Studiensender für den Bildungsauftrag konzipiert (z. B. Telekolleg). Ein weiterer Programmschwerpunkt lag in der regionalen Berichterstattung. Nachdem 1981 das Bundesverfassungsgericht keine Einwände gegen den privat organisierten Rundfunk hatte, kam es zur Einführung des dualen Systems. Duales System deshalb, weil es aus öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern besteht. Auch die technischen Möglichkeiten waren dafür mit der Satelliten- und Kabeltechnik geschaffen. Der Durchbruch der privaten (auch kommerziellen) Sender kam Ende der 1980er-Jahre. Diese Sender trafen mit ihren besonders auf Unterhaltung ausgelegten Programmen eine interessierte Öffentlichkeit. Sie boten solche Sendungen wie Quiz- und Gameshows, Talkshows, Sexsendungen, wie sie in anderen Programmen nicht vorkamen.
Rund 25 Millionen Deutsche schauen, seit Jahren in etwa konstant, täglich rund 3 Stunden fern. Damit ist das Fernsehen das beliebteste und bedeutendste Medium innerhalb der Massenkommunikation. Gleichzeitig ist es im heutigen dualen System (öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten und Privatsender) ein entscheidendes Medium für die Werbebranche.
Fernsehen zählt als wesentlicher Faktor der Meinungsbildung, der Ausbildung von Werten zu den gesellschaftlich wirkungsvollsten Medien. Mit mehr als 30 Sendern kann das Fernsehen eine große Programmvielfalt bieten, die bisher kein anderes Medium erreicht hat. In einer modernen, differenziert strukturierten Gesellschaft gibt es eine Vielzahl von Interessengruppen. Deshalb gehört es zu den Aufgaben der Massenmedien, damit auch des Fernsehens, diesen Meinungspluralismus in einem angemessenen Verhältnis widerzuspiegeln. Bild und Ton müssen sehr sorgfältig dem Publikum unterbreitet werden, um Objektivität, Aktualität und vor allem Glaubwürdigkeit zu vermitteln. Hier kommt auch der Sprache eine große Bedeutung zu. Nicht nur die umfassende Information (Quantität) ist nötig, entscheidend ist die Qualität der Informationen. Wie gesprochen wird, wie der Satzbau ist, welche Worte gewählt werden, ist ebenso wichtig wie die Aktualität, die Objektivität. Das betrifft nicht nur die Nachrichten, Berichte und andere Informationssendungen, sondern auch den sich stark ausdehnenden Unterhaltungsteil. Schachtelsätze sollten vermieden, die Verwendung von Fremdwörtern oder Fachbegriffen auf das Notwendige beschränkt werden.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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