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- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.4 Afrika
- Die Wüste Sahara
Die Sahara liegt in Nordafrika und erstreckt sich vom Atlantik im Westen über mehr als 6000 km zum Roten Meer im Osten. Ihre Nord-Südausdehnung reicht vom Mittelmeer und dem Südrand des Faltengebirgssystems des Atlas im Norden über rund 2000 km mit der Übergangszone Sahel bis zum Sudan im Süden. Die nordafrikanischen Staaten Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Westsahara, Mauretanien, Mali, Niger, Tschad und die Republik Sudan haben Anteil an der Sahara (Bild 1).
Die Sahara besteht zum überwiegenden Teil aus einem etwa 200 bis 500 m hoch gelegenen Tafelland. Weite Becken und Senken sind darin eingelagert wie die Kattarsenke bis 137 m ü. d. M. Im Inneren wird dieses Tafelland von hohen Gebirgsmassiven überragt. Die wichtigsten sind der Hoggar mit bis zu 3000 m Höhe und das Tibestigebirge mit bis zu 3400 m Höhe. Nach Süden schließen sich an das Tafelland bis zu 1800 m hohe Bergländer an. Im Nordosten erreicht die libysche Wüste im Djebel Uweinat eine Höhe von 1892 m, östlich des Nil steigt die Landschaft auf 2500 m.
In Gebirgen und Schwellen tritt der kristalline Untergrund der Sahara zutage. Darüber lagern Sedimente aus dem Erdaltertum bis zur Erdneuzeit. Stellenweise durchstoßen vulkanische Basaltschloten den Untergrund.
Ausdehnung der Sahara
Extreme Trockenheit, große Hitze und große tageszeitliche Temperaturschwankungen sind für das Klima der Sahara charakteristisch (Bild 2). Ursache sind die absinkenden, äußerst trockenen Luftmassen über Nordafrika. Die klimatischen Bedingungen sind mit dem Passatkreislauf zu erklären. In der Äquatorregion steigt die Luft auf und sinkt in der Nähe der Wendekreise bei 20 bis 30° nördlicher Breite wieder ab. Dabei erwärmt sie sich ständig und wird immer trockener. Am Wüstenboden beträgt ihre Luftfeuchtigkeit nur noch 5 bis 10 %. Die Folge sind geringe Niederschläge und spärliche oder keine Vegetation. Die vorwiegend episodischen Niederschläge fallen im Norden als Winter-, im Süden auch als tropischer Sommerregen.
Die höchste Lufttemperatur in der Sahara von 57,7 °C wurde in der libyschen Wüste gemessen. Im Tibestimassiv sinkt die Temperatur auch nachts auf minus 16 °C. Dieser extreme Temperaturwechsel wird durch die außergewöhnliche Lufttrockenheit begünstigt. Eine schützende Wolkendecke fehlt. Die Sonne kann ungehindert einstrahlen und es wird sehr kalt. Bei extremer Tageshitze und Windstille entsteht die sogenannte Fata Morgana. Das Sonnenlicht bricht sich an der Oberfläche erhitzter Luftschichten und spiegelt Städte, Oasen oder Seen und Flüsse.
Die hohen Temperaturwechsel und die Hitze bilden eine Gefahr für den Menschen. Bei 50 °C verliert der Körper durch Verdunstung etwa 1 Liter Wasser pro Stunde. Sein Gewicht nimmt pro Stunde um etwa 1 kg ab. Durst stellt sich ein. Ein Wasserverlust von 5 Litern kann den Tod bedeuten. Jeder 3. Tag ist in der Sahara Sturmtag. Staubstürme mit bis zu 3000 m Höhe und einigen Kilometern Durchmesser ziehen heran. Bis zu 5 Mio. Tonnen Staub schweben ständig in der Luft der Sahara.
Temperaturverlauf eines Tages in der Sahara
Temperatur, Wasser und Wind sind die formbildenden Kräfte in der Wüste. Starke und rasche Temperaturunterschiede führen zu Spannungen in der Gesteinshaut. Durch Ausdehnung und Zusammenziehen lockert sich der Zusammenhalt des Gesteins, es bilden sich Haarrisse. Das Gestein zerbirst zu unterschiedlicher Materialgröße. Beständig wehende Winde besitzen Schmirgelkraft. Sand und Staub, die Endprodukte der Verwitterung, werden wie von einem Sandstrahlgebläse angetrieben und ständig gegen festes Gestein getrieben. Je nach Gesteinsbeschaffenheit entstehen so in der Sahara „Pilze“, „Pfeiler“, „Türme“, „Orgeln“ oder „Gassen“ (Bild 3). Der Sand wird zu riesigen Dünen aufgeweht.
Von umher wehendem Sand geformtes Gestein in Pilzform
Durch unterschiedliche Verwitterung entsteht eine Vielzahl verschiedener Wüstenformen. Auf den Hochflächen sind Fels- oder Steinwüsten verbreitet. Man bezeichnet sie als Hammada (Bild 4). In den tiefer gelegenen Gebieten treten Geröllwüsten auf, sogenannte Reg. Ist das Material kleiner, spricht man von Kieswüsten oder Seriren (Bild 5). Reine Sandwüsten nehmen nur 10 % der Fläche ein. Sie heißen Erg oder Edeien (Bild 6). Hier sind oft angewehte Dünen zu finden. Für abflusslose Becken sind Salzsümpfe- oder pfannen, sog. Schott oder Sebcha, typisch.
Der einzige ständig Wasser führende Fluss in der Sahara ist der Nil. Er durchfließt den Osten der Sahara von Süden nach Norden als Fremdlingsfluss. Die Wadis, Trockenflussbetten, führen nur nach gelegentlichen heftigen Niederschlägen Wasser. Die Sahara hat keinen oder nur sehr spärlichen Pflanzenwuchs. Eine Ausnahme bilden die Oasen, die durch Grundwassernähe oder Quellen Inseln reicheren Pflanzenwuchses sind (Bild 7). Prähistorische Felszeichnungen im Tibesti und Tassili weisen auf eine ehemals dichte Vegetation und eine reiche Tierwelt hin. Durch die Eingriffe der Menschen dehnt sich die Sahara fortschreitend nach Süden hin aus.
In der Sahara leben rund 5 Mio. Menschen. Den größten Bevölkerungsanteil haben die Berber, Tuareg und Araber. Etwa 60 % der Bewohner sind sesshafte Oasenbauern, die übrigen sind Nomaden oder Halbnomaden. Ein großer Teil ist in Oasenstädten tätig. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind Erdöl und Erdgas in Algerien, in Libyen (Große Syrte) und Ägypten (Libysche Wüste). Eisenerze werden in Mauretanien abgebaut, Phosphate in der Westsahara und Uranerze in Niger. In Libyen und Ägypten bestehen Pläne, an vielen Stellen den fruchtbaren Boden durch Bewässerung landwirtschaftlich nutzbar zu machen.
Griechen und Karthager hatten bei ihren Seefahrten den nördlichen Rand der Sahara näher erkundet. Die Römer drangen in den Fessan ein und nilaufwärts in den Sudan. Im 19. Jh. begann die europäische Erforschung der Sahara. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es mithilfe von Luftaufnahmen, die letzten unerforschten Gebiete zu erkunden.
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