- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.1 Amerika
- Republik Peru
Nach Brasilien und Argentinien ist Peru der drittgrößte Staat Südamerikas. Mit einer Fläche von etwa 1,3 Mio. km² ist er mehr als doppelt so groß wie Frankreich.
Peru grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Südosten an Bolivien und im Süden an Chile. Im Westen befindet sich der Pazifische Ozean (Bild 1).
Fläche: | 1 285 216 km² |
Einwohner: | 27,6 Mio. |
Hauptstadt: | Lima |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 1,5 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 70 Jahre |
Staatsform: | Präsidiale Republik |
Sprachen: | Spanisch und die indigenen Sprachen Quechua und Aymará sind Amtssprachen |
Religionen: | Katholiken mehr als 90 % |
Klima: | tropisches Klima mit einer Trockenzeit im Sommer, im Gebirge kühl, an der Küste trockenheiß, Durchschnittstemperatur in Lima im August 15,1 °C, im Februar 22,3 °C |
Bodennutzung: | Wald 54,8 %, Weideland 21,2 %, Ackerland 2,7 % |
Exportgüter: | Kupfer, Erdöl, Silber, Eisenerz, Zink, Baumwolle, Fischmehl, Kaffee und Koka (illegal) |
Bruttoinlandsprodukt: | 62,7 Mrd. US-$ (2003) |
Wirtschaftssektoren: (Anteil am BIP, 2003) | Landwirtschaft 10 %, Industrie 29 %, Dienstleistung 60 % |
Bruttosozialprodukt: | 2 140 US-$/Einw. (2003) |
Lage Perus in Südamerika
Peru besteht aus drei Großlandschaften:
Die Costa erstreckt sich über 2300 km entlang des Pazifiks. Sie umfasst den meist nur schmalen Küstensaum und das bis etwa 500 m ansteigende Andenvorland. Die Costa nimmt etwa ein Zehntel der Landesfläche ein und wird von Norden nach Süden schmaler.
Die wüstenhafte Landschaft queren mehr als 50 in den Anden entspringende Flüsse, an deren Ufern Flussoasen entstanden sind.
Die Sierra besteht aus drei parallel verlaufenden Gebirgszügen der Anden, der West-, der Zentral- und der Ostkordillere.
Im Norden werden sie durch tiefe Senken, die vom Maranón und Rio Huallagá durchflossen werden, getrennt und schließen ein Hochland ein.
Im Süden weichen sie weit auseinander und umrahmen das 4000 m hoch gelegene zentrale Hochland Perus, den Altiplano.
In der Westkordillere befindet sich der Nevado Huascarán (6768 m), der höchste Berg Perus, der wie viele andere Gipfel dieser Region vulkanischen Ursprungs ist.
Die weithin unerschlossenen und kaum besiedelten riesigen tropischen Waldgebiete im Amazonasbecken werden als Selva bezeichnet. Die Selva nimmt mit den bewaldeten Osthängen der Anden (Montana) fast zwei Drittel Perus ein.
In den Anden entspringen zahlreiche wasserreiche Flüsse. Unter ihnen sind mit dem Maranón und dem Ucayáli die beiden bedeutendsten Quellflüsse des Amazonas.
Die Westkordillere bildet die kontinentale Wasserscheide, von der auch viele relativ kurze kräftige Flüsse ihren Weg nach Westen zum Pazifik nehmen. Im Altiplano hat das Land Anteil am abflusslosen Titicacasee.
Das über 3000 m hoch liegende, zum Teil zu Bolivien gehörende Gewässer ist der höchstgelegene schiffbare Binnensee der Erde. Mit einer Fläche von 8300 km², einer Länge von 190 km und einer mittleren Breite von 50 km ist er auch der größte See Südamerikas. Er übertrifft die Fläche des Bodensees um das Vierzehnfache.
Entsprechend seiner geografischen Lage besitzt Peru überwiegend tropisches Klima.
In den immerfeuchten Tropen der Amazonasregion herrschen ganzjährig hohe Temperaturen von 25 bis 30 °C. Die größten Niederschlagsmengen fallen in der Regenzeit von November bis April. In der Montana gehen sogar jährlich bis zu 3800 mm Regen nieder. Im Andenraum fallen mit einer durchschnittlichen Jahresmenge von 800 mm deutlich weniger Niederschläge. Dennoch sind in der Regenzeit auch hier wolkenbruchartige Starkregen nicht selten. Die Temperatur variiert in den Anden naturgemäß mit der Höhenlage.
Wie in den anderen Andenländern gibt es ausgeprägte Höhenstufen der Temperatur und der Vegetation. Interessante klimatische Verhältnisse herrschen in der Küstenregion.
Hier verhindert der Einfluss einer kalten Meeresströmung, des Humboldtstroms, das Einströmen feuchtwarmer Meeresluft vom Pazifik. Der sich nordwärts entlang der Küste bewegende Strom kühlt die vom Westen kommenden Luftmassen so nachhaltig ab, dass sie ihre Feuchtigkeit in Form von Nebel schon über dem Meer abgeben. Allein diese Nebelbänke bescheren der Küstenregion kleinste Feuchtigkeitsmengen.
Mit weniger als 50 mm Jahresniederschlägen gehören der Küstensaum sowie die Westhänge der Anden zu den trockensten wüstenhaften Gebieten der Erde.
In Abhängigkeit von Niederschlag und Höhenlage ist die Pflanzenwelt sehr vielgestaltig.
In der Montana finden sich bis 2000 m Bergwälder und bis 3500 m immergrüne Nebelwälder, die typisch für die tropische Gebirgsvegetation sind.
In der feuchtheißen Selva unter 1000 m gehen sie in einen artenreichen tropischen Regenwald über, der die ganze Amazonasregion bedeckt.In den Anden über 3500 m herrscht Hochgebirgsvegetation vor, mit Zwergsträuchern, Büschelgräsern, Stauden und Polstergewächsen.
In den Trockengebieten am Westhang der Anden gedeihen noch Sukkulenten und Dornstrauchgewächse, während in der Küstenregion nur spärlichste Wüstenvegetation zu finden ist.
Von der Bevölkerungszusammensetzung her hat Peru wie Bolivien einen Bevölkerungsanteil von fast 50 % an indigenen Völkern. Die Mehrzahl der indigenen Völker gehört den Quechua, die im Inkareich die staatstragende Schicht bildeten, und den Aymará an. In der Selva leben etwa eine viertel Million indigener Völker, die rund 50 ethnischen Gruppen angehören.
Ein weiteres Drittel der Peruaner sind Mestizen, weitere 12 % Weiße.
Die Bevölkerungsverteilung ist sehr ungleichmäßig. Auf 10 % der Landesfläche lebt in der Costa die Hälfte der Peruaner. In der Sierra leben weitere 40 %, und nur jeder Zehnte Peruaner bewohnt die Selva.
Die Mehrzahl der Peruaner lebt in Städten, allein im hauptstädtischen Ballungsraum Lima knapp ein Drittel.
Trotz hoher Säuglings- und Kindersterblichkeit wächst die Bevölkerung jährlich um 2 %. Die Bevölkerung Perus ist deshalb jung.
Seit Mitte der 90er Jahre mehren sich in Peru Zeichen der wirtschaftlichen Erholung, deren Ergebnisse aber überwiegend nur einer kleinen Elite zugutekommen (Bild 7). Deshalb hat das Entwicklungsland nach wie vor mit schweren Problemen zu kämpfen. Bittere Armut und Gewalt als Folgen extrem ungleicher Besitzverteilung bestimmen den Alltag. Um die Städte wuchern Elendsviertel und weite Teile des Landes werden von Guerillagruppen terrorisiert.
Peru – Wirtschaft
Ein Drittel der Erwerbstätigen arbeitet in der Landwirtschaft.
In den Flussoasen der Costa werden Baumwolle, Zuckerrohr, Reis, Mais, Gemüse, Tabak und Wein angebaut.
Das zweite wichtige Anbaugebiet sind die Andenhochländer und -täler. Kleine Hangterrassen bestimmen heute wie zu Zeiten der Inkas das Bild der Siedlungsgebiete. Sie sichern vor allem die Selbstversorgung der unter ärmlichen Bedingungen hausenden Indios mit Kartoffeln und Getreide (Subsistenzwirtschaft).
Auf den Hochgebirgsweiden werden Lamas, Alpakas, Schafe und Ziegen gezüchtet.
In der Montana befinden sich auch die illegalen Kokafelder. Peru ist mit Bolivien und Kolumbien einer der wichtigsten Kokainproduzenten und -exporteure. Der Umsatz des von Verbrecherorganisationen beherrschten Kokaingeschäfts wird auf mehr als 2 Mrd. US-$ geschätzt.
Fischfang und -verarbeitung zählen zu den Hauptwirtschaftszweigen des Landes. Der nährstoffreiche Humboldtstrom vor der peruanischen Küste gehörte zu den fischreichsten Gewässern der Erde. Die Fanggründe sind aber sehr empfindlich. Durch Überfischung und in Jahren, in denen das El-Ninho-Phänomen auftritt, bleiben zunehmend die guten Fänge aus.
Peru ist außerordentlich reich an Bodenschätzen. Neben Erdöl, Kupfer, Blei und Silber werden als wichtigste Exportgüter und Devisenbringer Eisenerz, Zink, Gold, Wismut, Molybdän, Wolfram, Zinn und Quecksilber gefördert.
Die Industrie erlebte in den 1990er Jahren einen bescheidenen Aufschwung.
Zu den wichtigsten Industriezweigen, die vor allem einheimische Rohstoffe verarbeiten, gehören die Textil- und Nahrungsmittelindustrie, gefolgt von der chemischen- und Stahlindustrie.
Verkehrsmäßig ist das Land nur wenig erschlossen. Die wichtigsten Straßenverbindungen sind die Carretera Panamericana, von der ein 3400 km langes Teilstück an der Küste entlang führt, und die 800 km lange Transandenstraße.
Vor weniger als 500 Jahren erlebte im Inkareich die großartigste indigene Hochkultur ihre Blütezeit. Kernland des Inkareiches, das sich vom Gebiet des heutigen Ecuador im Norden bis weit in die chilenischen Südanden erstreckte, war Peru.
Im peruanischen Hochland lag auch seine Hauptstadt Cuzco. Dieser Name bedeutet in der Sprache der Quechua „Nabel“. Damit wird die überragende Bedeutung dieser Anfang des 16. Jahrhunderts größten Stadt Südamerikas unterstrichen.
Das Inkareich war ein perfekt organisierter Zentralstaat mit bis zu 12 Mio. Einwohnern. An seiner Spitze stand der als Sohn des Sonnengottes geltende Inka.
Eindrucksvolle Kulturdenkmäler erinnern noch immer an das Inkareich, das 1533 mit der Eroberung von Cuzco durch goldhungrige Spanier unter PIZARRO zerschlagen wurde.
Fast 300 Jahre war Peru dann spanische Kolonie. Erst 1821 rief der argentinische General JOSÉ DE SAN MARTIN nach dem Sieg über die Armee des spanischen Vizekönigs in Lima die Unabhängigkeit aus.
Von da an erlebte Peru bis heute eine sehr wechselvolle Geschichte.
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