Bananenanbau in Ecuador

Die Monokultur der Banane und ihre Folgen

Die südamerikanische Republik Ecuador gehört weltweit zu den größten Produzenten für Bananen.
Weitere führende Anbauländer für Bananen sind u. a. Mexiko, Kolumbien und Costa Rica. Insgesamt gesehen ist Lateinamerika mit einem Anteil von mehr als 80 % der größte Bananenexporteur weltweit. Die Bedeutung Südostasiens als Ursprungsraum des Bananenanbaus oder der in Äquatornähe liegenden afrikanischen Länder ist demgegenüber heute relativ gering.

Um die Spitzenstellung im Weltexport an Bananen zu halten, erfolgt in Ecuador, aber auch in anderen lateinamerikanischen Ländern, der Anbau als Monokultur. Dazu sind im Laufe der Zeit ausgedehnte Bananenplantagen. geschaffen worden, die sich seit ca. drei Jahrzehnten mehrheitlich im Besitz der amerikanischen Gesellschaften Chiquita, Dole und Del Monte befinden.
Den Rest, etwa ein Drittel der Anbaufläche, teilen sich private, genossenschaftliche oder staatliche Unternehmen. Allerdings besitzen diese Unternehmen nur geringe Exportchancen, weil ihnen die direkten Zugänge zu den Weltmärkten verwehrt werden. So müssen sie ihre Produkte an die amerikanischen Gesellschaften meist zu Niedrigpreisen veräußern. Immer mehr Kleinbauern geben deshalb und infolge unzureichender staatlicher Unterstützung ihre Anbauflächen auf. Diese verleiben sich meist die Bananenmultis ein, da sie ein großes finanzielles Interesse an einer immer weiteren Vergrößerung ihrer Plantagen besitzen.

Für die Ausweitung des profitablen Bananenanbaus kommt es auch zur weiträumigen Rodung der tropischen Regenwälder des Landes. Infolge dieser Rodungen verschwinden in der Regenzeit die natürlichen Erosionsbarrieren für die Abtragung des Bodens an den Hängen. Das führt ebenso wie die Verschmutzung der Gewässer durch Umweltgifte und die Auslaugung der Böden zu irreparablen ökologischen Schäden.
Durch das Anlegen der riesigen Plantagen werden außerdem den Einheimischen dringend benötigte Flächen für den Anbau von Grundnahrungsmitteln, wie Hirse, Mais, Kartoffeln und Gemüse, entzogen. Als Folge dieser Entwicklung kann das Land die Ernährung der Bevölkerung nicht aus eigener Kraft absichern, und es herrscht Nahrungsmittelmangel.

Der Bananenanbau

In den tropischen Regenwäldern des Landes herrschen hervorragende natürliche Bedingungen für den Bananenanbau: gleichmäßig hohe Temperaturen um 25 °C und ganzjährig hohe Niederschlagsmengen. Im Hinblick auf die Höhenstufen der Vegetation können in Ecuador Bananen bis etwa 1000 m Höhenlage angebaut werden. In Lateinamerika bezeichnet man diese Höhenstufe als tierra caliente, das heiße Land.

Zu den wichtigsten Arbeitsabläufen auf einer Bananenplantage gehört der Pflanzenschutz. Die etwa 40 kg schweren Fruchtstände der Bananenstauden sind sehr empfindlich gegenüber schädlichen Insekten, wie z. B. dem Bananenrüssler. Deshalb werden die Fruchtstände im frühen Entwicklungsstadium mit blauer Plastikfolie umhüllt. Diese ist an der Innenseite mit Pestiziden imprägniert und wehrt deshalb Schadinsekten ab. Außerdem schafft die Folie ein günstiges Mikroklima für den Reifeprozess.
Während ihrer dreimonatigen Wachstumszeit werden die Bananen aus Flugzeugen regelmäßig mit Chemikalien besprüht. Das dient dem Schutz und der Vorsorge vor Bakterien, Schimmel, Würmern, Insekten usw. Auf diese Weise und durch die Anwendung von Mitteln zur Unkrautvernichtung, Herbiziden, gelangen jährlich auf einen Hektar Plantagenfläche etwa 44 kg Chemikalien in den Boden und von dort ins Trinkwasser. Die Umweltschäden und die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung sind beträchtlich.

Die Ernte

Bananen können das ganze Jahr über geerntet werden, denn aus der Bananenstaude schießen immer wieder Jungtriebe hervor, an denen sich neue Fruchtstände entwickeln. Daher wird auch jede Hand auf der Plantage gebraucht, um das große Arbeitspensum bei der Pflege und der Ernte zu bewältigen.

Doch der Job der Plantagenarbeiter ist hart und gesundheitsschädlich. Die Männer und Frauen schuften für einen Hungerlohn. Da die mörderische Hitze mit Temperaturen um 35 °C und 90 % Luftfeuchtigkeit sowie das hohe Arbeitstempo das Tragen von Schutzkleidung unmöglich machen, sind sie den sie umgebenden giftigen Chemikalien schutzlos ausgeliefert. Der einzige „Komfort“ sind ärmellange Gummihandschuhe und kniehohe Stiefel wegen der Giftschlangen, die sich in den Bananenstauden verstecken.

Die Früchte werden grün, also im unreifen Zustand, geerntet. Ließe man die Bananen an der Staude ausreifen, würden sie erst mehlig und dann matschig werden. Die bis zu 50 kg schweren Bananenbüschel werden von den Plantagenarbeitern mit einem gezielten Hieb von der Staude gekappt. Danach werden sie dann auf einen Haken der „Banana Railway“ gehängt, wie die die Plantage durchziehende Seilbahn genannt wird.

Von dort gelangen sie in die Packstation, die auch als „Bananera“ bezeichnet wird. Hier werden die Büschel in einzelne „Hände“ zu vier bis acht Bananen geteilt. Dabei werden auch rigoros die Früchte aussortiert, die nicht für den Verkauf im ausländischen Supermarkt geeignet sind: z. B. fleckige, zu große, zu kleine, zu krumme oder zu gerade Früchte. Die Bananen, die beispielsweise nach Europa gehen, sollen straff, kantig, wenig gebogen, etwa dreieinhalb Zentimeter dick und ca. 24 Zentimeter lang sein. Der „Ausschuss“ ist daher hoch und beträgt 50 bis 60 % der Ernte. Er wird zu Püree verarbeitet, zu Chips getrocknet oder direkt an das Vieh verfüttert.

Die exporttauglichen Bananen kommen dann in ein Wasserbad mit einer Temperatur von etwa 18 °C, um ihnen die Hitze zu nehmen und den Latexsaft von den Früchten zu entfernen, der beim Zerteilen der Bananenbüschel aus den Schnittstellen tritt. Zur Abwehr von Schimmelpilzen erhalten die Bananen eine weitere chemische Behandlung mit einem pilztötenden Mittel, einem Fungizid.

Vorbereitung für den Export

In Vorbereitung auf den späteren Verkauf und den Transport werden die Bananen abschließend noch gewogen und mit den typischen Aufklebern versehen. Diese dienen der Klassifizierung und sind die „Gütesiegel“ für die Markennamen Chiquita, Dole und Del Monte. Derartige Früchte werden später einen höheren Preis erzielen als beispielsweise Discount-Bananen aus Nicaragua.

Bananen sind sehr empfindlich, deshalb dürfen von der Ernte bis zum Verladen nicht mehr als eineinhalb Tage vergehen, und die Früchte müssen vor äußeren Einflüssen, wie Sonne, Regen und Wind, gut geschützt werden.
Auch ein verunreinigtes Messer auf der Bananera, ein mangelhaft gepackter Karton oder die unsanfte Beförderung können rasch die Qualität herabsetzen.

Der ca. zwei Wochen dauernde Überseetransport wird in speziellen „Bananendampfern“ vorgenommen. Ein einziges Schiff kann bis zu 5,5 Mio. Kilogramm Bananen laden. Das sind etwa 300000 Standardkartons. Die Schiffe besitzen klimatisierte Spezialräume. Bei Temperaturen um 13 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 95 % wird der natürliche Reifungsprozess der Früchte unterbunden.

Erst am Zielort reifen die Bananen in speziellen Reifekammern mittels Temperaturerhöhung, Luftzufuhr und Begasung mit Äthylen aus und werden so für den Verkauf vorbereitet. Dieser Vorgang nimmt etwa fünf bis vierzehn Tage in Anspruch, je nachdem, in welchem Grünstadium die importierten Früchte angekommen sind.

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