EVARISTE GALOIS wurde am 25. Oktober 1811 in Bourg-la-Reine, nahe Paris geboren als ältester Sohn eines Internatsdirektors geboren. Später – während der sogenannten Hundert Tage – wurde der Vater Bürgermeister (Selbstmord im Jahre 1829).
GALOIS wurde zunächst von seiner Mutter unterrichtet. Im Jahre 1823 besteht er die Aufnahmeprüfung im Collège Louis-le Grand in Paris und tritt in die vierte Klasse ein. Durch Teilnahme an einem Schülerzirkel wurde er frühzeitig mit dem seinerzeit weitverbreiteten Lehrbuch der Geometrie von A. M. LEGENDRE (1752 bis 1833) bekannt. Beim Studium dieses Werkes entdeckte er seine Begabung für Mathematik und begann mit großem Interesse, mathematische Originalliteratur (u. a. von LAGRANGE und GAUSS) zu lesen. So wurde er auch mit den Ergebnissen von NIELS H. ABEL (1802 bis 1829) zur Lösbarkeit von Gleichungen n-ten Grades vertraut.
GALOIS bemühte sich, nach dem Abschluss am Collège Louis-le Grand im Jahre 1828 ein Studium an der Ècole polytechnique aufzunehmen. Allerdings fiel er zweimal bei der Aufnahmeprüfung durch: Zunächst scheiterte er wegen größerer Lücken im mathematischen Schulstoff, später an der Unfähigkeit des Prüfers (Es wird berichtet, GALOIS habe bei der Frage nach Logarithmen nicht die damals übliche Bezeichnung benutzt, was zu einem hitzigen Disput mit dem Prüfer führte – mit dem Ergebnis, dass GALOIS diesem den Schwamm ins Gesicht geworfen haben solle.)
So bezog EVARISTE GALOIS im Jahre 1830 nur eine sogenannte Vorbereitungsschule, an der Gymnasiallehrer ausgebildet wurden. Schon im gleichen Jahr gab er die ersten Publikationen heraus, die jedoch relativ unbedeutend waren und kaum Beachtung fanden. Eine weitere an die Akademie eingereichte Abhandlung ging (ebenso wie die Arbeit von ABEL vermutlich aufgrund der Nachlässigkeit von A. L. CAUCHY) verloren.
Im Juli 1830 nahm GALOIS an der Revolution in Paris teil und wurde deshalb von der Vorbereitungsschule ausgeschlossen. Es folgte ein bewegtes Jahr 1831: Verhaftung, Freilassung, erneute Verhaftung, Verurteilung wegen Waffenbesitzes und Tragens der Uniform der inzwischen verbotenen republikanischen Gardeartillerie.
Daneben arbeitet GALOIS weiter auf mathematischem Gebiet. Bereits Anfang 1831 scheint er zu wesentlich neuen Erkenntnissen gelangt zu sein, die er in der Arbeit „Über die Bedingungen der Lösbarkeit von Gleichungen durch Wurzelgrößen“ zusammenfasste und ebenfalls an die Akademie einreichte.
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im April 1832 wird er zum Duell herausgefordert. Dieses findet am 30. Mai statt, und GALOIS verstirbt am Folgetag an seinen Verletzungen.
Am Tage vor dem Duell hatte er noch in aller Eile in einem mathematischen Testament skizzenhaft die wichtigsten Ergebnisse seiner Untersuchungen (insbesondere zur Auflösungstheorie algebraischer Gleichungen sowie zu Problemen der Theorie elliptischer Funktionen) zusammengefasst.
Es blieb allerdings erst der nächsten Generation von Mathematikern vorbehalten, den Nachlass GALOIS' aufzuarbeiten und dessen Theorie (die sich wesentlich auf den Gruppenbegriff stützte) zu verstehen. Im Jahre 1870 veröffentlichte der französische Mathematiker C. JORDAN (1832 bis 1922) ein umfangreiches Lehrbuch zur Auflösbarkeit algebraischer Gleichungen.
Stand: 2010
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