FILIPPO BRUNO, italienischer Naturphilosoph, wurde 1548 in Nola in Kampanien (bei Neapel) als Sohn des Soldaten GIORDANO BRUNO und von FLAULISA SAVOLINO geboren. In Nola ist er aufgewachsen, allerdings ist über seine Kindheit wenig bekannt.
Mit 15 Jahren trat er in Neapel dem Dominikanerorden bei und erhielt den Ordensnamen GIORDANO. 1572 erhielt er die Priesterweihe und studierte Theologie. Er geriet jedoch bald in Konflikt mit der Klosterleitung, da er die christliche Heiligen- und Marienverehrung ablehnte. Der Ketzerei bezichtigt, verließ er den Orden und nahm eine damals recht übliche philosophische Wanderexistenz auf.
Aus der nicht geplanten Flucht wurde der für ihn entscheidende Lebensabschnitt, in dem er sich voll seinen philosophischen Studien widmen konnte. Er befasste sich mit Kosmologie, Semiotik und Gedächtnistheorie.
BRUNO reiste durch Italien und Frankreich nach Genf. Aufgrund eines Streites mit den Calvinisten verließ er 1579 Genf, obwohl er sich kurz zuvor immatrikuliert hatte. Er ging zunächst nach Toulouse, wo er einen Lehrstuhl für Philosophie innehatte. Nachdem er 1581 in Paris kurzzeitig gewirkt hatte, fuhr er nach England, wo er sich allerdings mit anglikanischen Theologen in Oxford überwarf. In seiner in London veröffentlichten Schrift „Das Aschermittwochsmahl“ karikierte er schonungslos den Oxforder Gelehrtenstand und übte am Londoner Geistesleben heftige Kritik.
Jahre später gelangte er über Wittenberg, wo er sich erfolglos dem Protestantismus näherte, nach Prag. 1589 arbeitete er an der Universität in Helmstedt, wo er nach kurzer Zeit von Pastor BOETHIUS aus der lutherischen Gemeinde ausgeschlossen wurde, und 1590/91 in Frankfurt am Main.
Im Jahre 1591 erhielt er eine Einladung nach Venedig, die sich als Falle herausstellte und tragische Folgen hatte. In Venedig verhaftete ihn die Inquisition und beschuldigte ihn der Gotteslästerung. Papst CLEMENS VIII. ordnete am 20. Januar die Verurteilung BRUNOS an, die bereits am 8. Februar erfolgte. Am 17. Februar 1600 erfolgte dann die öffentliche Verbrennung des Nolaners auf dem Campo die Fiori unter großer Anteilnahme der aufgrund des Jubeljahres nach Rom gereisten Pilger.Auf demselben Platz wurde 1889 sein Denkmal enthüllt.
Der Mord an BRUNO wurde von der katholischen Kirche bis heute mit keinem Wort bedauert oder gar rehabilitiert.
Im Jahr 2000 entschuldigte sich der Papst für die Gräueltaten, die von Mitgliedern der Kirche (also nicht von der Kirche als Institution!) vollbracht wurden.
GIORDANO beschäftigte sich mit Theologie, Magie, Philosophie und Naturwissenschaften gleichermaßen. Darin unterschied er sich von GALILEI, KEPLER oder etwas später NEWTON, die sich bereits auf die Naturwissenschaften spezialisierten. Als Mittel der Erkenntnisfindung diente BRUNO die Logik, der Disput und das Aufdecken von Widersprüchen in bestehenden Weltbildern. Die genaue Beobachtung, das Experiment, das Messen und Wägen natürlicher Phänomene und Größen zählte noch nicht zu seinen wissenschaftlichen Vorgehensweisen. Sie erlangten erst ihre Bedeutung durch die Erfolge, die GALILEI damit erzielte - kurz nach BRUNOS Tod.
Schon als junger Philosoph geriet er mit dem Klosterleben, mit der eingeengten Lehrweise in Konflikt. Er entwarf ein großartiges Weltbild, nachdem das Universum unendlich war. Gott war für ihn nicht außerhalb, sondern in der Welt als deren größte Ursache. Diese Anschauung war für das 16. Jahrhundert viel zu kühn. Sie stand im Widerspruch zur herrschenden Lehre der katholischen Kirche.
In seinen Werken hat GIORDANO vieles vorweggenommen, was seine Zeitgenossen nicht verstanden. Seinen Gegnern warf er vor allem vor, die Existenz der Vielheit nicht erkannt zu haben. Er berief sich auf KOPERNIKUS, der die Ablösung des bis dahin gültigen geozentrischen Systems des PTOLEMÄUS eingeleitet hatte.
Für GIORDANO war die lebendige kosmische Einheit das Wesentliche, die in der Wechselwirkung der Vielfalt und des Verschiedenen wirkte. So waren für ihn alle lebendigen Wesen verschiedene Phänomene der einen universellen Existenz. Seiner Meinung nach besteht zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen nur ein geradueller Unterschied kein qualitativer, weil alles Leben seinen Ursprung in derselben metaphysischen Wurzel habe.
BRUNO sah die Welt nicht nur als ein lebendiges Ganzes, sondern als ein Ganzes in ewiger Bewegung.
Von BRUNO wurde der Gedanke vorgeprägt, dass es keine Grenzen zwischen Objekt und Subjekt, zwischen Mensch und Welt gibt. HEIDEGGER hat diesen Gedanken fortgeführt, für den der Mensch nichts anderes war als ein „In-der-Welt-Sein“.
BRUNO meinte weiterhin, all unser Wissen sei Unwissen. Die Wahrheit an sich bleibt der menschlichen Erkenntnis verschlossen.
GIORDANO BRUNOS Naturphilosophie beeinflusste unter anderem SPINOZA, HERDER, GOETHE, JACOBI, SCHELLING und LEIBNIZ, der von ihm den Begriff der Monade (das Einfache, nicht Zusammengesetzte) übernahm.
GIORDANO BRUNO hinterließ eine Reihe philosophischer und satirischer Schriften, die bekanntesten sind:.
De la causa, principio, et uno (1584; dt.: Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen);
La cena de le ceneri (1584; dt.: Das Aschermittwochsmahl).
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