- Lexikon
- Deutsch Abitur
- 3 Literaturgattungen
- 3.3 Lyrik
- 3.3.4 Stilmittel der Lyrik
- Rhetorische Figur
Die Geschichte der Rhetorik kennt verschiedene Einteilungen der rhetorischen Figuren. Eine übliche Einteilung ist die nach Wort, Satz und Gedanken:
Eine zweite Herangehensweise ist die der Einteilung rhetorischer Figuren in Kategorien, so unterscheidet QUINTILIAN (Marcus Fabius Quintilianus, ein berühmter Rhetoriklehrer, lebte von 35 bis 96 n.Chr.) Figuren der
Figuren der Zugabe sind dadurch charakterisiert, dass weitere Wörter hinzugefügt werden oder dass dasselbe Wort wiederholt wird. Ein Beispiel dafür ist die Anapher, hier wird der Anfang des Satzes wiederholt:
„Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll“ (GOETHE).
Figuren der Auslassung sind dadurch charakterisiert, dass Wörter oder Satzteile ausgelassen werden, wie bei der rhetorischen Figur der Ellipse:
„Frisch also! mutig ans Werk!“ (SCHILLER).
Die Sätze sind grammatikalisch unvollkommen, weil ihnen Satzglieder fehlen. Im dargestellten Beispiel fehlen Subjekt und Prädikat (gehen wir...).
Figuren der Vertauschung sind dadurch charakterisiert, dass Satzteile oder Wörter vertauscht werden, wie beim Chiasmus:
„Die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben.“ (GOETHE).
Figuren der Ersetzung sind dadurch charakterisiert, dass ein Begriff bzw. Ausdruck durch einen anderen ersetzt wird. Dieser ist oft bildhaft, deshalb rechnet man die Tropen zu den Figuren der Ersetzung. Zu den Figuren der Ersetzung gehört demnach die Metapher.
Eine dritte Einteilung rhetorischer Figuren gliedert sich in:
Hier gehrt man davon aus, dass Tropen stets nur ein Wort betreffen, während rhetorische Figuren
betreffen.
Klangfiguren unterscheidet man deshalb von anderen Figuren, weil mindestens zwei Wörter im Satz klanglich aufeinander abgestimmt sind. Zu dieser Gruppe gehört demnach die Paronomasie, die einen Gleichklang zweier Wörter erreicht („Urbi et orbi!“, „Wer rastet, der rostet.“ ). Aber auch die Onomatopoiie, die Alliteration und der Stabreim gehören dazu.
Beiordnungsfiguren sollen die Bestandteile einer Wortgruppe oder eines Satzes so gruppieren, dass er wohl geordnet und harmonisch erscheint. Das Polysyndeton („Und es wallet und siedet und brauset und zischt, wie wenn Wasser mit Feuer sich menget.“ SCHILLER), die Anapher („Aufgestanden ist er, welcher lange schlief, / Aufgestanden unten aus Gewölben tief.“
(GEORG HEYM), das Polyptoton sowie die Epipher gehören zu dieser Gruppe.
Sinnfiguren verändern die Bedeutung eines Kontextes. Das kann durch Auslassung von Wörtern (z. B: Ellipse) oder Satzteilen (z. B. Brachylogie), durch einen überflüssigen Zusatz (z. B. Pleonasmus), durch Mehrdeutigkeit (z.B. Ironie) oder aber durch einen Scheinwiderspruch (z. B. Paradoxon) geschehen.
Satzfiguren sind gekennzeichnet durch ihren besonderen Satzbau, der in der mündlichen Rede durch heftige Gestik unterstützt wird. Die Rhetorische Frage (Interrogatio) gehört dazu ebenso, wie die Selbstkorrektur (correctio) des Redners beim Reden. Satzfiguren dienen der Kontaktaufnahme, der Gedankenführung sowie der Erklärung und Veranschaulichung.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von