Der Pottwal

Steckbrief des Pottwals

Alle drei Pottwalarten haben eine wachsartige Struktur in ihrem Kopf, die als Spermaceti-Organ bezeichnet wird. Trotz dieser Gemeinsamkeit unterscheiden sich Zwerg- und Kleiner Pottwal jedoch sehr von dem besser bekannten und viel größeren Pottwal und werden deshalb auch einer anderen Familie zugeordnet.

Kleiner Pottwal: Kogia simus

Zwergpottwal: Kogia breviceps

Deutscher Name: Pottwal

Lateinischer Name: Physeter macrocephalus (früher Physeter catodon)

Englische Namen: Spermwhale, Great Sperm Whale, Cachalot

Unterordnung: Odontoceti (Zahnwale)

Familie: Physeteridae

Beschreibung: Pottwale besitzen einen sehr großen, viereckigen Kopf, der bis zu einem Drittel der gesamten Körperlänge ausmacht (Männchen haben, im Vergleich zur Körperlänge, einen größeren Kopf als die Weibchen). Die Haut der Tiere ist dunkelgrau, faltig und kann bei älteren Männchen auch starke Narben, besonders im Kopfbereich, aufweisen. Männliche Pottwale besitzen außerdem mehr und größere Zähne als die Weibchen. Etwa 36 bis 50 befinden sich in ihrem langen, schmalen Unterkiefer. Im Oberkiefer sitzen winzige Zähne, die nicht gebraucht werden und deshalb meist vom Zahnfleisch verdeckt bleiben. Die Zähne des Unterkiefers sind dick und konisch und können bis 20 cm lang werden.

Wie alle Zahnwale besitzen Pottwale nur ein Blasloch, welches bei ihnen auf der linken Seite nahe der Vorderseite des Kopfs liegt. (Bartenwale besitzen im Gegensatz dazu zwei nebeneinanderliegende Blaslöcher.) Ihr Blas beim Ausatmen ist buschig und nach links vorne gerichtet.

Äußere Merkmale und Verhaltensweisen: Großer, viereckiger Kopf; einzelnes Blasloch; nach links vorne gerichteter Blas; kurze, stummelige Brustflossen; dunkle, faltige Haut; taucht sehr lange; rundlicher Buckel anstelle der Rückenfinne, Erhebungen ziehen vom Buckel bis zur Schwanzflosse; Schwanzflosse beim Abtauchen über die Oberfläche haltend; dreieckige Schwanzflosse; kleine Augen.

Länge: Der Pottwal ist der größte aller Zahnwale. Ausgewachsene Männchen werden 15 bis 18 Meter lang und Weibchen 11 bis 12 Meter. Neugeborene messen 3,5 bis 4,5 Meter.

Gewicht: Erwachsene Tiere wiegen bis zu 50 Tonnen, wobei das Mittel zwischen 20 und 50 Tonnen liegt. Neugeborene wiegen etwa 1 Tonne.

Nahrung: hauptsächlich Tintenfisch, aber auch Fisch

Verbreitung: Pottwale werden in den meisten Weltmeeren gefunden. In großen Gruppen treten sie allerdings nur in bestimmten Gebieten auf, die ihrem bevorzugten Lebensraum entsprechen. In diesen Gegenden kommt ihre bevorzugte Nahrung vor. Pottwale mögen tiefere Gewässer und können in der Regel deshalb weit vor der Küste gesichtet werden. Wenn die Tiefe jedoch mehr als 200 Meter beträgt, sind sie auch näher an den Küsten zu finden.

Populationsgröße: Die aktuelle Weltpopulation von Pottwalen ist unbekannt, doch kann davon ausgegangen werden, dass sie sehr viel geringer als in der Vergangenheit ist. Mitte der Vierzigerjahre wurde die Pottwalpopulation auf zwei Millionen geschätzt. Zunächst blieb ihre Anzahl relativ hoch, da die großen Bartenwale das bevorzugte Ziel der Walfänger darstellten. Als diese jedoch immer weniger wurden und kaum noch zu finden waren, nahm man in den Sechzigerjahren auch den Pottwal ins Visier und reduzierte seine Zahl erheblich.

Verhalten: Pottwale verbringen einen großen Teil ihres Lebens entweder in „Fortpflanzungs-Schulen“ (erwachsene Weibchen mit ihren Kälbern) oder in „Junggesellen-Schulen“ (junge Männchen, noch nicht geschlechtsreif, von 7 bis 27 Jahren). Ältere Männchen leben häufig allein und treffen in der Fortpflanzungszeit mit den Gruppen der Weibchen zusammen. Pottwale tauchen oft sehr lange und das Springen und Flukeschlagen sind ebenfalls häufige Aktivitäten.

Bedrohungen: Walfang, menschliche Störung, chemische Umweltverschmutzung, Fischernetze

Besonderheiten:

  • Pottwale sind die Weltmeister im Tauchen! Normalerweise tauchen sie in Tiefen von 300 bis 600 Metern, doch können sie bis zu 2 000 Meter erreichen. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass sie auch 3 000 Meter erreichen könnten, indem sie 3 Meter pro Sekunde sinken! Sie können wahrscheinlich zwei Stunden unter Wasser bleiben, ohne an der Oberfläche atmen zu müssen. Die Wale tauchen so tief, um großen Tintenfischen in diesen Tiefen nachzustellen. Jeder Wal frisst am Tag bis zu einer Tonne Tintenfisch. Einige Pottwale sind von seltsamen runden Narben bedeckt, die in unterseeischen Kämpfen mit ihrer Beute, den riesigen Kraken, verursacht wurden.
  • Sie besitzen zudem das schwerste Gehirn im gesamten Tierreich, obwohl es nur 0,02 % ihres Körpergewichts ausmacht.
  • Pottwale benutzen die Echolokation, um zu jagen, da es in den vorgenannten Tiefen zu dunkel ist, um die Beute zu sehen. So können selbst blinde Tiere gut überleben, da sie sich immer noch auf ihr Sonarsystem verlassen können und nicht hungern müssen.
  • Der große, viereckige Kopf der Tiere enthält einen riesigen Hohlraum, in dem ein Auto Platz finden würde! Darin befindet sich eine gelbe, wachsige Substanz – das Spermaceti-Öl. Man nimmt an, dass dieses Öl den Walen vielleicht beim Absinken hilft, indem die Tiere durch Temperaturänderung seine Dichte verändern.

Segler schnitzten früher Bilder in Pottwalzähne.

(Für die Entstehung dieses Artikels bedankt sich die Redaktion bei Andrea und Wilfried Steffen sowie bei der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.).

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Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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