JOYCE CAROL OATES entstammt ärmlichen Verhältnissen. Sie wuchs in einer ländlichen Gegend im Bundesstaat New York auf. Schon früh wurde ihr Interesse für Literatur geweckt. Mit Hilfe von Stipendien studierte sie an der Syracuse University und erlangte ihren Abschluss an der University of Wisconsin. Dort lernte sie RAYMOND J. SMITH kennen, den sie bald darauf heiratete. 1962 lehrte sie in Detroit als Professorin für Literatur. Die Industriestadt mit ihren sozialen Spannungen bildet den Hintergrund für viele ihrer Romane. Von 1968 bis 1978 unterrichtete OATES an der University of Windsor in Kanada. Während dieser Zeit veröffentlichte sie eine Vielzahl von Romanen und wurde zu einer der angesehensten amerikanischen Schriftstellerinnen.
Seit 1978 ist OATES als Professorin an der Princeton University in New Jersey tätig. Außerdem gibt sie zusammen mit ihrem Mann die Literaturzeitschrift The Ontario Review heraus. Auf die Frage, wie sie denn so viele herausragende Arbeiten in einer so kurzen Zeitspanne schreiben konnte, antwortete sie 1975 in der New York Times:
“I have always lived a very conventional life of moderation, absolute regular hours, nothing exotic, no need even, to organize my time.”
In ihren zahlreichen, vielschichtigen Romanen und Kurzgeschichten behandelt OATES zentrale Themen der amerikanischen Gegenwart, wobei hinter der realistisch gezeichneten Oberfläche ein düsteres Bild der USA hervorscheint. Ihr Werk kreist um den psychischen Zerfall des Menschen, die Demaskierung des “American Dream” und Formen brutaler Gewalt. Bei der Wahl ihrer Schauplätze greift sie auf die ländliche Umgebung ihrer Kindheit (wie im Roman A Garden of Earthly Delights, 1967) zurück oder schildert das Leben in wohlhabenden amerikanischen Vorstädten (wie in Expensive People (1968). Für die in der Großstadt angesiedelte naturalistische Milieustudie Them (1969) erhielt OATES 1970 den National Book Award.
In den darauffolgenden Werken bewegt sich OATES' Erzählstil weg vom Naturalismus in Richtung auf eine psychologisch-realistische Bewusstseinsdarstellung. So tritt im Roman Childhood (1976) die Handlung zugunsten der inneren Monologe in den Hintergrund. In der die amerikanische Geschichte spiegelnden, komplexen Familienchronik Bellefleur (1980) wendet sich OATES in ihrer Erzählweise dem Schicksalsroman zu. Sie greift hier aber auch Motive der Gothic Novel, des englischen Schauerromans des 18. Jahrhunderts mit seinen Fantasielandschaften, unerklärlichen Verbrechen und mysteriösen Gestalten auf und bringt moderne feministische Positionen in das Geschehen ein.
Auch in ihren neueren Werken beweist OATES ihr vielseitiges Talent:
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von