- Lexikon
- Englisch Abitur
- 5 Texte und Medien analysieren
- 5.3 Fiktionale Texte
- 5.3.2 Die Short Story
- Katherine Mansfield
KATHERINE MANSFIELD, die eigentlich KATHLEEN MANSFIELD BEAUCHAMP hieß, wurde als Tochter eines Bankiers in Neuseeland geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie am Londoner Queen's College. Die Zeit von 1903 bis 1906 verbrachte sie in Neuseeland, um Musik zu studieren. 1908 kehrte sie nach England zurück, wo sie ihren schriftstellerischen Neigungen nachging. 1909 heiratete MANSFIELD, verließ ihren Mann jedoch schon wenige Tage nach der Eheschließung.
1911 lernte sie den Literaturkritiker JOHN MIDDLETON MURRY kennen, den sie 1918 ehelichte. MURRY gab Literaturzeitschriften heraus, in denen MANSFIELD ihre Erzählungen veröffentlichte. Zusammen mit dem Schriftsteller D. H. LAWRENCE gründeten sie 1916 die Zeitschrift Signature, die allerdings nur dreimal erschien
Bald darauf erkrankte MANSFIELD an Tuberkulose und verbrachte geraume Zeit mit Kuraufenthalten in Südfrankreich und der Schweiz. Mit der Veröffentlichung der Kurzgeschichte Prelude (1918) und einer Sammlung von Short Stories gelang ihr der literarische Durchbruch. Freundschaftlich verbunden war sie mit ALDOUS HUXLEY und VIRGINIA WOOLF.
The Garden Party, and Other Stories (1922) war das letzte vor ihrem Tod veröffentlichte Werk. Vergeblich hatte sie gehofft, in einem Sanatorium nahe Fontainebleau (Frankreich) wieder Kraft zu schöpfen. Im Januar 1923 – wenige Monate nach ihrer Ankunft – starb MANSFIELD im Alter von nur 34 Jahren. Ihr weiteres Werk wurde von ihrem Mann JOHN MIDDLETON MURRY postum herausgegeben.
KATHERINE MANSFIELD verfasste vornehmlich Short Stories, die stark unter dem Einfluss des russischen Schriftstellers ANTON P. TSCHECHOW stehen. Ihre Erzählungen unterscheiden sich deutlich in Länge und Ton. Neben langen impressionistischen Familiengeschichten finden sich knappe, literarische Skizzen. Sämtliche dieser Short Stories sind stark von persönlichen, schicksalhaften Erlebnissen geprägt, geben aber auch Einblick in das gesellschaftliche Leben des wilhelminischen Deutschlands und der neuseeländischen Heimat der Autorin.
In der Geschichte The Garden Party (1922), nach der MANSFIELDS dritte Veröffentlichung benannt ist, geht es um die Vorbereitungen eines Gartenfestes einer wohlhabenden Familie. Im Zentrum steht die Tochter Laura, die als einzige der Charaktere auf den Tod eines Nachbarn reagiert. Die Geschichte ist typisch für den ganzen Band. Statt großer Ereignisse entwirft MANSFIELD die Charakterstudie einer Person, deren Persönlichkeit innerhalb einer kurzen Zeitspanne beleuchtet wird. Die Darstellung greift auf bildliche, dem Alltäglichen entnommene Zeichen zurück. Durch MANSFIELDS Erzähltechnik der erlebten Rede, bei der die Gedanken der Figuren unmittelbar versprachlicht werden, verflüchtigt sich die Distanz zwischen Erzählung und Erzähltem.
Aufgrund ihrer Erzähltechnik und präzisen Detaildarstellung zählt KATHERINE MANSFIELD zu den bedeutendsten Vertretern der englischen Erzählliteratur des 20. Jahrhunderts.
Kurzgeschichten
Prelude (1918)
Bliss and Other Stories (1920)
The Doves' Nest and Other Stories (hg. 1923)
Something Childish and Other Stories (hg. 1923)
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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