Schon im Alter von 18 Jahren arbeitete ERNEST HEMINGWAY als Reporter. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Sanitätsfreiwilliger des Roten Kreuzes teil, wurde verwundet und für seinen Einsatz ausgezeichnet. Während seiner Genesung schrieb er die ersten Kurzgeschichten, die stark von der Kriegsverletzung und dem Selbstmord seines Vaters geprägt waren.
Die 1920er-Jahre verbrachte HEMINGWAY überwiegend in Paris. Als Korrespondent machte er dort die Bekanntschaft zahlreicher anderer Autoren (darunter F. S. FITZGERALD, JOHN DOS PASSOS, EZRA POUND, GERTRUDE STEIN und E. E. CUMMINGS). Diese als Lost Generation bezeichnete Autorengruppe war von den Erfahrungen im Ersten Weltkrieges desillusioniert und hatte sich von den herrschenden gesellschaftlichen Wertvorstellungen entfremdet.
Im Anschluss an seinen Paris-Aufenthalt lebte HEMINGWAY einige Jahre in den USA, bis er 1936/37 als Berichterstatter am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm. Dann zog es ihn nach China und Kuba. In Frankreich erlebte er 1944/45 die amerikanische Invasion mit. Später ließ sich HEMINGWAY für längere Zeit in Florida und auf Kuba nieder. In den letzten Lebensjahren litt er unter dem Verfall seiner körperlichen und künstlerischen Kräfte; 1961 erschoss er sich auf seiner Farm.
HEMINGWAY verarbeitet in seinen Romanen und Kurzgeschichten eigene Erlebnisse vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens. Von einem eindeutig maskulinem Standpunkt aus schildert er die Bewährung in existenziellen Grenzsituationen wie Großwildjagd, Stierkampf, Hochseefischerei und Krieg.
Schon die 1925 in seinem ersten Band In Our Time (1925) versammelten Kurzgeschichten beeindrucken durch ihren knappen, lakonischen Stil und eine neue, desillusionierte Perspektive. Die nüchterne, scheinbar emotionslose Sprache, die an HEMINGWAYS Tätigkeit als Journalist erinnert, besitzt eine durch Symbole und Metaphern erkennbare Tiefendimension.
Der Orientierungsverlust steht im Mittelpunkt des Romans The Sun also Rises (1926; deutsch Fiesta), der das Lebensgefühl der Nachkriegsgeneration in charakteristischer Weise zum Ausdruck bringt. In diesem Roman tritt der Begriff Lost Generation erstmals als Motto auf. Geschildert wird die unerfüllte Liebe zwischen der Engländerin Brett Ashley und dem kriegsverletzten, impotenten Journalisten Jake Barnes. Beide reisen mit einer Gruppe junger Künstler und Bohemiens von Paris nach Spanien, wo sie an der Fiesta in Pamplona teilnehmen. Während der turbulenten Festivität kommen die latenten Konflikte innerhalb der Gruppe zum Ausbruch, sodass unter der vermeintlichen Verbundenheit die Verzweiflung und Einsamkeit der Charaktere zutage tritt. Der moderne Realismus nimmt in diesem Werk eine skeptische Wende, durch die sich die Auflösung des bürgerlichen Weltbildes und der Verlust des Fortschrittsglaubens abzeichnet.
Im Spanischen Bürgerkrieg engagierte sich HEMINGWAY auf Seiten der Republikaner. Sein Engagement schlägt sich in journalistischen Berichten und dem Theaterstück The Fifth Column nieder, das 1938 in The Fifth Column and the First Fourty-nine Stories erschien. Sein 1940 veröffentlichter Roman For Whom the Bell Tolls erzählt, wie Partisanen im Kampf gegen den Faschismus eine Brückensprengung vorbereiten, wobei im Widerstand metaphorisch Leiden und Tragik des Lebens anklingen.
HEMINGWAYS spätere Werke riefen unterschiedliche Kritiken hervor. Einen großen Erfolg konnte er für die Erzählung The Old Man and the Sea (1952) verbuchen. 1954 erhielt HEMINGWAY den Nobelpreis für Literatur.
Viele seiner Werke wurden mehrfach verfilmt. Am bekanntesten sind die Verfilmungen von
Die Veröffentlichung nachgelassener Schriften hat zu einer fortdauernden Debatte über HEMINGWAYS Werk geführt. Doch ist sein Rang als unbestechlicher Chronist der brüchigen bürgerlichen Welt und Meister des präzisen Stils unbestritten.
Romane
The Torrents of Spring (1926)
A Farewell to Arms (1929)
To Have and Have Not (1937)
Across the River and Into the Trees (1950)
Islands in the Stream (hg. 1970)
The Garden of Eden (hg. 1986)
Erzählungen
Three Stories and Ten Poems(1923)
Men Without Women (1927)
Winner Take Nothing (1933)
The Short Stories of Ernest Hemingway (1938)
The Snows of Kilimanjaro and Other Stories (1961)
The Short Happy Life of Francis Macomber and Other Stories (1963)
The Nick Adams Stories (hg. 1972)
Autobiografie
A Moveable Feast (hg. 1964)
Berichte
Death in the Afternoon (1932)
The Green Hills of Africa (1932)
The Dangerous Summer (hg 1985)
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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