Geld erfüllt in der modernen Wirtschaft vier Funktionen. Es ist
Als allgemeines Tausch- und Zahlungsmittel dient das Geld dem Austausch von Gütern und Dienstleistungen. Wenn jede Wirtschaftseinheit die Güter, die sie benötigt, selbst produzieren würde, bräuchte man kein Geld, weil kein Güteraustausch stattfindet. Unter den Bedingungen der Spezialisierung einzelner Wirtschaftseinheiten auf die Herstellung bestimmter Erzeugnisse, die von anderen Wirtschaftseinheiten benötigt werden, an deren Produkte selbst Bedarf besteht, entsteht Tauschwirtschaft. Wenn eine arbeitsteilige Volkswirtschaft nur über zwei Wirtschaftseinheiten verfügen würde, wäre Geld überflüssig. Aber schon ab drei Wirtschaftseinheiten wäre der Naturaltausch kompliziert und lässt sich bei Tausenden von Unternehmen nicht mehr praktizieren.
Der Vereinfachung des Tauschverkehrs zwischen den verschiedenen Produzenten von Gütern – also den Tauschpartnern – dient das Geld als allgemein anerkanntes Zahlungsmittel.
Wertmesser und Recheneinheit ist das Geld, indem es der Bewertung der Tauschgüter dient. Mithilfe des Geldes werden produzierte Güter, wie Getreide, Autos und Werkzeugmaschinen, vergleichbar und addierbar gemacht. Jedes Gut wird in Geldeinheiten bewertet. Die Verrechnung jedes Tausches erfolgt über Geldeinheiten.
Ist z. B. bekannt, dass das Erzeugnis A 50,-- €/Mengeneinheit und Erzeugnis B 150,-- €/Mengeneinheit kostet, dann ergibt sich die Schlussfolgerung, dass eine Mengeneinheit vom Erzeugnis B gegen drei Mengeneinheiten des Erzeugnisses A getauscht werden kann.
Die Verwendung von Geld als Wertmesser und Recheneinheit hat große Vorteile; denn ohne Recheneinheit müsste eine Unmenge von Tauschrelationen bekannt sein. Beispielsweise müssen bei nur 10 Erzeugnissen 45 Tauschrelationen gegeben sein, um über die Tauschmöglichkeiten informiert zu sein. So müsste bekannt sein:
Dagegen braucht man bei der Verwendung von Geld als Recheneinheit nur 10 in Geld ausgedrückte Preise für die einzelnen Erzeugnisse.
Die Bedeutung des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel liegt darin, dass in der Regel zwischen Verkauf und Kauf von Gütern ein längerer Zeitraum liegen kann. Das für den Verkauf von Gütern empfangene Geld speichert die erbrachte Leistung. Somit wird Geld zum Wertaufbewahrungsmittel. Voraussetzung dafür ist Stabilität des Geldwertes, d. h., es verliert durch Preissteigerungen nicht an Kaufkraft. Bei nicht gegebener Preisstabilität erhält ein Käufer bei späterem Kauf weniger Güter, als er selbst geliefert hat. Die Folge ist eine Gefährdung der Zahlungsmittelfunktion des Geldes.
Unter normalen Bedingungen, d. h. in Zeiten stabilen Geldes, treten die genannten Funktionen gleichzeitig in Erscheinung. Unter anormalen Bedingungen ist das nicht der Fall.
So war beispielsweise in der Zeit der Inflation Anfang der 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts in Deutschland der Dollar die Recheneinheit, die Mark Zahlungsmittel und Sachwerte oder fremde Währungen wurden Wertaufbewahrungsmittel.
Das Geld als Wertübertragungsmittel heißt Übertragung von Werten durch Schenkung, Erbschaft, Lohn usw. Als Wertübertragungsmittel dient das Geld, weil es Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel ist. Das Kreditsystem basiert auf der Wertübertragungsfunktion.
Funktionen des Geldes
Stand: 2010
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