Die Seldschuken waren ein alttürkisches Herrschergeschlecht in Vorderasien (1040–1157, in Anatolien bis 1308).
Herkunft der Seldschuken
Die Bezeichnung Seldschuken geht auf einen türkischen Stammeskönig zurück. SELDSCHUK (SELCUK) war ein Ogusen-Häuptling und lebte um 1000 n.Chr in der Nähe des Fluss Oxus am Aralsee. Der Stamm kam ursprünglich aus dem östlichen Mittelasien. Sie werden erstmals im 6. Jahrhundert unter dem chinesischen T'U KUE erwähnt. Die osttürkischen Stämme der
wanderten im 8. Jahrhundert in ein Gebiet ein, das heute unter dem Namen Turkistan bekannt ist. Später folgten ihnen die nomadisch lebenden westtürkischen Stämme der Ogusen. Bereits im 8. Jahrhundert kamen die Turkstämme in Kontakt mit dem Islam. Um 970 nahm dieser Stammesverband den muslimischen Glauben an.
Erste Reichsgründungen
Etwa zur selben Zeit eroberte das Reitervolk große Gebiete im heutigen Iran. 1055 eroberten die Seldschuken Bagdad. Dem Seldschuken TOGRIL BEG wurde vom Abbasidenkalif AL-KAIM der erste Sultans-Titel verliehen. Im 11. Jahrhundert siedelten die Seldschuken in Syrien, Palästina und in Anatolien. In Anatolien (Kleinasien) attackierten sie das byzantinische Grenzgebiet. Das Reich der Großseldschuken hatte seine (größte Ausdehnung zwischen1063 und 1092. 1071 besiegten sie unter ALP ARSLAN die byzantinischen Streitkräfte bei Manzikert in der heutigen Osttürkei. Die Eroberung Palästinas gab die entscheidenden Anstöße zu den Kreuzzügen. 1157 löste sich das Seldschukenreich in einzelne seldschukische Fürstentümer auf.
Rum-Seldschuken
SÜLEYMAN, einst Statthalter ALP ARSLANS, schuf in Anatolien das Reich der Rum-Seldschuken (das Sultanat der anatolischen Seldschuken bzw. Reich der oströmischen Seldschuken). Ihre Hauptstadt war Konya. 1176 gelang es den Rum-Seldschuken, die Truppen des Byzantinischen Reiches bei Myriokephalon vernichtend zu schlagen.
Aber auch für die Kreuzfahrer wurden sie zu einer Bedrohung.
Unter KAI KOBAD I. (1220–1237) gelangte das Reich zu einer kurzen Blüte auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet.Es hatte seine größte Ausdehnung zwischen 1219 und 1236. Die Rum-Seldschuken legten den Grund zur Turkisierung Anatoliens. Als die Mongolen nach Kleinasien vordrangen, mussten sie 1243 am Kösedag eine vernichtende Niederlage hinnehmen. Zwischen 1243 und 1308 wurden sie mongolische Vasallen. 1308 starb MESUD II. Damit ging die seldschukische Dynastie zu Ende.