Rundwürmer (Schlauchwürmer, Nemathelminthes) sind Wirbellose. Der Körper ist lang gestreckt, drehrund und besitzt keinerlei Gliedmaßen. Im Gegensatz zu den Ringelwürmern sind sie nicht gegliedert (unsegmentiert). Der Körper weist eine flüssigkeitsgefüllte Leibeshöhle auf. Die Rundwürmer besitzen einen durchgehenden Darm, aber kein Blutgefäßsystem. Ihr Nervensystem besteht aus einem Bauchstrang, einem Rückenstrang sowie mehreren Seitensträngen. Über einen Schlundring am Vorderende sind die Nervenstränge miteinander verbunden. Die Atmung erfolgt über die Körperoberfläche.
Es gibt derzeit weltweit über 20 000 Arten, davon kommen etwa 2 000 Arten in Deutschland vor (Quelle: Bundesamt für Naturschutz, 2004). Die Rundwürmer leben sowohl im Süß- und Meerwasser als auch auf dem festen Land (z. B. Boden, Moor, Hochgebirge). Viele von ihnen sind Parasiten. Sie schmarotzen an Pflanzen (z. B. Kartoffelälchen), in Tieren und im Menschen (z. B. Spulwurm, Madenwurm).
Der Madenwurm ist ca. 0,3 – 1,3 cm lang (Weibchen: ca. 13 mm; Männchen ca. 3 mm) und lebt im Dick- und Enddarm des Menschen. Nach der Paarung legt das Weibchen meist in der Nacht Eier in der Aftergegend ab, das verursacht einen Juckreiz. Über After-Finger-Mund-Kontakt kann eine erneute Infektion erfolgen (fäkal-orale Übertragung). Etwa 50 % aller Menschen werden einmal im Leben infiziert. Durch das noch mangelhaft ausgebildete Hygiene-Verhalten bei Kleinkindern, ist in dieser Altersgruppe die Infektionsrate sehr hoch. Folgen von Madenwurmbefall können, neben dem nächtlichen Juckreiz, noch Blässe und Nervosität sein. Im Stuhl sind kleine, weiße, bewegliche Würmer erkennbar.
Vorbeugen kann man einem Befall durch Sauberkeit von Körper und Kleidung, vor allem gründliches Händewaschen nach der Toilette. Ist man befallen, muss man den Arzt aufsuchen, der dann entsprechende Medikamente verschreibt.
Der Spulwurm ist etwa 25 – 40 cm lang (Weibchen: ca. 40 cm; Männchen: ca. 25 cm) und lebt im Dünndarm des Menschen und anderer Tiere. Er ernährt sich von dessen Darminhalt und verursacht Verdauungsstörungen. Die Larven des Spulwurms entwickeln sich in der Bauchspeicheldrüse, in der Galle sowie in den Lungen und können dort Entzündungen hervorrufen. Weitere Krankheitssymptome sind Gewichtsverlust, Brechreiz, Schmerzen im Unterbauch.
Vorbeugen kann man einem Spulwurmbefall durch peinlichste Körperhygiene und durch Waschen von Obst und Gemüse. Hat man Spulwürmer entdeckt, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen, der Mittel zur wirksamen Bekämpfung verschreibt.
Die Trichine gehört ebenfalls zu den parasitär lebenden Rundwürmern. Die Männchen sind ca. 2 mm und die Weibchen ca. 3,5 mm groß. Sie werden u. a. in der Muskulatur von Schwein, Dachs, Ratte, Hund, Katze, Fuchs und Marder in eingekapseltem Zustand (Kalkkapsel) beherbergt. Isst der Mensch oder ein anderes Tier solches Fleisch, gelangen die sogenannten Kalktrichinen in Magen und Darm des Menschen oder eines anderen Wirts. Dort werden sie von ihrer Kapsel befreit und entwickeln sich zu geschlechtsreifen Darmtrichinen. Nach der Begattung stirbt das Männchen. Das Weibchen bohrt sein Hinterende durch die Darmwand und setzt dort rund 1 000 oder mehr lebendgeborene Junge in den Blut- und Lymphkreislauf ab. Diese gelangen schließlich in die Muskeln (Muskeltrichine, Trichinelle).
Symptome für den Befall mit Trichinen sind Schmerzen und Schwellungen der befallenen Muskulatur, Benommenheit, Fieber, Schweißausbruch. Außerdem kommt es zu Kreislaufstörungen, manchmal auch zu Bronchitis und Lungenentzündung. Behandelt man diese Krankheit nicht, kann der Tod nach 4 – 6 Wochen eintreten.
Als vorbeugende Maßnahme muss alles vom Menschen zu genießende Fleisch vom Fleischbeschauer auf Trichinen untersucht werden (Trichinenschau). Erhitzen des Fleischs auf 70 °C tötet die Trichinen ab.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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