Taiwan liegt am Pazifik beiderseits des nördlichen Wendekreises zwischen Süd- und Ostchinesischem Meer. Der Staat ist nur wenig größer als Belgien. Seine Hauptstadt ist Taipeh.
Die Insel Taiwan gliedert sich in zwei Großlandschaften:
Etwa ein Viertel des Landes ist Tiefland, das den westlichen Landesteil entlang der Küste prägt. Diese Küstenebene ist nur zwischen 8 und 40 km breit. Nur im Südwesten reichen Gebirgsausläufer bis an das Südchinesische Meer heran. Eine bewaldete Hochgebirgskette vulkanischen Ursprungs nimmt das Zentrum und den Osten der Insel ein. Von den anhaltenden tektonischen Vorgängen zeugen 200 bis 300 Erdbeben, die jährlich gemessen werden. Nur ein kleiner Teil davon ist allerdings spürbar. Die Hochgebirgskette erreicht eine Höhe von knapp 4000 m und besitzt 62 Gipfel, die über 3000 m hoch sind. Nach Westen zur Küstenebene fällt der Gebirgszug terrassenförmig ab.
Taiwan liegt im Übergangsbereich zwischen außertropischem und tropischem Monsunklima mit heißen Sommern. Auch die meisten Niederschläge gehen im Sommer nieder (Bild 3).
Häufig treten im Spätsommer zwischen Juli und November wie in anderen asiatischen Ländern tropische Wirbelstürme, Taifune, auf, die vor allem die Küsten verheeren.
Rund zwei Drittel Taiwans sind von Wäldern bedeckt, die eine deutliche Höhenstufung aufweisen. In den unteren Lagen herrschen tropische Bambus-, Palmen- und Akazienwälder vor, in den höheren Lagen bis etwa 2600 m sommergrüne Mischwälder und darüber schließlich Nadelwälder. An den Flachküsten Taiwans gibt es ausgedehnte Mangroven. Ihr Geflecht hoher Stelzwurzeln dient als Schlickfänger und ist die typische Vegetation im Gezeitenbereich flacher subtropischer und tropischer Küsten.
Fläche: | 36 000 km² |
Einwohner: | 22,7 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 631Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 0,7 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 76 Jahre |
Landeshauptstadt: | Taipeh |
Staatsform: | Republik |
Sprachen: | Chinesisch, Goaschan |
Religionen: | Buddhisten 40 %, Konfuzianer oder Daoisten 48 %, Christen 5 % |
Klima: | subtropisches bis tropisches Monsunklima |
Bodennutzung: | Ackerland 25 %, Wald 55 % |
Wirtschaftssektoren: (Anteil am BIP) | Landwirtschaft 2 %, Industrie 31 %, Dienstleistungen 67 % |
Exportgüter: | Fahrzeuge, Maschinen, Hardware, Unterhaltungselektronik, Holz, Fisch |
Bruttoinlandsprodukt: | 316 700 Mio. US-$ (2003) |
Bruttosozialprodukt: | 11 710 US-$/Einw. (2003) |
Die Bevölkerung Taiwans sind in der Mehrzahl Chinesen, die Nachkommen der im 17. bis 19. Jh. eingewanderten Siedler vom südchinesischen Festland sind. Sie bezeichnen sich heute als Taiwaner.
Die im chinesischen Bürgerkrieg zwischen 1947 und 1949 nach Taiwan geflohenen Chinesen und ihre Nachkommen werden von den Taiwanern als Festlandchinesen bezeichnet. Sie haben einen Bevölkerungsanteil von 14 %.
Taiwan gehört zu den am dichtesten besiedelten Staaten der Welt. Die Verteilung der Bevölkerung auf die Landfläche ist unterschiedlich. Während die gebirgigen Regionen des Landesinneren kaum besiedelt sind, lebt die Mehrheit der Bevölkerung dicht gedrängt in den Küstenebenen.
Hier ist auch der Grad der Verstädterung durch die seit Jahrzehnten anhaltende Landflucht sehr hoch. Nur noch acht von hundert Einwohnern leben auf dem Land.
Taiwan vollzog seit den fünfziger Jahren den Wandel vom Agrar- zum Industriestaat und erlebte bis zum Ende der 80er Jahre einen gewaltigen Wirtschaftsaufschwung. Das Land zählt heute zu den wirtschaftlich stärksten Schwellenländern Asiens und ist eine der bedeutendsten Handelsnationen der Welt. Diese erfolgreiche Entwicklung ist vor allem auf hohe ausländische Investitionen, besonders aus den USA, zurückzuführen. Selbst die Asienkrise Ende der 90er Jahre hatte im Gegensatz zu anderen aufstrebenden Staaten Asiens nur wenig Wirkung auf die Wirtschaft des Landes.
Klimadiagramm von Taipeh
Taiwan ist arm an Bodenschätzen. Die Industrie ist daher auf importierte Rohstoffe angewiesen. Die führenden Zweige der verarbeitenden Industrie sind traditionell die Nahrungsmittel-, Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Metall verarbeitende Industrie. Seit den siebziger Jahren haben auch die chemische und petrochemische Industrie sowie der Fahrzeugbau einen bedeutenden Aufschwung erlebt.
Seit den achtziger Jahren förderte die Regierung den Ausbau der Computerbranche. Vor allem als Produzent von Hardware und Unterhaltungselektronik besitzt Taiwan mittlerweile Weltgeltung.
Die USA und Japan sind Haupthandelspartner Taiwans. Als Mittler für den Handel mit der Volksrepublik China war bis 1997 Hongkong von größter Bedeutung. Seit seiner Rückgabe an China werden die direkten wirtschaftlichen Kontakte zwischen China und Taiwan durch politische Konflikte stark behindert.
1590: Portugiesische Seefahrer entdecken die Insel und
nennen sie Formosa (portug. „Schöne Insel“).
16./17. Jh.: Spanier, Niederländer und Portugiesen gründen
Handelsniederlassungen, werden aber von chinesischen Siedlern vertrieben. Taiwan wird schließlich Teil des chinesischen Kaiserreichs.
1894/95: Nach dem 1. Chinesisch-Japanischen Krieg wird Taiwan japanische Kolonie.
1945/51: Nach dem Zweiten. Weltkrieg sprechen die alliierten Siegermächte über Japan Taiwan erneut China zu. Das geschieht, ohne die Inselbevölkerung zu befragen.
1949: Die republikanische chinesische Regierung flieht nach ihrer Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg vor den siegreichen kommunistischen Truppen auf die Insel Taiwan.
1.3.1950: Ausrufung der „Republik China“ (Nationalchina). Die politischen und militärischen Spannungen mit der
Volksrepublik China halten seitdem an.
So hält Taiwan bis heute am Alleinvertretungsanspruch für ganz China fest. Taiwans Regierung erkennt deshalb auch die Volksrepublik China nicht an. Umgekehrt drohte die Regierung der Volksrepublik China seither mehrfach auch mit der Wiedervereinigung durch Waffengewalt.
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