- Lexikon
- Mathematik Abitur
- 10 Vektoren und Vektorräume
- 10.11 Vektorräume
- 10.11.3 Basen und Dimension von Unterräumen
- Basen und Dimension von Unterräumen
Genau in diesem Fall lässt sich kein Vektor der gegebenen Vektoren als Linearkombination der übrigen darstellen.
Für die Vektoren einer Ebene bzw. für die im Raum ( , Vektoren des Anschauungsraumes) ist der Begriff Basis für zwei nicht parallele Vektoren bzw. drei nichtkomplanare Vektoren definiert. In beiden Fällen sind die zwei bzw. drei Vektoren linear unabhängig. Eine solche Basis stellt jeweils ein minimales Erzeugendensystem für dar. Das bedeutet auch: Minimalität eines Erzeugendensystems und lineare Unabhängigkeit seiner Elemente entsprechen einander.
Anmerkung: Es werden hier nur Vektorräume mit endlich vielen Basiselementen betrachtet (der Vektorraum aller Funktionen von in hat z.B. keine endliche Basis).
Da für Vektorräume mit einer endlichen Basis gezeigt werden kann, dass alle Basen gleich viele Vektoren enthalten, wird die Anzahl der Vektoren einer Basis die Dimension des Vektorraumes genannt.
Im Folgenden werden wir einige Beispiele für Basen und Unterräume angeben.
Beispiel 1: Basen im n-dimensionalen Vektorraum
Die Menge mit
heißt die natürliche Basis des n-dimensionalen Vektorraumes .
Je n linear unabhängige Vektoren des bilden eine Basis von . Somit stellen die Spaltenvektoren einer regulären A (und ebenso ihre Zeilenvektoren) eine Basis von dar.
Als Standardmodell für einen n-dimensionalen reellen Vektorraum (reell bezieht sich dabei auf den Skalarbereich) finden sich auch die Vektorräume mit ihrer natürlichen Basis bzw. wieder.
Beispiel 2: Vektorraum der zweireihigen Matrizen und Unterräume
Betrachtet werden von den Vektorräumen speziell der Vektorraum der zweireihigen Matrizen und Unterräume davon.
Für hat man also Matrizen vom Typ
wobei die Addition und auch die skalare Multiplikation elementweise auszuführen sind.
Die Matrizen
bilden eine Basis von (erzeugen und sind linear unabhängig).
Somit ist der Vektorraum der zweireihigen Matrizen ein vierdimensionaler Vektorraum.
Es soll nun für Teilmengen von erstens geklärt werden, ob sie Unterräume sind, und zweitens, gegebenenfalls durch Angabe einer Basis, die Dimension des Unterraumes ermittelt werden.
Gegeben seien die folgenden Teilmengen:
Geprüft wird im Folgenden nach dem Unterraumkriterium .
Mit Elementen aus gilt
d.h., ist ein Unterraum von .
Mit Matrizen aus gilt
(analog zur Vervielfachung mit einem ), und folglich ist kein Vektorraum und damit kein Unterraum vom .
Zu Matrizen aus ergibt sich:
(aus folgt ),
(wegen gilt )
Insgesamt liegt mit bezüglich in ein Unterraum von vor.
Der Unterraum wird durch die linear unabhängigen Matrizen
erzeugt. ist damit ein zweidimensionaler Vektorraum.
Für den Unterraum genügt für die Erzeugung das Element
,
d.h., der Unterraum der angegebenen speziellen zweireihigen Matrizen ist eindimensional.
Beispiel 3: Vektorraum der Polynome höchstens n-ten Grades
Bevor wir uns mit einem Vektorraum der Polynome höchstens n-ten Grades befassen, wird eine grundlegende Eigenschaft der Polynome bereitgestellt.
Ein Polynom p mit
ist eindeutig durch seine Koeffizienten bestimmt.
Das heißt, aus der Gültigkeit der Gleichung
für alle folgt:
Zum Beweis wird zunächst festgestellt, dass aus (1) mit sofort folgt.
Wegen ergibt sich für :
Da x beliebig klein werden kann (also für x gegen 0), folgt aus (2) auch . Der letzte Gedanke kann schrittweise bis wiederholt werden.
Es wird nun im Vektorraum der Polynome höchstens fünften Grades die Menge U aller ungeraden Funktionen in betrachtet:
Zum Beispiel ist p mit eine solche ungerade Funktion aus U. Man rechnet nach, dass mit zwei Polynomen auch in U liegt und mit und ebenso ist; das Wesentliche dazu drücken die folgenden Zeilen aus:
Nach dem Unterraumkriterium ist somit U ein Unterraum von . Der oben besprochene Eindeutigkeitssatz für Polynome (Grundlage für einen Koeffizientenvergleich) zeigt:
Aus der gewonnenen Darstellung für U kann man nun mit den Polynomen eine Basis für U ablesen ( sind linear unabhängig, denn die Linearkombination zum „Nullpolynom“ , dem Nullvektor in U, ergibt nach dem Koeffizientenvergleich die Behauptung).
Die Dimension des Unterraumes U von ist damit 3. Die Dimension des Vektorraum der Polynome höchsten fünften Grades selbst ist 6. Mit der Menge werden sechs Polynome mit beschrieben, die eine Basis von bilden. Es ist hier schon einsichtig, dass die sechsdimensionalen reellen Vektorräume und miteinander eng verwandt sind.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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