- Lexikon
- Deutsch
- 2 Sprachgeschichte und Kommunikation
- 2.3 Deutsche Schriftsprache
- 2.3.0 Deutsche Schriftsprache
- Deutsche Schriftsprache
Zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert kam das Wort „deutsch“ auf. KARL DER GROSSE nannte die Sprache des germanischen Frankenstammes und der anderen Germanenstämme „Lingua theudisca“. Das war ein künstlich gebildetes Wort, abgeleitet aus dem germanischen theuda = das Volk. Um 1000 tauchte die Bezeichnung „in diutscun“ = „auf Deutsch“ auf.
Auf deutschem Boden begannen gelehrte Schreiber ungefähr um das Jahr 750, Texte in der Sprache des eigenen Volkes zu schreiben. Vorher hatten sie jahrhundertelang nur lateinisch geschrieben. Bis heute sind es also bereits zwölf Jahrhunderte, aus denen schriftliche und seit dem 15. Jahrhundert auch gedruckte Texte überliefert sind.
Wie sich die deutsche Sprache in einem solch großen Zeitraum verändert hat, zeigen schon wenige Zeilen aus dem „Vaterunser“.
Und in MARTIN LUTHERS Bibel von 1544 heißt es:
„Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich kome.
Dein Wille geschehe auff Erden wie im Himel.“
Dieses Beispiel zeigt, dass sich die Sprache in bestimmten Stufen entwickelt hat. Die vollen Endvokale des Textes von 825 (namo, willo, erdu, rihhi) sind um 1200 zu „e“ geworden oder verschwunden (name, wille, erde, rich, geheiliget). Das lange „i“ der betonten Silbe (din, rihhi) tritt erst bei LUTHER als „ei“ (dein, Reich) auf.
Durch die zweite Lautverschiebung, die etwa im 6. Jahrhundert einsetzte, trat eine Spaltung des Hochdeutschen in Oberdeutsch und Mitteldeutsch ein. Das Niederdeutsche blieb beim alten Lautstand der Konsonanten, wie ihn die anderen germanischen Sprachen aufwiesen. Es wurde erst nach 1500 durch das Hochdeutsche verdrängt. Bis heute ist es in verschiedene Mundarten gegliedert als Plattdeutsch erhalten geblieben.
Die Geschichte der deutschen Sprache wird in vier Zeitabschnitte untergliedert:
Stand: 2010
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