Ascorbinsäure wird in wässrigen Lösungen sehr leicht zu Dehydroascorbinsäure oxidiert (Bild 3). Dabei werden die beiden schon besprochenen Protonen und zwei Elektronen an den Reaktionspartner abgegeben. Aufgrund der reduzierenden Wirkung sind speziell wässrige Lösungen von Ascorbinsäure nicht lange stabil. Frisches geschnittenes oder geschältes Obst, frisch bereitete Salate sollten sofort verzehrt werden, denn an der Luft erfolgt die Reaktion mit der Ascorbinsäure mit Sauerstoff und somit wird dieses wichtige Vitamin zerstört.
Aus dem gleichen Grund wird Vitamin C auch in der Lebensmittelindustrie als Antioxidationsmittel also letztlich als „Konservierungsstoff eingesetzt (60 % der jährlichen Ascorbinsäureproduktion werden dort verbraucht). Die betroffenen Produkte tragen die Nummern E300-E304.
Der Inhaltsstoff Ascorbinsäure bewahrt Obst oder frische Obstsäfte vor dem Braunwerden. Sie reagiert selbst sofort mit dem Luftsauerstoff und reduziert außerdem bereits im Obst durch Sauerstoff gebildete farbige Chinone zu den Ausgangsstoffen dieser Oxidationen, zu farblosen Phenolen.
Außerdem schützt das saure Verhalten der Verbindung zusätzlich vor störenden Keimen, wodurch eine zusätzliche konservierende Wirkung erzielt wird.
Im menschlichen Körper ist die Substanz von überragender Bedeutung. Nicht nur lebensnotwendige Hormonen wie z. B. Serotonin und Adrenalin werden nur in Gegenwart von Ascorbinsäure gebildet, auch die Bildung von Collagen ist ohne den Stoff im Organismus nicht möglich. Ascorbinsäure hat zudem nachweisbar positive Wirkung auf das Immunsystem, daher erklärt sich auch die erhöhte Infektionsanfälligkeit bei Vitamin-C-Mangel.
Haben sich durch eine besondere Arbeitsplatzbedingungen (z. B. Zahnarzt) Schwermetall-Ionen (Quecksilber-, Blei-, Cadmium-Ionen) im Körper angesammelt, ist Vitamin C in der Lage, diese an sich zu binden und aus dem Körper abzutransportieren.
Des Weiteren wirkt Vitamin C als sogenannter Radikalfänger, also von Atomen bzw. Molekülen, die aufgrund ihrer unvollständigen Elektronenkonfiguration sehr reaktiv sind. Durch Strahlungsbelastung (in der Haut auch durch UV-Strahlung) oder auch durch ablaufende chemische Reaktionen kommt es in der Zelle zur Bildung äußerst aggressiver Radikale. Diese sind in der Lage empfindliche Zellorganellen anzugreifen, im schlimmsten Fall DNA-Strukturen zu verändern und können daher zum Entstehen vieler Krankheiten, auch von Krebserkrankungen, beitragen. Vitamin C inaktiviert solche Radikale und trägt auch so zu unserer Gesundheit bei.
In Anbetracht dieser positiven Wirkungen im Organismus ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C wichtig. Allerdings sollte man dazu nicht unbedingt auf Bonbons zurückgreifen, die mit dieser Substanz angereichert sind, denn diese Süßwaren enthalten genauso viel Zucker wie andere Süßigkeiten. Ob sie also „gesünder“ sind als andere Bonbons darf bezweifelt werden.
Bei dieser so überzeugenden Funktionsvielfalt der Ascorbinsäure im Organismus könnte man versuchen, durch Einnahmen hoher Dosen des Superstoffs eine Verlängerung der Lebenszeit zu bewirken. Ausgezeichnete Wissenschaftler wie der Nobelpreisträger Linus Pauling vertraten diese Ansicht. Bis zu 3 g täglich, empfahl der Wissenschaftler, in Krisenzeiten mehr. Er ging davon aus, dass nicht verstoffwechseltes Vitamin C einfach nur wieder ausgeschieden wird.
Heute ist diese Überdosierung nicht unumstritten. Es kann bei derartigen Einnahmen des Vitamins zu Schlafstörungen, Diarrhöe oder Gereiztheit kommen. Viel bedenklicher erscheinen jedoch Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen die Entstehung von Bronchialkrebs und chronischer Überdosierung des Stoffes hinweisen.
Bis heute kann eine eindeutige Antwort zu schädlichen Wirkungen von Vitamin C nicht gegeben werden. Ziemlich sicher scheint, dass durch eine gesunde, vitaminreiche Ernährung das Risiko der Entartung gesunder Zellen und durch Vitalisierung des Bindegewebes die Ausbreitung von Krebszellen vermindert werden kann.
Offenbar bestätigt sich sogar beim Vitamin C der Ausspruch von PARACELSUS: „Die Menge macht das Gift.“