- Lexikon
- Biologie
- 8 Verhalten von Mensch und Tier
- 8.3 Angeborenes Verhalten
- 8.3.2 Angeborene Reiz-Reaktionsketten
- Dreistachliger Stichling
Das Balzverhalten dient dem Finden und Zusammenführen der potenziellen Sexualpartner, der Paarbildung, sowie dem Aufbau einer Paarbindung. Es hat weiterhin Bedeutung für die sexuelle Stimulation und Synchronisation unmittelbar vor der Begattung und verhindert sexuelle Kontakte mit Artfremden. Es ist eine Verständigungsform unter Geschlechtspartnern und dient dem Abbau aggressiver Verhaltensweisen. Balzverhalten ist angeboren. Der Paarung geht im Tierreich oft die Balz voraus.
Balzverhalten des Dreistachligen Stichlings
Ein interessantes Balzverhalten legt der Dreistachlige Stichling an den Tag. Es ist wie ein Ritual und läuft nach einer Reiz-Reaktions-Kette ab (früher auch als Instinkthandlung bezeichnet).
Im Frühling verlassen die Männchen die in tieferen Gewässern lebenden Schwärme und suchen flachere Ufergewässer auf.
Diese Handlungsbereitschaft wird durch das Heranreifen der Geschlechtsorgane und Veränderungen im Hormonspiegel ausgelöst. Dabei verfärbt sich der Bauch des Stichlingsmännchens leuchtend rot (Hochzeitskleid).
Die Revierbildung wird durch die Wassertemperatur und den Pflanzenwuchs ausgelöst. Algenfäden und andere Pflanzen bedingen als optische Reize das Nestbauverhalten. Mit dem Maul gräbt das Männchen eine Grube in den Sand und baut aus Pflanzen und einer klebrigen Nierenabsonderung eine Nestkugel. Das Aussehen des Weibchens und seine spezifischen Bewegungen lösen beim Männchen ein Entgegenschwimmen in Form des Zickzacktanzes aus. Und nun läuft eine Handlungskette ab, bei der ein Schlüsselreiz immer eine bestimmte Reaktion auslöst und diese Reaktion der Schlüsselreiz für die nächste Reaktion ist, bis die Endhandlung, das Ablaichen und die Besamung, erfolgt.
Diese Balzkette läuft aber nicht immer so reibungslos ab wie beschrieben. Das Weibchen macht es dem Männchen manchmal schwer. Erst folgt es dem paarungsbereiten Männchen, dann stoppt es plötzlich, um sich mit einem anderen Männchen zu vergnügen und auch zu paaren. Bei den Dreistachligen Stichlingen sorgt übrigens nur das Männchen für den Nachwuchs. Daher müssen die Weibchen bei der Wahl ihres Partners auch berücksichtigen, wie das Männchen das Nest baut und sein Revier verteidigt.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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