Das hippodamische System der griechischen Kolonialstädte im Mittelmeerraum löste ab 450 v.Chr. die unregelmäßig angelegten, der Topographie angepassten Städte aus archaischer und klassischer Zeit ab. Beeinflusst durch griechische und etruskische Anlagen, waren römische Städte streng geometrisch orientiert:
war nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet. Das hippodamisches System ist eine Stadtgestaltung, die auf Plänen des HIPPODAMUS VON MILET (4. Jh. v.Chr.) basiert. Alle Wohnhäuser in dessen regelmäßigem städtebaulichem Gitternetzplan waren typisiert. Römische Wohnhäuser hatten als Baublöcke (Insulae) rechteckige oder quadratische Grundrisse. In der Mitte der Insulae lag das Forum mit größeren öffentlichen Gebäuden. HIPPODAMUS VON MILET sparte dafür einen Leerraum von 26 Blöcken aus (Priene, Piräus).
Stadtgründungen in Deutschland gab es im Mittelalter vor allem:
Sowohl im Mittelalter, als auch in der Renaissance und im Barock waren geometrische Grundrisse für gegründete Städte typisch.
Grundriss der Stadt Karlsruhe zur Entstehungszeit: Eine Stadt vom Reißbrett
Sogenannte gegründete Städte erkennt man meist an ihrem regelmäßigen Grundriss. Mittelalterliche Städte veränderten nach der Einführung der Feuerwaffen häufig in der Renaissance ihre Maueranlagen zu großflächigen Befestigungssystemen mit Außenwerken, Vorsprüngen und Bastionen (Mailand, Lucca). Stadtanlagen des Barocks waren streng symmetrisch und meist auf das Schloss des absoluten Fürsten ausgerichtet (Karlsruhe, Ludwigslust, Versailles). Stadterweiterungen erfolgten vor allem oft durch die Schleifung der alten Befestigungsanlagen im 19. Jh. (Wien; Frankfurt am Main; Leipzig). Neben radialen und rasterförmigen Straßenbildern wurden Ring- und Diagonalstraßen eingeführt.
Eine Neuerung war das funktionale Gesamtkonzept einer Gartenstadt, das 1898 von EBENEZER HOWARD (1850–1928) geplant wurde. Eine eigenständige, von Grünanlagen durchsetzte Siedlung in der Nähe von Großstädten sollte Übervölkerung einerseits und Landflucht andererseits verhindern. Als maximale Größe wurden Wohnungen und Gartenland für 30 000 Einwohner angestrebt (Letchworth, 1903; Welwyn Garden City, 1920). Diese Idee wurde in verschiedenen Projekten aufgegriffen.
In Deutschland plante RICHARD RIEMERSCHMID (1868–1957) 1907/1908 die Gartenstadt Hellerau bei Dresden. Für die Mustersiedlung Weißenhof in Stuttgart (1927) präsentierten 17 namhafte internationale Architekten unter Leitung von LUDWIG MIES VAN DER ROHE (1886–1969) Vorschläge und unterschiedliche Lösungen für den Massenwohnungsbau.
Mit der sogenannten „Hufeisensiedlung Britz“ in Berlin (1925–1933) schufen die Architekten BRUNO TAUT (1880–1938) und MARTIN WAGNER (1885–1957) 21 374 Wohneinheiten und davon 679 Einfamilienhäuser. Typisierung und Normierung der Grundrisse, neue Baumaterialien, Konstruktionen und der Einsatz von Baumaschinen halfen Kosten sparen.
Schon in den dreißiger Jahren des 20. Jh. gab es Bestrebungen, eine vertikale Verdichtung der Bebauung durch sogenannte Wohnhochhäuser in Scheibenform zu erzielen (WALTER GROPIUS, 1883–1969: Modell von 1931, verwirklicht: Interbau, Berlin, 1956). Die Konzentration von Wohnungen in den
geriet schon um 1975 in die europäische Kritik. Horizontale Verdichtung wurde durch
versucht. Eine gewisse Monotonie war damit vorprogrammiert.
Aufgabe des modernen Städtebaus ist nicht nur die Umsetzung gestalterischer und ästhetischer Ansprüche, sondern auch die Lösung verkehrstechnischer, energie- und wohnungspolitischer u.a. Probleme.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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