- Lexikon
- Kunst
- 3 Malerei
- 3.6 Bildfarbe
- 3.6.2 Ordnungssysteme der Farbenlehre
- Farbstudien und Farbmischungen
Die Verwendung nachbarschaftlicher Farben (Magentarot, Rotviolett, Violett, Blauviolett, Blau) erzeugt bei hohem Einsatz dunklerer Farbtöne eine geheimnisvolle Nachtstimmung.
Nachbarschaftliche Farben
Der abgewandelte Komplementärkontrast Rot-Grün: Das verwendete Magentarot erzeugt eine eher frische Wirkung.
Komplementärkontrast Rot-Grün
Der Komplementärkontrast Gelb-Violett wird zu höchster Farbkraft gesteigert. Während die Farbe Gelb fröhlich wirkt, soll Violett Würde ausstrahlen. Kombiniert können beide bis zur Aggressivität gesteigert werden.
Komplementärkontrast Gelb-Violett
Unterschiedliche Verwendung des Rot-Grün-Kontrastes erzeugt unterschiedliche Wirkungen.
Rot-Grün-Kontrast
Rot-Grün-Kontrast
Unterschiedliche Verwendung des Blau-Orange-Kontrastes erzeugt unterschiedliche Wirkungen.
Blau-Orange-Kontrast
Blau-Orange-Kontrast
Jede Farbe besitzt eine eigene Helligkeit (ohne Mischen mit Weiß). So besitzt Gelb die größte Helligkeit und Violett die geringste. Um gleichwertig zu erscheinen, müssen also die dunkleren Farbtöne mengenmäßig stärker vertreten sein, als die helleren Farben, was je nach angestrebter Farbwirkung zu differenzieren ist.
Durch Mischen der beiden Grundfarben Blau und Gelb entsteht die Mischfarbe ersten Grades.
Mischen der beiden Grundfarben Blau und Gelb
Besonders bekannt wurde PHILIPP OTTO RUNGE (1777–1810), der vielseitige Künstler der Frühromantik, durch seine symbolträchtigen Landschaften und Porträts. Zentrales Thema seiner Werke ist der Mensch in der gottgegebenen Natur. Eine große Rolle spielten für ihn das Licht und die Farbe als Zeichen des Göttlichen und der Schöpfung. Mit seiner Farbkugel versuchte er, ein räumliches System für die Ordnung der Farben zu schaffen.
Durch die Anordnung der Farben auf der Kugel leitet RUNGE drei verschiedene Wirkungen ab.
Harmonische Farbzusam- menstellungen | Disharmonische Farbzusam- menstellungen | Monotone Farbzusam- menstellungen |
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ergeben sich aus dem direkten Kontrast der reinen Grundfarben weiterhin aus allen sich diametral gegen überliegenden hellen und dunklen Farbtönen auf der Oberfläche der Kugel | entstehen durch das Zusammenwirken der Grundfarben sie fordern vom Auge höhere Aufmerksamkeit durch das Fehlen einer Grundfarbe | ergeben sich aus dem „eintönigen“ Wirken nebeneinander liegender Farben |
Gelb-Violett Rot-Grün Blau-Orange | Rot-Blau Gelb-Rot Blau-Gelb | z. B. Gelb-Orange-Rot |
Helligkeit nach RUNGE:
Ausmischung der Grundfarben von Pol zu Pol
Ausmischung der senkrechten Mittelachse von Weiß zu Schwarz.
Helligkeit nach RUNGE
Durchmischung nach RUNGE:
Mischen an der Kugeloberfläche von Pol zu Pol am Beispiel der Farbe Grün.
Durchmischung nach RUNGE
In seinem Werk vereint JOHANNES ITTEN seine gesammelten Erfahrungen als Maler und Kunsterzieher. Er verweist insbesondere auf den Zusammenhang zwischen den theoretischen Regeln und Kenntnissen und der künstlerischen Inspiration des Einzelnen. Seiner ästhetischen Farbenlehre liegen umfangreiche Studien der Farbenlehre von GOETHE, RUNGE, BEZOLD und CHEVREUL zugrunde, ebenso wie seine praktischen Erfahrungen aus seiner Lehrtätigkeit. Er verstand seine Farblehre als Hilfsmittel für die Förderung der unterschiedlichen Begabungen und versuchte das subjektive Farbempfinden des Einzelnen zu objektivieren.
Kontraste nach ITTEN:
Komplementär- kontrast Rot-Grün, Hell-Dunkel-Kontrast als Nebenkontrast | Kalt-Warm-Kontrast | Komplementär- kontrast Gelb-Violett |
Ausmischung des Komplementär- kontrastes Blau-Orange bis zum Grau, Hellen der Farben | Qualitätskontrast (zwischen leuchtenden/ gesättigten und getrübten/ ungesättigten Farben) | |
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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