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- 3 Malerei
- 3.6 Bildfarbe
- 3.6.2 Ordnungssysteme der Farbenlehre
- Goethes Farbenlehre
Das Ergebnis seiner Arbeit war ein konvolutes Werk: „Die Farbenlehre“. Er widmete es
„der Durchlauchtigsten Herzogin und Frauen Luisen – Regierenden Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach“.
Sein Werk datiert vom 30. Januar 1808.
GOETHE hatte ein spezielles Interesse an den Farben:
Malen galt dem Dichterfürsten als „mit dem Auge dichten“.
Didaktischer Teil | Polemischer Teil | Historischer Teil |
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| „Materialien zur Geschichte der Farben- |
GOETHEs Farbenkreis ist folgendermaßen aufgebaut: Die angeordneten Farben Rot (Purpur), Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange ergeben sich aus der Betrachtung durch ein Prisma.
Ausgehend von den reinen Farben Blau und Gelb („Urfarben“) und der Farbe Rot, die nicht durch das Mischen anderer Farben entstehen kann, stellt er diesen die Komplemetärfarben Orange, Violett und Grün gegenüber. Diese Farben sind physiologisch bedingt, da sie beim Betrachten der reinen Farben vom Auge selbst gebildet werden (Sukzessivkontrast). GOETHE bezeichnet die Komplementärfarben auch als geforderte Farben. „Purpur“-Rot steht als „höchste aller Farberscheinungen“ an der Spitze.
Zwischen den reinen Farben sind die Mischfarben platziert:
Purpur - Gelbrot (Orange) - Gelb
Gelb - Grün - Blau
Blau - Blaurot (Violett) - Purpur
Rot und Grün trennen als Symmetrieachse die aktive linke Seite von der passiven rechten Seite.
GOETHE beschäftigt sich in dem Teil „Sinnlich-sittliche Wirkung der Farbe“ der didaktischen Abhandlung mit der durch die Sinne vermittelten Wirkung von Farbe und farbigen Zusammenstellungen, welche auf der Fähigkeit des Auges, die Gegenfarben zu produzieren, basieren.
harmonische Gegensätze | Charakteristische Zusammen- stellungen | charakterlose Zusammen- stellungen |
Die sich fordernden Farben bilden harmonische Gegensätze. Eine reine Farbe ergänzt sich mit einer Mischfarbe,die aus den fehlenden reinen Farben entstanden ist. | Willkürlich hervorgebrachte Zusammenstellungen, die durch Überspringen einer Mittelfarbe entstehen. Sie besitzen einen besonderen Ausdruck, da sie als Teil aus dem Ganzen heraustreten. Sie beinhalten nicht mehr die drei reinen Farben. | Zusammenstellungen aus den benachbarten Farben, welche zwar „unbedeutend“ erscheinen, aber ein Fortschreiten andeuten. |
Gelb fordert Rotblau (Violett) Blau fordert Rotgelb (Orange) Purpur fordert Grün | Gelb und Blau Gelb und Purpur Blau und Purpur Gelbrot und Blaurot | Gelb und Gelbrot Gelbrot und Purpur Blau und Blaurot Blaurot und Purpur Gelb und Grün Blau und Grün |
Diese Zusammenstellungen ergeben vermischt die Zwischenfarben.
In seiner „Farbenlehre“ äußerte GOETHE:
„Man fand bisher bei allen Malern eine Furcht, ja eine entschiedene Abneigung gegen alle theoretischen Betrachtungen über die Farbe und was zu ihr gehört; welches jedoch nicht übel zu deuten war. Denn das bisher sogenannte Theoretische war grundlos, schwankend und auf Empirie hindeutend. Wir wünschen, dass unsere Bemühungen diese Furcht einigermaßen vermindern und den Künstler anreizen mögen, die aufgestellten Grundsätze praktisch zu prüfen und zu beleben“ (GOETHE in „Die Farblehre“).
Bereits vorher hatte sich GOETHE u.a. in seinem kritischen NEWTON-Aufsatz mit den Theorien NEWTONs und der Wirkung der Farben auseinander gesetzt.
Neben GOETHE setzte sich noch ein anderer prominenter Zeitgenosse mit der Wirkung der Farben auseinander: der Maler und Dichter PHILIP OTTO RUNGE.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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