- Lexikon
- Kunst
- 2 Kunstgeschichte
- 2.3 Renaissance (Neuzeit)
- 2.3.3 Frührenaissance (1420-1500)
- Lucas Cranach der Ältere
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE wurde im Oktober 1472 als Sohn eines Kronacher Malers geboren; sein Geburtsname war ursprünglich SÜNDER. Den Namen CRANACH gab er sich später selbst; er benannte sich nach seinem Geburtsort Kronach um, das zu dieser Zeit Cranach hieß. Der Name CRANACH wurde von da an in der Familie weiter getragen. Bekannt ist außerdem eine Reihe von Urkunden, in denen die Namen MOLER, MOLLER etc. auftauchen – diese Namensführung lässt sich jedoch auf CRANACHs Tätigkeit als Maler zurückführen (Meister Moler oder Maler).
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Selbstporträt im 77. Lebensjahr, Florenz, Galleria degli Uffizi.
Der Vater CRANACHs, selbst Maler, übernahm die erste künstlerische Ausbildung seiner Kinder, also auch die von LUCAS. Im Jahr 1501 zog CRANACH nach Wien. Hier lebte er bis 1504 und hier begann er damit, seine Bilder mit „LUCAS CRANACH“ zu signieren: Lucas (aus) Kronach. In Wien entstanden im Jahr 1503 die ersten bekannten Werke CRANACHs im Stil der sogenannten „Donauschule“. Diese Schule verbindet die Landschaft in märchenhaft-romantischer Stimmung mit der Darstellung des Menschen zu malerischer Einheit.
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Ruhe auf der Flucht, 1504, Öl auf Holz, 70,7 x 53 cm, Berlin, Gemäldegalerie.
1508 wird CRANACH erstmals in den Urkunden der Stadt Wittenberg erwähnt, wo er ab dem Frühjahr des Jahres 1505 für den Kurfürsten FRIEDRICH DER WEISE VON SACHSEN (FRIEDRICH III. VON SACHSEN, 1463–1525) als Hofmaler arbeitete. Der Kurfürst verlieh ihm mit Wirkung vom 06. Januar 1508 ein Familienwappen: ein Emblem mit geflügelter Schlange. Am Hof des Kurfürsten begann sich CRANACHs Kunst sehr bald zur Linien betonten Form seiner Spätzeit zu wandeln. Durch die Aufnahme des weiblichen Aktes, v.a. unter mythologischem Vorwand, wurde sein Themenkreis erweitert.
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Venus und Amor, 1509, Öl auf Leinwand, auf Holz, 213 x 102 cm,St. Petersburg, Eremitage.
1509 übernahm er die Illustrationen für einen Katalog der Sammlung der Reliquien des Kurfürsten FRIEDRICH III. (Wittenberger Heiltumsbuch), 1513 illustrierte er ein Gebetbuch für Kaiser MAXIMILIAN I (1459–1519).
Um 1512 ehelichte CRANACH eine Tochter des Gothaer Bürgermeisters JOBST BRENGEBIER, BARBARA BRENGEBIER (gestorben 1540), mit der er fünf Kinder hatte:
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Katharinenaltar, Gesamtansicht (linker Flügel: Die Heiligen Dorothea, Agnes und Kunigunde; Mitteltafel: Martyrium der Hl. Katharina; rechter Flügel: Die Heiligen Barbara, Ursula und Margaretha), 1506, Öl auf Holz, 124
Im Jahr 1519 erhielt CRANACH die Berufung zum Kämmerer der Stadt Wittenberg, damit zugleich die Ernennung zu einem Mitglied des Stadtrates. Das Amt des Stadtrates übte er bis zum Jahres 1543 aus, ein Zeichen dafür, dass er Zeit seines Lebens ein hoch geachteter Bürger Wittenbergs war.
Am 06. Dezember 1520 verlieh der Kurfürst CRANACH ein Apothekenprivileg, das es ihm ermöglichte, von nun an die einzige Apotheke der Stadt Wittenberg zu führen und ihm den Handel mit verschiedenen wertvollen Waren erlaubte (u.a. Gewürze, Zucker, Konfekt, Wein, gefärbtes Wachs). Neben der Apotheke betrieb CRANACH eine Druckerei und eine Papierhandlung – in der Summe drei einträgliche Geschäfte.
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Torgauer Fürstenaltar, Mitteltafel: Die Hl. Sippe, 1509, Öl auf Holz,120 x 99 cm, Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut.
CRANACH kam durch seine in Wittenberg geschlossene Freundschaft mit
zunehmend mit der Reformation in Berührung und wurde bald zum Schöpfer einer protestantischen Kunst (u.a. Holzschnitte zur Bibel und für Reformationsschriften).
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Porträt des Herzogs Heinrich der Fromme von Sachsen, 1514, Öl auf Leinwand, 185 x 82,5 cm, Dresden, Gemäldegalerie.
CRANACH widmete einen Großteil seiner Arbeit der Aufgabe, mit seiner Kunst die Reformation zu unterstützen. Das zeigt sich auch an der Vielzahl von Porträts seines engen Freundes LUTHER und anderer Reformatoren. Mit diesen Bildnissen und einer Vielzahl von Stichen visualisierte und popularisierte CRANACH den Gedanken der Reformation und ihrer wichtigsten Vertreter. Insbesondere die Rechtfertigung allein aus Gnade wurde zu seinem künstlerischen Thema.
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Porträt des Joachim II. als Kurprinz, 1520, Öl auf Holz, 61,5 x 42 cm, Berlin, Jagdschloß Grunewald.
Die Ausführung seiner Aufträge für Bildnisse, religiöse und mythologische Bilder überließ CRANACH allerdings immer mehr seiner Werkstatt, die sich nach seiner Hochzeit 1512 mittels der großen Mitgift seiner Frau zu einer der wohl größten Werkstätten im deutschen Reich entwickelte. Hier arbeiteten auch seine Söhne HANS CRANACH und v.a. LUCAS CRANACH DER JÜNGERE, der 1544 die Werkstatt ganz übernahm.
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Urteil des Paris, um 1528, Öl und Tempera auf Holz, 101,9 x 70 cm, New York, Metropolitan Museum of Art.
Im Jahr 1937 erhielt CRANACH ein weiteres hohes Amt: Er wurde vom Rat der Stadt Wittenberg zum Bürgermeister ernannt. Dieses Amt übte er über drei Wahlperioden aus.
Im Jahr 1550, bereits 78-jährig, verließ CRANACH nach dem verlorenen Schmalkaldischen Krieg seine Wahlstadt Wittenberg und folgte seinem damaligen Dienstherrn, dem Fürsten JOHANN FRIEDRICH DEM GROSSMÜTIGEN (JOHANN FRIEDRICH VON SACHSEN, 1503–1554), in die niederländische Gefangenschaft.
Ab 1552 lebte CRANACH in der neuen Residenzstadt Weimar. Er starb am 16.10.1553 in Weimar, wo er auf dem dortigen Jakobsfriedhof begraben wurde.
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Untergang des Pharao im Roten Meer, 1530, Öl auf Holz, 82 x 117 cm, München, Alte Pinakothek.
CRANACH DER ÄLTERE unterhielt eine große Werkstatt. Er schuf viele Altäre sowie Porträts und Malereien für die fürstlichen Residenzen. Zu den Werken von CRANACH DEM ÄLTEREN gehören u.a.:
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Paradies, 1536, Öl auf Holz, Wien, Kunsthistorisches Museum.
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553): Der Jungbrunnen, 1546, Öl auf Holz, 122 x 186,5 cm, Berlin, Gemäldegalerie.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von