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BOSCH wurde um 1450 in der Übergangsepoche vom Mittelalter zur Renaissance als JHERONIMUS VAN AKEN in 's-Hertogenbosch geboren, einer zur damaligen Zeit wohlhabenden Provinzstadt in Brabant, nahe der heutigen holländisch-belgischen Grenze. Er entstammte einer vielköpfigen Malerfamilie und verwendete wie damals üblich den Namen seiner Heimatstadt als Signatur.
Im Jahre 1478 heiratete BOSCH die wohlhabende Patriziertochter ALEYT GOYAERT VAN DE MERVENNE, die neben ihrem Vermögen auch ein dem Herzogtum Brabant unterstehendes Lehngut bei Oirschot mit in die Ehe einbrachte.
Stilistische Entwicklung
In den urkundlichen Quellen taucht der Name HIERONYMUS BOSCH erstmalig im Jahre 1481 auf. Fern der großen bedeutenden Zentren der altniederländischen Schule führte BOSCH in 's-Hertogenbosch ein geordnetes Leben als geachteter, in römisch-katholischem Glauben verwurzelter Künstler.
Neben den Lehrjahren in der Werkstatt seines Vaters und Großvaters prägte ihn sicherlich die Fülle künstlerischer Kräfte, die sich mit dem 1424 begonnenen Neubau der Stadtkirche in 's-Hertogenbosch einfanden.
BOSCH kannte sich mit der älteren Buchmalerei aus. Buchdruck und Kupferstich zeigten ihm zudem neue Darstellungsformen auf, und wiesen ihm den Weg zu einem von der herkömmlichen, kirchlichen Aufgabenstellung unabhängigen Tätigkeitsfeld.
HIERONYMUS BOSCH: „Der Garten der Lüste“ (um 1500)
In keiner Weise festgelegt entwickelte BOSCH eine völlig neue Art der Formensprache und ging zu einer freieren und flüchtigeren Malweise über. Wie kein anderer Künstler schuf er phantastische Landschaften und höllische Angstvisionen. Tod, Jüngstes Gericht, Himmel und Hölle sind Themen, die den niederländischen Künstler vornehmlich beschäftigten.
Seine religiösen Motive stattete er meist mit phantastischen, grotesk-satirischen Visionen aus. Er widmete sich der Darstellung moralischer Allegorien, bildlicher Illustrationen der Vorstellungen vom Wesen der Menschen und Abbildungen der damals für real existierend gehaltenen Dämonen und Geistern. In seinen mit einer Vielfalt an Personen und merkwürdigen Gestalten bevölkerten Bildern finden sich Anspielungen auf Astrologie, Alchemie, Hexenglauben und Mystik.
Voller Satire und Ironie zeigte er den Menschen von seinen guten, vor allem aber von seinen schlechten Seiten. Denjenigen, die ihr Leben Gott weihen, prophezeite er das Paradies. Den Übrigen die Verdammnis. BOSCH stellte den Menschen meist als von Torheiten geplagte, lasterhafte und grausame Kreatur dar. Er prangerte das sittenlose Leben des Volkes ebenso an wie die Maßlosigkeit des Adels oder die Scheinheiligkeit des Klerus.
HIERONYMUS BOSCH: „Der Garten der Lüste“ (um 1500)
HIERONYMUS BOSCH war ein Meister in der Wiedergabe von Gestik und Mimik. Ein wichtiges Element in seinen Werken ist auch die Hintergrundlandschaft, die oftmals in ein merkwürdig helles Licht getaucht scheint und als Stimmungsträger dient.
Der Künstler arbeitete in der sogenannten Alla-Prima-Technik, bei der die Motive ohne Vorarbeiten und Untermalung in einem einzigen Arbeitsgang direkt auf die Leinwand gemalt wurden.
Eine zeitliche Einordnung seiner Werke ist schwierig, da BOSCH seine Bilder nicht datierte. Viele der Tafelbilder, die seine Signatur tragen, stammen möglicherweise von späteren Malern. Eine Beschreibung zahlreicher Arbeiten BOSCHs durch den spanischen Adeligen DON FELIPE GUEVARA, bildet heute eine der wichtigsten Quellen, um seine Gemälde von Imitationen abzugrenzen.
HIERONYMUS BOSCH: „Der Garten der Lüste“
Im Jahre 1486 ließ sich BOSCH in die Liste der religiösen Liebfrauen-Bruderschaft eintragen und wurde nach zwei Jahren in den Vorstand dieser Gesellschaft berufen. Noch im gleichen Jahr lud BOSCH seine Mitbrüder zu dem alljährlich von der Bruderschaft gehaltenen „Schwanenmahl“ in sein Haus ein, was darauf schließen lässt, dass er bei seinen Mitbürgern ein hohes Ansehen genoss.
Die Liebfrauen-Bruderschaft gab bei ihm verschiedene Kunstwerke in Auftrag, so führte BOSCH schon 1480 die Arbeit an zwei Altarbildern zu Ende, an denen bereits sein Vater gewirkt hatte. Zwischen 1488 und 1492 bemalte er die Flügel des Hauptaltars der Bruderschaft in Sint Jan, und entwarf kurze Zeit später neue Glasfenster für die Kapelle.
Neben zahlreichen kirchlichen Aufträgen fertigte BOSCH einige Arbeiten für vornehme Häuser an. Für den HERZOG VON BURGUND, PHILIPP DEN SCHÖNEN malte er beispielsweise im Jahre 1504 ein großes Altarbild, dessen Verbleib unbekannt ist. Auch MARGARETE VON ÖSTERREICH, die Statthalterin der Niederlande, und KÖNIG PHILIP II. von Spanien zählten zu seinen Kunden.
HIERONYMUS BOSCH: „Hl. Johannes der Evangelist auf Patmos“ (1504 –1505)
Zu den bedeutendsten und bekanntesten Werken von HIERONYMUS BOSCH zählen:
HIERONYMUS BOSCH starb als hoch angesehener Mann.
Er wurde am 9. August 1516 ausgesegnet und in seiner Geburtstadt s´Hertogenbosch beigesetzt.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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